Ein Protestzug mit etwas mehr als 100 Beteiligten zog heute durch die Innenstadt. Sie forderten eine Umverteilung der Vermögen in Deutschland. Die Organisatoren wiesen sogleich auf den bundesweiten Aktionstag „UmFAIRteilen“ hin, bei dem am Samstag in vielen Städten für eine höhere Besteuerung von Vermögen demonstriert werden soll. In Greifswald plant die lokale Gruppe von Attac um 15 Uhr eine Performance auf dem Marktplatz.

Organisiert wurde die Demonstration vom Protestforum Greifswald, mit dabei waren auch regionale Vertreter der SPD, der Linkspartei, der Piratenpartei, von Bündnis 90/Die Grünen und den jeweiligen Jugendorganisationen. Start war um 16 Uhr in der Straße Am Mühlentor, von dort aus ging es einmal durch die Innenstadt und wieder zurück. Am Fischmarkt gab es eine Kundgebung, auf der Prof. Gregor Putensen, ein Vertreter des Protestforums eine kurze Rede hielt.

Darin verurteilte er den „erbärmlichen Kuhhandel der Politik“, Großverdienern immer neue Steuervergünstigungen einzuräumen, wohingegen die soziale Gerechtigkeit in Deutschland immer weiter zurückginge. Großkonzerne und Banken würden eine „gnadenlose Globalisierung“ vorantreiben. Wichtiger sei es hingegen, einen Teil ihres Kapitals der Gesellschaft für mehr „sozialen Frieden“ zu geben. „Alle sollen die gleichen Steuern und Abgaben zahlen wie Otto Normalverbraucher, macht die Steueroasen dicht für eine demokratiekonforme Marktwirtschaft“, skandierte er vor der Menge, die angesichts der vielen Flaggen und Transparente vor allem aus Angehörigen der genannten Parteien bestand.

Gregor Putensen bei seiner Rede. Die Luftballons ließen die Demonstranten anschließend in die Luft steigen.

Bundesweiter Aktionstag findet auch in Greifswald statt

Nach etwa 45 Minuten war der Umzug beendet. Putensen zeigte sich zufrieden und meinte gegenüber dem webMoritz, dass es mehr Teilnehmer als bei einer ähnlichen Veranstaltung im September 2012 gegeben habe. Die Demonstration sollte Auftakt zu dem Aktionstag „UmFAIRteilen“ sein, der morgen, am 13. April bundesweit in knapp Einhundert Städten veranstaltet wird. Das überparteiliche Bündnis wird von einer Reihe von Gewerkschaften und Sozialverbänden getragen, zusammen setzen sie sich für eine „dauerhafte Vermögenssteuer und eine einmalige Vermögensabgabe“ sowie dem „konsequenten Kampf gegen Steuerbetrug und Steueroasen“ ein. So würde die Hälfte der Bevölkerung 1,4 Prozent des Vermögens besitzen, die oberen zehn Prozent kämen bereits auf zwei Drittel, wie es in einem Mobilisierungsvideo vorgerechnet wird. Dieses Geld sei besser in sozialer Infrastruktur aufgehoben. Dem Aufruf schloss sich am Dienstag auch das Studierendenparlament an. Auch die Grundeinkommensaktivistin Susanne Wiest und der Dompfarrer Matthias Gürtler, der heute aber nicht kommen konnte, sind Mitglieder des Bündnisses.

Am Samstag, dem eigentlichen Aktionstag, soll ab 15 Uhr auf dem Marktplatz anhand einer Performance die Ungleichverteilung des Reichtums in Deutschland dargestellt werden. Diese Aktion wird von der attac-Ortsgruppe organisiert und soll auch Passanten die Möglichkeit bieten, teilzunehmen.

Der Demonstrationszug in der Langen Straße.