Gutti_DomEine unerwartete Begegnung im Studierendensekretariat: Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich heute an der Universität Greifswald eingeschrieben. Er kündigte an, sich mit einem zweiten Versuch erneut an eine Dissertation zu wagen.

[Update 2. April, 10 Uhr] Bei diesem Artikel handelt es sich natürlich um einen Aprilscherz, die meisten Fakten und Zitate haben wir uns ausgedacht und in mühevoller Kleinarbeit mit einigen Fetzen Wahrheit vermischt.

Der Freiherr studierte bereits von 1992 bis 1999 an der Universität Bayreuth Rechtswissenschaften. Im Anschluss arbeitete er ab 2000 an seiner ersten Dissertation, die er 2007 beendete. Die Arbeit mit dem Titel „Verfassung und Verfassungsvertrag – konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU“ wurde mit der höchsten Note „summa cum laude“ bewertet.

Ab 2009 legte er einen steilen Aufstieg auf dem politischen Parkett in der Bundeshauptstadt hin. In den letzten Monaten der großen Koalition wurde er zunächst zum Wirtschaftsminister berufen, im neuen schwarz-gelben Kabinett nach der Wahl zum Verteidigungsminister. Für sein unkonventionelles Auftreten war er bei der Bevölkerung äußerst beliebt und erreichte in Umfragen bessere Werte als die Kanzlerin. Der schnelle Abstieg begann im Februar 2011, als erste Vorwürfe laut wurden, Guttenberg habe in seiner Dissertation geistiges Eigentum verwendet, ohne dieses kenntlich zu machen. Von der Universität Bayreuth wurde der Titel am 23. Februar aberkannt, nach immer größer werdenden öffentlichen Druck gab er am 1. März schließlich seinen Rücktritt bekannt. Er sagte damals: „Ich war immer bereit zu kämpfen aber ich habe die Grenzen meiner Kraft erreicht.“

Karl-Theodor zu Guttenberg schrieb sich in Greifswald ein: StuPa-Präsident Milos Rodatos gefällt das.

Karl-Theodor zu Guttenberg schrieb sich in Greifswald ein: StuPa-Präsident Milos Rodatos gefällt das.

Neustart in der Einöde

Es folgte ein „politisches Sabbatical“ in den USA, wo sich Guttenberg gemeinsam mit seiner Familie erholen wollte. Offensichtlich hat er nun genügend Kraft für einen wissenschaftlichen Neuanfang gesammelt, denn ab diesem Sommersemester ist er wieder als Promotionsstudent eingeschrieben. Obwohl er einmal meinte, dass die Uni Bayreuth dafür der beste Ort sei, hat er sich diesmal für Greifswald entschieden, denn „Bayreuth hat in der Plagiatsaffäre seinen guten Ruf verspielt.“ Außerdem sei es in der „traurigen Einöde Pommerns“ leichter, sich auf die Fußnoten zu konzentrieren. Zum genauen Thema der neuen Arbeit wollte er sich noch nicht äußern, nur dass er vielleicht die konstitutionellen Entwicklungsstufen der Satzung der Studierendenschaft in Greifswald mit jener von Rostock vergleichen wolle.

Abgesehen von ein paar rhetorischen Stänkereien gegen die Bundesregierung hielt er sich bisher von der Politik zurück. Auch das könnte sich in Greifswald ändern, denn der smarte 42-Jährige mit einer neuen Frisur und Brille zeigte sich äußerst interessiert an der Hochschulpolitik. „Eigentlich ist das ja viel zu provinziell für mich,“ aber er sehe es als seine Berufung, einen neuen Typus von schneidigem Hochschulpolitiker zu prägen. Mehr Glamour und Party, weniger bürokratisches Spießertum. „Im Grunde meines Herzens war ich nie Politiker“, gestand der ACDC-Fan, der sich schon auf das Studentenleben in Greifswald freut. Mit seiner Frau, die „irgendwas Charitymäßiges“ geplant habe, habe er bereits in zentraler Lage eine „angemessene“ Eigentumswohnung in der Neunmorgenstraße bezogen.

Er will Kanzler der Studierendenschaft werden

„Ich habe ja keine wissenschaftlichen Mitarbeiter eingestellt“, meinte StuPa-Präsident Milos Rodatos, der zur Begrüßung vor Ort war. Er könne sich den Freiherrn gut im neuen StuPa-Präsidium vorstellen, welches am 9. April gewählt wird. Guttenberg selbst meinte allerdings, zunächst lieber in den AStA gehen zu wollen, wo ebenfalls bald ein neuer Vorsitzender gewählt wird. Das Amt wird auch als „Kanzler der Studierendenschaft“ bezeichnet, vielleicht will er sich damit einen Wunsch erfüllen. Er habe sich mittels einiger lustig-bunter Newsletter über die Arbeit des AStA informiert, und dachte laut darüber nach, dass die engagierten Studenten dort vielleicht auch einige wissenschaftliche Gutachten für ihn erstellen könnten.

Sein erstes großes Thema soll die Plagiatssoftware „Turnitin“ sein, die bereits in einigen Studiengängen eingesetzt wird. Guttenberg äußerte als Ziel, diese Software abzuschaffen. Er nannte auch eine Frist, die er sich gesetzt hat: „Spätestens wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin, sollte mit diesem abstrusen Generalverdacht aufgehört werden.“ Als ersten Schritt hat er einen 10-Fußnoten-Aktionsplan(PDF) vorgelegt.

[Update 2. April, 10 Uhr] Bei diesem Artikel handelt es sich natürlich um einen Aprilscherz, die meisten Fakten und Zitate haben wir uns ausgedacht und in mühevoller Kleinarbeit mit einigen Fetzen Wahrheit vermischt. Einige Inspirationen stammen aus dem Fernsehfilm „Der Minister“.

Fotomontagen: Simon Voigt (Titel), Florian Bonn (Einschreibung)