Rathaus_Aussenansicht_November-Simon-VoigtIm Jahr 2012 konnte sich die Hansestadt Greifswald über einen Geburtenboom freuen. Insgesamt kamen hier 525 Babys zur Welt, was laut städtischer Statistikstelle der zweithöchste Wert seit 1991 war. Allerdings ging die Einwohnerzahl um 180 auf 60.358 Menschen zurück. Da die positive Bevölkerungsentwicklung der sieben Vorjahre nicht fortgesetzt werden konnte, brachten Oberbürgermeister Dr. Arthur König (CDU) und Stadtkämmerer Dietger Wille eine Wiedereinführung der Umzugskostenbeihilfe von etwa 80 bis 100 Euro ins Gespräch.

Nach den vorläufigen statistischen Zahlen waren zum 31. Dezember 2012 insgesamt 54.402 Einwohner mit Hauptwohnsitz gemeldet, darunter 1.849 Ausländer. Das sind 186 Einwohner weniger als 2011. Die Zahl der Nebenwohnsitze legte mit plus 6 ganz leicht auf 5.956 zu. Aufgrund der etwa 12.000 Studenten in Greifswald hat die Stadt zahlreiche Nebenwohnsitze.

Bevölkerungszahl geht zurück

Der Bevölkerungsrückgang geht auf einen negativen Wanderungssaldo zurück, da den 3.643 Zuzügen 3.839 Fortzügen gegenüber stehen. In der Altersgruppe von 18- bis 30-Jährigen gab es insgesamt 667 Anmeldungen weniger als 2011. Oberbürgermeister König führte dies auf eine gesunkene Zahl der Studierenden zurück, unter anderem begründet durch die Aussetzung der Umzugskostenbeihilfe für Azubis und Studierende. Bis einschließlich 2011 gab es für junge Menschen eine Umzugsbeihilfe von einmalig 150 Euro, wenn man seinen Erstwohnsitz nach Greifswald verlegte. Die Bürgerschaft gab der Stadtverwaltung den Auftrag, eine Wiedereinführung zu prüfen.  „Die Zahlen belegen, dass die Umzugsbeihilfe doch ein beachtlicher Anreiz war, sich in Greifswald mit Hauptwohnsitz anzumelden“, so Dr. König. Der Stadt liege viel an einer stabilen Einwohnerzahl, daher werde man der Bürgerschaft auch empfehlen, die Umzugsbeihilfe wieder einzuführen.

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Oberbürgermeister Dr. Arthur König spricht sich für eine Wiedereinführung der Umzugsbeihilfe aus.

Konkrete Zahlen zur Höhe der Beihilfe wollte König wollte nicht nennen, da die Bürgerschaft darüber entscheiden müsse.  Stadtkämmerer Wille hält jedoch eine Höhe von 80 bis 100 Euro für sinnvoll. „Die ursprüngliche gezahlte Summe von 150 Euro pro Anmeldung können wir uns allerdings nicht mehr leisten. Als wir noch kreisfreie Stadt waren, waren die Voraussetzungen andere“, erklärte Wille und kritisierte die Kreisgebietsreform. Eine höhere Zahl von Hauptwohnsitzen resultiert für die Stadt in höheren Schlüsselzuweisungen durch das Land.

Positive Saldo aus Geburten und Sterbefällen

Im Jahr 2012 erblickten in Greifswald 525 Kinder das Licht der Welt. Das ist der zweithöchste Wert seit der Wiedervereinigung. Nur im Jahr 2010 gab es mit 540 Geburten noch mehr Neugeborene. Ein Rekord seit 1990 ergibt sich aber, wenn man den Saldo aus Geburten und Sterbefällen nimmt. Den Geburten standen 515 Sterbefälle gegenüber, so dass sich ein positiver Saldo von 10 ergibt. Die Bevölkerungszahl wird aber stärker durch Fort- und Zuzüge bestimmt.

Auch die mit der demographischen Entwicklung bedingte Alterung der Gesellschaft macht vor Greifswald nicht halt. Zum Jahresende 2012 lebten 10.448 Menschen in Greifswald, die über 65 Jahre alt waren. Das sind fast 200 mehr als Ende 2011, was einem Anteil von 19,2% an der Gesamtbevölkerung Greifswalds entspricht.

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