Etwa 35 Menschen diskutierten letzte Woche Donnerstag über verschiedene Aspekte der Wissenschaftskommunikation. „Sehr gelungen“ war das Fazit einer Studentin. „Das hat Spaß gemacht“, meinte ein anderer Teilnehmer. „Ich habe neue Aspekte kennen gelernt“, fügte Rainer Cramm, Koordinator des Jungen Kollegs, welches das World Cafe zur Wissenschaftskommunikation veranstaltete, noch hinzu. In insgesamt vier Themenfeldern diskutierten die Teilnehmer, unter denen Studenten, aber auch  abwechselnd an verschiedenen Tischen.

Am ersten Tisch stand das Thema „Wissenschaftskommunikation im Studium“ auf dem Programm. Eine Frage war hier, ob „wir noch Vorlesungen brauchen“. An Hochschulen sei dies notwendig. Es wurde aber auch vielmehr interaktives Lernen von studentischen Diskussionsteilnehmern gefordert. Thema waren auch die Bachelor-Studiengänge, die mit der Bologna-Reform die bisherigen Diplomstudiengänge abgelöst haben. Problematisch wurde hieran gesehen, dass der Bachelor viele Probleme aufwerfe, beispielsweise das kaum Zeit für die wissenschaftliche Ausbildung bleibe. Dozenten hätten aber auch den Eindruck, dass Studenten keine Lust auf Wissenschaft haben. Dafür seien Teamfähigkeit, Neugier und Persönlichkeit erforderlich.

Ein anderer Tisch befasste sich mit den internationalen und transdisziplinären Aspekte der Wissenschaftskommunikation, der etwas improvisiert ablief. Dabei stand die Frage im Raum, wer Sender und Empfänger bei der Wissenschaftskommunikation ist, ob die Öffentlichkeit eine wissenschaftliche Meinung einfordert oder sie einfach nur empfängt von der Wissenschaft. Auch ging es darum, ob Studenten noch Teil der Wissenschaftskommunikation sind, wie umfangreich eine Doktorarbeit sein muss und wie diese nach außen kommuniziert werden soll. „Was lerne ich über meine eigene Wissenschaft, wenn ich mich mit einer anderen Wissenschaft befasse?“, rundete die Diskussion ab.

Die Auswirkungen unterschiedlicher Förderstrukturen der Wissenschaft wurden an einem weiteren Tisch lebhaft diskutiert. Dabei ging es um verschiedene Förderstrukturmodelle, hauptsächlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Es ging auch um Kultur- und Bildungsförderung, aber auch um die Drittmittelforschung.

Der letzte Tisch diskutierte die Mechanismen der Meinungsbildung. Dabei stand die Kernfrage im Raum, ob die Öffentlichkeit eine wissenschaftliche Meinung braucht und ob sie der Wissenschaft zuhören muss. Problematisch sehe die Wissenschaft, wenn ihre Sichtweise bei komplexen Themen gekürzt in der Öffentlichkeit dargestellt werde, was aber Gründen von Platz und Verständlichkeit entgegenstehe. Auch die Rolle der Geldgeber und die Rolle der Medien wurden kontrovers diskutiert, auch wer Meinungen bildet: Journalisten oder Wissenschaftler. Abschließend sagte Journalist Peter Marx: „Kaum Studenten und Professoren wissen, wie Medien funktionieren.“

Fotos: Krupp-Kolleg