Am Dienstag hat der Fachschaftsrat der Anglistik/Amerikanistik mit einer kleinen Feier die neue Fassade am Institutsgebäude in der Steinbeckerstraße eingeweiht. Schon seit Jahren gab es nur das Versprechen, dass eine Sanierung kommt. Im Sommer wurde diese endlich ausgeführt. Allerdings auch nur an der Oberfläche, im Inneren des Gebäudes gibt es noch immer unzählige Mängel.

Die Bauarbeiten begannen in den Sommermonaten, neben der Erneuerung der Fassade wurden auch die Fenster aufgearbeitet, im Inneren wurden die Kellermauern abgedichtet sowie ein paar Seminarräume gestrichen und neu möbliert. Mehr ist nicht passiert, obwohl sich beim Rundgang im Institut noch so einige potentielle Baustellen finden lassen. Dennoch gibt es eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu 2009, als Juliane Paul ihr Studium begann, meint die heutige Vorsitzende des FSR Anglistik/Amerikanistik. „Die neue Fassade ist wirklich gelungen und reiht sich bestens in die Straße ein“, sagte sie in ihrer Festrede. Doch auch mit einem weinenden Auge hätten sich die Studierenden von der alten Fassade verabschiedet, denn jetzt sei es nicht mehr so spaßig, verwunderten Erstis oder Eltern das Institut zu zeigen.

Ungefähr 30 Gäste sind gekommen und stießen gemeinsam mit dem Fachschaftsrat auf die neue Fassade an. Auch die Institutsleiterin Prof. Amei Koll-Stobbe war dabei. Sie freute sich über die Initiative der Studierenden. Der Kampf um die Mittel zur Sanierung habe schon in den 90er-Jahren angefangen, konnte sie berichten, eine ernsthafte Zusage vom Rektorat habe es erst 2009 gegeben. Danach sollten also noch einmal fast drei Jahre vergehen, bis wirklich mit den Bauarbeiten angefangen wurde. Die Auseinandersetzungen mit der Verwaltung seien immer schwierig, weiß Koll-Stobbe zu berichten. „Eine komplette Sanierung übersteigt bei weitem den Wert des Gebäudes“, sagte sie dem webMoritz. Die Uni plane nicht, weiter zu investieren, zumal das Institut in absehbarer Zeit in den neuen geisteswissenschaftlichen Campus in der Loefflerstraße umziehen werde. Wann genau, konnte keiner der Anwesenden sagen. Danach soll das Gebäude verkauft werden, vielleicht war die äußerliche Sanierung nur eine Maßnahme, um den Verkaufswert zu steigern, vermutet die Institutsleiterin.

Kaum wiederzuerkennen – Links ein Foto der Fassade vom Mai 2011, die Aufnahme rechts ist kurz nach Ende der Sanierungsarbeiten entstanden.

Patchwork statt Flickwerk

Das war der Name einer Protestaktion im Jahr 2009, als die Fassade des Instituts mit großen Patchworkdecken verhüllt wurde, um auf die schlechte Bausubstanz aufmerksam zu machen. Daneben sollte auf die mangelnde Personallage aufmerksam gemacht werden, und auch heute meint FSR-Vorsitzende Juliane: „Eine neue Fassade hilft nicht bei der Lehre, über feste Zusagen für Personal würden wir uns natürlich mehr freuen.“ MoritzTV brachte damals einen Beitrag zu der Aktion, die darin geäußerten Forderungen sind stellenweise immer noch aktuell:

Der Protest wurde im Sommer 2011 fortgesetzt. Gemeinsam mit anderen Fachschaften und dem AStA wurden Grillfeste an mehreren maroden Instituten der Innenstadt veranstaltet. Auch hier ging es darum, ein Zeichen gegen die baulichen und finanziellen Probleme zu setzten. „Ich denke es war gut, das wir gezeigt haben, dass wir alle zusammenhalten und ein gemeinsames Anliegen haben“ denkt Juliane über diese Aktion. Sicher ist sie sich aber nicht, ob dadurch auch die Univerwaltung zum Handeln angeregt wurde.

Fotos: Marco Wagner (alt), Sven Müggenburg (neu)