Der Verfassungsschutzbericht 2011 des Landes Mecklenburg-Vorpommern, der im letzten Jahr vorgestellt wurde, ist umstritten. Morgen um 20:30 Uhr im IKuWo will der Arbeitskreis kritischer Jurist*innen (AKJ) das Thema bei einer Infoveranstaltung beleuchten. Titel: „Wenn Überwachung nicht schützt, sondern schadet – wie Verfassungsschutzberichte wirken“.

Grund war, das im Bericht unter anderem auch die Band „Feine Sahne Fischfilet“ und die Vereine IKuWo in Greifswald, Cafè Median des AWIRO e.V. sowie das Peter-Weiss-Haus in Rostock erwähnt wurden. Der AKJ kritisiert, dass der Band im Bericht mehr Platz gewidmet werde, als beispielsweise dem NSU. Die Vereine gingen dagegen juristisch vor und gewannen vor Gericht, sodass der Bericht an den entsprechenden Stellen geschwärzt und in veränderter Form am 24. Januar erneut veröffentlicht wurde. Das die Vereine als verfassungsfeindlich eingestuft wurden, habe laut der Ankündigung vom AKJ schon oft dazu geführt, dass „Vereine oder Institutionen nicht mehr zu einer Zusammenarbeit mit „Extremist_innen“ bereit waren – und tun sie es doch, geraten sie selbst ins Visier“. Bei der Informationsveranstaltung sollen folgende Fragen beantwortet werden:

  • Wie kam es dazu?
  • Warum stellt ein Gericht fest, dass der Verfassungsschutz Grundrechte verletzt, statt sie zu schützen?
  • Welche Erkenntnisse werden in den Berichten präsentiert?
  • Und welche Auswirkungen hat das für die darin Erwähnten?

Dazu wurde auch der Rechtsanwalt Peer Stolle eingeladen, der die Klagen gegen den Bericht geführt hat. Außerdem ist er Vorstandsmitglied der Bürgerrechtsorganisation RAV. Von journalistischer Seite wird der taz-Autor Sebastian Erb an dem Abend im IKuWo sein.

Die Veranstaltung wurde von der Holtfort-Stiftung, dem Studentenwerk Greifswald, der Sparkasse Vorpommern und dem Studierendenparlament gefördert. Auf der StuPa-Sitzung vom 9. März kritisierten einige Mitglieder, dass auf Grund der Raumauswahl und der Referenten die nötige Objektivität nicht gewährleistet sei. Weiterhin wurde das IKuWo als Veranstaltungsort als ungeeignet befunden, da in Vergangenheit öfter Burschenschaftlern der Zutritt verwehrt worden sei. Somit könnte nicht die gesamte Studierendenschaft von der Förderung profitieren. Aus diesem Grund wurde im Förderungsbeschluss der Vorbehalt festgehalten, dass dies an diesem Abend kontrolliert werden soll. Peter Madjarov vom AKJ teilte dem webMoritz mit, das es eine ähnliche Auflage bei einer Veranstaltung im vergangenen Semester auch gab, die eingehalten wurde, wie AStA und IKuWo bestätigten.

Die Sendung „Tracks“ von Arte beschäftigte sich in diesem Beitrag von Anfang Februar mit der Band. Dort kommt auch der Journalist Patrick Gensing zu Wort, der ursprünglich ebenfalls eingeladen wurde:

Artikelbild: AKJ