Überall_dabei_Logo_FilmfestivalSeit September 2012 tourt ein Filmfestival der Aktion Mensch durch Deutschland und nach rund 20 Städten hat es nun auch Greifswald erreicht. Am Donnerstag startet „überall dabei- Das inklusive Filmfestival“ im IKuWo. Anhand von sechs Spielfilmen, die jeweils von Diskussionsveranstaltungen begleitet werden, soll dem Publikum das Thema Inklusion näher gebracht werden. Hier gibt es vier Freikarten zu gewinnen.

In den sechs Dokumentar- und Spielfilmen aus dem In- und Ausland sind Menschen mit Behinderung die Hauptdarsteller. Dabei soll gezeigt werden, wie sie ihr Leben selbst organisieren und ernst genommen werden. Dass sie „überall dabei“ sein können. Bis Mai soll das Festival 40 deutsche Städte erreicht haben und in Zusammenarbeit mit rund 1.000 lokalen und überregionalen Kooperationspartnern wird in jeder Stadt ein Rahmenprogramm organisiert. „Unser Filmfestival ist eine langfristig angelegte, bundesweite Initiative, die das Thema Inklusion über das emotionale Format Kino und das große Engagement zahlreicher Organisationen vor Ort zu den Menschen bringt“, wird Martin Georgi, Vorstand der Aktion Mensch in einer Pressemitteilung zitiert. „Mit dem Festival möchten wir erreichen, dass Menschen technische, kulturelle und soziale Barrieren überwinden und selbstverständlich Teil der Gesellschaft sind.“

Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch die Möglichkeit erhält, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – und zwar von Anfang an und unabhängig von seinen individuellen Fähigkeiten, seiner ethnischen wie sozialen Herkunft, seinem Geschlecht oder Alter.

-aus dem Programmheft

Ähnliche Pläne gibt es auch schon bei der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern. Bis zum Jahr 2020 soll hier ein inklusives Bildungssystem eingeführt werden. Das Konzept einer Expertenkommission sieht unter anderem die Abschaffung der Förderschulen und die Einführung von Grundschulen mit Gemeinsamen Unterricht vor. Im Laufe des Jahres wird sich das Bildungsministerium zu konkreten Schritten äußern. Der Minister Mathias Brodkorb stellt schon in diesem Interview seine Standpunkte dar und sagt unter anderem, dass viele Ideen der aktuellen Inklusionsdebatte „alter Wein in neuen Schläuchen“ seien.

Dieses Video der Aktion Mensch wurde nach der Festivaleröffnung am 20. September in Berlin erstellt. Mit dabei ist auch der Schirmherr und Schlagerstar Guildo Horn.

Alle Vorführungsorte sollen barrierefrei erreichbar sein. Außerdem werden Hörbeschreibungen bereitgestellt und alle Filme werden mit Untertitel gezeigt. Es sind Vorträge und Diskussionen geplant, wobei diese Gespräche von Gebärdensprachdolmetschern begleitet werden sollen. Die Aktion Mensch bezeichnet das Filmfestival wegen den Inhalten und wegen der barrierefreien Organisation als einzigartig in Deutschland und als größte Veranstaltung dieser Art in ganz Europa. Weitere Lobgesänge und Näheres zum Inhalt gibt es in diesem Programmheft:

Das Programm in Greifswald:

Die Koordination in Greifswald hat das Internationale Kultur- und Wohnprojekt (IKuWo) in Zusammenarbeit mit der Antirassistischen Initiative Greifswald, Attac Greifswald, dem Verein Context., der Greifswalder Sektion der Hedonistischen Internationalen und dem Verein Lebenshilfe übernommen. Im IKuWo in der Goethestraße 1 werden die Filmvorführungen stattfinden, dort gibt es auch einen barrierefreien Zugang. Der Festivaleintritt beträgt jeweils 3,50 Euro, wobei Erwerbslose und Flüchtlinge kostenlos hineinkommen. Als Rahmenprogramm für die einzelnen Filme sind für jeden Tag auch Gesprächspartner aus der Stadt, der Universität von Vereinen oder Gruppen angekündigt. Eine Übersicht gibt es hier:

Die Verlinkungen führen zu Facebook-Veranstaltungen mit weiterführenden Infos, die auch Nicht-Mitglieder betrachten können.

Donnerstag, 28. Februar 2013
18:00 Uhr | Eröffnungsprogramm, Podiumsdiskussion und „Film Blind„. Gesprächspartnerinnen: Christiane Baller (Lebenshilfe e.V.), Monika Kindt (Behindertenbeauftragte der Stadt Greifswald), unter anderem zum Thema: Leben ohne Barrieren? Inklusion und Partizipation von Menschen mit Behinderungen in der Hansestadt Greifswald.

Freitag, 01. März
19:30 Uhr | „Die Kunst sich die Schuhe zu binden„. Gesprächspartnerin: Christine Vogt, M.A. (Grenzbereiche Theater, Berlin) zum Thema: „Ich bin die Zeit, die über die Bühne rollt“ – Theaterarbeit mit darstellenden Künstlern mit und ohne Behinderungen.

Samstag, 02. März
19:30 Uhr | „Deaf Jam„. Gesprächspartner: Youssef Adlah, Younes Al-Amayra und Basil Al-Amayra von i,Slam, Initiatoren und Organisatoren muslimischer Poetry-Slams.

Sonntag, 03. März
19:30 Uhr | „Mensch 2.0 – Die Evolution in unserer Hand„. Gesprächspartner: Jens Kleeberg zum Thema: Geschichte(n) des Informationszeitalters – Technophilie vs. Technophobie im Digitalismus.

Montag, 04. März
19:30 Uhr | „Zwillingsbrüder„. 53 Szenen einer Kindheit. Gesprächspartner: Prof. Dr. phil. Micha H. Werner (Institut für Philosophie der Universität Greifswald) zum Thema: Im Bann des Normalen – Deutungsmöglichkeiten und Ambivalenz des Normalitätsbegriffs zwischen gesellschaftlichem Normalisierungsdruck und der Begründung von Ansprüchen auf assistierende Leistungen.

Dienstag, 05. März
19:30 Uhr | „Rachels Weg„. Aus dem Leben einer Sexarbeiterin. Gesprächspartnerin: Alexa Müller (Hydra e.V.) zum Thema: Heilige Huren, Moral und Sexarbeit.

Kartenverlosung

Das IKuWo hat dem webMoritz vier Freikarten für einen Film der Wahl zur Verfügung gestellt, die an dieser Stelle unter allen Kommentatoren verlost werden. Dazu begründet ihr einfach im Kommentarbereich, warum ihr das Festival gut findet (oder auch nicht). Die Verlosung endet am Dienstag (26. Februar) um 20 Uhr.

Das Kleingedruckte: Nur eine Karte pro Person. Die Gewinner werden an dieser Stelle genannt und per Mail an die bei Intense Debate hinterlegte Adresse benachrichtigt. Bitte schnell antworten, damit wir die Klarnamen weitergeben können! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, außerdem dürfen Mitglieder der Moritz-Medien nicht an der Verlosung teilnehmen.

[Update 26. Februar, 22:36] Da es bisher erst eine Teilnehmerin bei der Verlosung gibt, hat nur zvenja eine Freikarte gewonnen. Die Vergabe der restlichen drei Karten läuft trotzdem weiter, ab jetzt nach dem Windhundprinzip.

Artikelbild: Aktion Mensch, ohne CC-Lizenz