Memento Mori – Das könnte das Motto der diesjährigen polnischen Kurzfilmnacht sein, die heute (18.11.) und nochmal morgen Abend (19.11.) um 20 Uhr im Greifswalder Cinestar-Kino läuft. Im Mittelpunkt sämtlicher Filme stehen die Themen Vergänglichkeit, Verletzlichkeit und Tod. Kindheit, Jugend und Krankheit und Tod werden in allen Streifen kontrastierend gegenüber gestellt. In „Dawn of am Memory“ steht Demenz im Mittelpunkt der Handlung. Es wird das Bild einer alternden Frau gezeichnet, die in Folge ihrer Krankheit Fantasie und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden kann. Sie wechselt zwischen beiden Welten und nimmt sie doch als eine Welt wahr, die ihr immer fremder zu werden scheint.

In „Co Mowia Lekarze“ verschmelzen Jugend und Tod im Hirntod eines 18-jährigen Mädchens. Zugleich wird eine Ärztin gezeigt, der es immer schwerer fällt, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass das Leben enden kann, bevor es eigentlich erst richtig angefangen hat. Zu Ende scheint zwar nicht das Leben, zumindest aber die Jugend, auch für diejenigen zu sein, die ein Schauspielstudium in Krakau beginnen wollen. „Przyjecie“  (Reception) erweckt zumindest diesen Eindruck. Es wird der Kampf der vielen Bewerber um den begehrten Studienplatz skizziert. Dabei wird vor allem eines deutlich: Künstlerische Freiheit muss erst einmal hinten angestellt werden.

KuFiNa im Gewand der Melancholie

Im letzten Streifen der diesjährigen Kurzfilmnacht ist der Ort der Handlung ein Eishockey-Team. Die rasend schnelle Spielgeschwindigkeit der Kinder und Jugendlichen wird hier dem – altersbedingt – doch recht behäbigen Spiel der Alten Meisterspieler gegenüber gestellt. Während die Filme zuvor den Zuschauer eher nachdenklich-resignierend zurücklassen, blickt dieser Film zugleich in die Zukunft und holt die Zuschauer aus der zuvor geschaffenen Melancholie heraus. Der letzte Akt der fünf Filme sagt uns eines: Du wirst zwar alt und irgendwann sterben, doch mach dir nichts draus. Es werden neue Menschen kommen, die auf deine Leistungen aufbauen. Und es sind neue Menschen gekommen, denen du dein Wissen, deine Fähigkeiten weitergeben konntest und auch weitergegeben hast.

Alleine aufgrund des Themenschwerpunktes, der bei der Auswahl der Kurzfilme scheinbar getroffen worden ist, dürfte sich eine melancholische Stimmung einstellen. Die Filme sind alle durchweg sehenswert und es fällt schwer, eine Abstufung vorzunehmen. Sie sind sehr tragend, schwanken zeitweise zwischen Tragik, Tragikomik und leben von einer sich langsam aufbauenden Handlung. Lediglich in „For a hatful of pears“ wird es rasant. Ansonsten geben die Filme dem Zuschauer die Möglichkeit, ins Nachdenken zu versinken und über seine eigene Verletzlichkeit und Sterblichkeit zu sinnieren.