Astrid_Giesler-Clemens von Wedemeyer_ohne_CCEinmal Piratin und zurück. Die Journalistin Astrid Geisler war 203 Tage lang Mitglied bei den Piraten, denn sie wollte herausfinden, wie die Partei funktioniert. Durch einen Fehler erhielt sie gleich zwei Mitgliedschaften und hatte somit in der internen Plattform Liquid Feedback die Möglichkeit, Abstimmungen zu verfälschen. Über ihre Erfahrungen schrieb Geisler ein Buch, am Freitag wird sie im Koeppenhaus daraus lesen.

Nachdem Geisler das Leck in der Software gefunden hatte, informierte sie die Verantwortlichen darüber. Da sie nicht der Meinung war, dass diese sich ernsthaft mit dem Problem geschäftigen würden, machte sie ihre Entdeckung öffentlich. Per twitter prangerte sie an, wie leicht es wäre, Abstimmungen der Piratenpartei zu verfälschen. Daraufhin gab es vom Bundesvorstand Klaus Peukert nur beschwichtigende Bemerkungen, ernst genommen fühlte sich Geisler nicht.

„Das hatte ich mir nicht ausgemalt, als ich vor knapp fünf Monaten voller Tatendrang und neugierig auf dieses angeblich so visionäre Liquid Feedback in die Piratenpartei eintrat: Einer der Bundesvorstände macht mich auf Twitter runter, weil ich auf ein Problem hingewiesen habe“, schrieb sie darüber in ihrem Buch „Piratenbraut. Meine Erlebnisse in der wildesten Partei Deutschlands“, welches im März erschien und aus dem es auf der IT-Nachrichten-Seite Golem.de einen Auszug gibt.

Schaffen sie es noch in den Bundestag?

Schaffen sie es noch in den Bundestag?

Aufstieg und Fall

Das Literaturzentrum Vorpommern und die Heinrich-Böll-Stiftung MV laden am Freitag, 19. April 2013 um 20 Uhr zur Lesung ins Koeppenhaus ein. Für das anschließende Gespräch wird auch Susanne Wiest vor Ort sein. Sie ist Spitzenkandidatin der Piraten Mecklenburg-Vorpommern für den Bundestag und seit dem 14. April frisch gewählte Direktkandidatin für den örtlichen Wahlkreis. Jonathan Dehn, ein weiterer lokaler Pirat, wird auch anwesend sein, ebenso Dr. Harald Terpe, der Spitzenkandidat in MV für Bündnis 90/Die Grünen ist. In der Diskussion soll die Zukunft der Piratenpartei ergründet werden, nachdem diese seit 2011 in vier Landtagen einziehen konnte, aktuell aber in Umfragen wie dem ARD-DeutschlandTrend die Fünf-Prozent-Hürde um zwei Punkte verfehlt. Eine Vorankündigung wirft folgende Fragen auf:

  • Was sind die Gründe des vergleichsweise schnellen Auf- und Abstiegs?
  • Mangelt es an Inhalten oder werden diese in den Medien und der Öffentlichkeit nur ignoriert?
  • Wie können ihre Chancen auf einen Einzug in den Bundestag eingeschätzt werden?

Thomas Behm, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft, übernimmt die Moderation. Der Eintritt ist frei.

Foto: Clemens von Wedemeyer, ohne CC-Lizenz
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