Etwa 37 Prozent der Haushalte in der Innenstadt und Fleischervorstadt können sich vorstellen, Carsharing zu nutzen. Dies ist ein Ergebnis einer Umfrage, welche Dr. Ruth Bördlein vom Geographischen Institut auf der dritten Kommunalen Klimakonferenz am Donnerstag vorstellte. 14 Prozent können es sich auf jeden Fall vorstellen und die übrigen 23 % können es sich gut vorstellen, ein Carsharingangebot zu nutzen. Bördlein hält dies im Vergleich für einen guten Wert, der Potential biete.

Die Umfrage, die sich auf die Antworten von 1.647 Personen stützt, bringt noch weitere Ergebnisse zutage. So würde ein PKW überwiegend für die Freizeit (21,6%) oder den Einkauf (21,9%) genutzt und weniger für Fahrten zur Arbeits- oder Ausbildungsstätte (13,3%). Der Rest entfällt unter anderem auf den Transport größerer Gegenstände oder Urlaubsreisen. Etwa drei Viertel der befragten Haushalte verfügt über mindestens ein Auto, über 90 Prozent haben ein Fahrrad. „Es gibt damit einen guten Ansatz für Carsharing, weil das Auto nicht für alltägliche Fahrten zur Arbeit genutzt wird“, betonte Bördlein. Für die Fahrten zur Arbeit oder Ausbildung würde eher das Fahrrad genutzt, würden doch 85 Prozent der Befragten Greifswald deswegen nicht verlassen. Dies zeigt sich auch daran, dass es den Bedarf für Carsharing eher am Wochenende oder in den Abendstunden unter der Woche gibt und nicht zu den klassischen Arbeitszeiten tagsüber unter der Woche.

Preis, spontane Nutzbarkeit und Buchung über das Internet ist wichtig

Unbedingt wichtig für die möglichen Nutzer von Carsharing sind mit etwa jeweils 90 Prozent Zustimmung: Höhe des Preises, spontane Nutzbarkeit und Buchung über das Internet. Etwa drei Viertel würden maximal einen Fußweg von zehn Minuten zum Auto in Kauf nehmen. Die Verkehrsführung in der Innenstadt und der Fleischervorstadt wird als gut angesehen, bei der Parkplatzsituation sieht eine Hälfte Verbesserungspotential, die andere ist noch zufrieden.

Dr. Ruth Bördlein

Hier will auch die Stadt Greifswald mit einem Carsharing-Modell ansetzen, wie der städtische Klimaschutzbeauftragte Oliver Reif-Dietzel betonte. So parken viele Autos in den Straßen, würden täglich etwa eine halbe Stunde genutzt und bräuchten dafür zehn Quadratmeter Platz. „Wie effizient ist es, wenn ein Auto 98 Prozent der Zeit am Tag nicht genutzt wird?“, fragte er. Mit Carsharing soll folglich eine bessere Ressourcennutzung ermöglicht werden. Zu diesen Mobilitätsdienstleistungen zählt er auch Bikesharing, eine Radstation oder die Elektromobiliät, mit der auch die CO2-Emissionen innerhalb Greifswalds reduziert werden sollen. Die Umlandpendler mit fünf bis zehn Kilometern zur Arbeits- oder Ausbildungsstätte will Reif-Dietzel zum Umstieg auf eine Elektroauto oder ein Fahrrad, gegebenenfalls mit Elektroantrieb, bewegen.

Da die Befragung, die vom Bund gefördert wird, überwiegend die jüngere mobilere Bevölkerung Greifswalds erfässt, lasse sie sich nicht ohne weiteres auf ganz Greifswald hochrechnen. Im nächsten Jahr soll entschieden werden, ob es ein Angebot gibt oder nicht. Nach Reif-Dietzel soll nicht die Stadt das Carsharing-Modell betreiben, sondern private Unternehmen.

Fotos: David Vössing, Auto: Wirtschaftsförderung Bremen/Frank Pusch via Pressedienst Bundesland Bremen (keine CC-Lizenz)