19 Monate lang, seit Mai 2011 war Ginka-Kisova Veranstaltungsreferentin beim AStA und kümmerte sich dabei beispielsweise um die Erstsemesterwoche. Seit Mai 2012 war sie auch stellvertretende AStA-Vorsitzende. Zum Jahreswechsel hat sie beide Ämter niedergelegt, um sich auf ihr Studium zu konzentrieren. Sie schwärmte im Interview mit dem webMoritz über ihre Zeit im Allgemeinen Studierendenausschuss und sah nur positive Dinge. Das Gespräch führte David Vössing.

webMoritz Warum bist Du von beiden Ämtern zum Jahreswechsel zurückgetreten?

Ginka Kisova Ich bin zurückgetreten, weil ich jetzt fast am Ende des Studiums stehe. Ich bin jetzt vor meinem Staatsexamen und für einen Jura-Studenten ist die Vorbereitung sehr umfangreich. Es ist dann schwierig, gleichzeitig im AStA zu sein und fürs Studium zu lernen. Ich habe immer viel Zeit in den AStA investiert und ich kann mir einfach nicht vorstellen, nur die Hälfte davon zu machen.

webMoritz Was ziehst Du als Fazit Deiner anderthalbjährigen Tätigkeit im AStA?

Ginka Es war eine sehr schöne Zeit. Ich habe unglaublich viel gelernt, was man nicht aus Büchern oder Vorlesungen lernen kann. Solche ehrenamtlichen Tätigkeiten bringen ganz viel mit sich. Ich bin viel selbstbewusster geworden, habe viele nette Kontakte geknüpft, habe mir selber viel bewiesen und bin über mich hinaus gewachsen. Ich kann es nur jedem empfehlen, dass man sich ehrenamtlich engagiert.

webMoritz Was war denn das schönste Erlebnis in Deiner Amtszeit?

Ginka (rechts) mit dem neuen stellvertretenden AStA-Vorsitzenden Nicolas Wartenberg.

Ginka Alles war schön. Jede Veranstaltung war einzigartig. Durch die großartige Unterstützung des AStA-Teams waren das immer Teamerfolge. Das gilt auch für die Nächte, die nicht geschlafen, sondern nur gearbeitet haben. Dann natürlich auch einfach E-Mails zu bekommen von Studenten, die dich gar nicht kennen, und schreiben: „Hej, hier lieber AStA. Habt ihr alle super gemacht. Ihr denkt immer daran, dass es nach jeder Sportveranstaltung kleine Geschenke für jeden gibt.“ Das sind alles kleine Sachen, die mich super erfreut haben.

„Richtige Tiefpunkte gab es nie“

webMoritz Gab es denn auch Schattenseiten? Was war der Tiefpunkt Deiner Amtszeit?

Ginka Ich habe immer etwas Kritik bekommen. Es war nicht alles immer so super schön. Ich habe auch kleine Fehler gemacht. Ohne Fehler geht es nicht. Aber aus Fehlern lernt man. Richtige Tiefpunkte gab es aber nie. Daran kann ich mich nicht erinnern.

webMoritz Als Daniela Gleich AStA-Vorsitzende war, sprach sie im Abschiedsinterview von „Kleinkriegen im AStA„. Gibt immer noch Kleinkriege im AStA oder haben die sich in Luft aufgelöst?

Ginka In diesen 19 Monaten, in denen ich AStA-Referentin war, hat man nie miteinander gestritten. Kleinkriege definitiv nicht, kleine Auseinandersetzungen ja. Es ist unmöglich, dass bei 12 oder 13 Referenten alle die gleiche Meinung vertreten. Dadurch kann man ein Problem von vielen Seiten betrachten und dadurch die optimalste Lösung finden. Wir haben uns immer gut verstanden.

„Kleinkriege nein, kleine Auseinandersetzungen ja“

webMoritz Kannst Du ein Beispiel für eine Auseinandersetzung geben?

Ginka Ja, es geht dabei um die Vollversammlung im letzten Semester. Die Frage war, ob wir wieder Verpflegung für die Studenten stellen sollen oder nicht. Einige Referenten waren dafür, einige dagegen. Letztendlich hat die Finanzreferentin alles nachgeprüft und es wurde festgestellt, dass wir nach der Satzung gar keine kostenlose Verpflegung während der Vollversammlung verteilen dürfen. Wir wollten natürlich die Verpflegung entweder kostenlos anbieten oder gar nicht. Mithin hatte sich auch die Diskussion damals erledigt.

webMoritz Du warst auch in der AG Studentische Kultur tätig. Was hast Du da gemacht?

Ginka fühlte sich im AStA pudelwohl. Hier ist sie zwischen Sportreferent Michael Seifert (links) und AStA-Vorsitzendem Felix Pawlowski, der am 4. Februar zurücktreten wird.

Ginka Die AG wurde in meiner Amtszeit gegründet. Grund war, einen besseren Kontakt mit den Studentenclubs, dem Studentenwerk und anderen Kulturträgern zu bekommen. Wir haben langsam angefangen, miteinander zu arbeiten. Dadurch sind wir stärker. Der AStA ist ja auch dafür da, die Studenten zu unterstützen. Ich habe meine Aufgabe als Referentin darin gesehen, mich für studentische Kultur einzusetzen. Mit der AG wollte man sich regelmäßig treffen, gemeinsame Veranstaltungen organisieren und sich gegenseitig bei Problemen unterstützen. Das hat dann den Erfolg gebracht, dass wir am 15. Oktober 2012 vor dem Dom die studentische Kultur bei einer Demonstration symbolisch zu Grabe getragen haben und zwei Tage später vor dem Rubenowdenkmal passend zur Senatssitzung. Das haben wir in der AG super geplant. Sie wird nach meinem Rücktritt bestehen bleiben und trifft sich wieder in zwei Wochen.

„AStA-Referent kann man nur mit ganzem Herzen sein“

webMoritz Dein Amt ist seit Anfang Januar unbesetzt. Was würdest Du neuen Referenten mit auf den Weg geben?

Ginka Das ist schwierig. Ich kann nur sagen, dass man AStA-Referent nur mit ganzem Herzen sein kann. Man muss kompromissbereit sein und auch bereit sein, einiges zu opfern an Zeit und Studium. Aber was man dadurch mitnimmt, gleicht sich mehr als aus. Es ist sogar viel mehr.

webMoritz Ginka, danke für das Gespräch.

Nach Ginkas Rücktritt ist das Veranstaltungsreferat unbesetzt. Wenn du Lust hast, kannst du dich dafür bewerben. Gerne steht Ginka für Rückfragen zur Verfügung: dann einfach an den AStA wenden.

Fotos: David Vössing