Studentische Kultur – Im Groben steht dieser Begriff für alles, was du mit deinen Kommilitonen neben deinem Studium auf die Beine und anderen zur Verfügung stellst. Da sich die Uni aber in erster Linie verantwortlich für deine Lehre und Forschung sieht, treten häufig Konflikte auf, wenn es zum Beispiel darum geht, die passenden (Frei-)Räume für die eigenen Ideen zu bekommen. Die AG Studentische Kultur will den vielen gemeinnützigen Initiativen an der Uni Greifswald eine starke Stimme geben.

Dieser Versuch ist nicht neu, wird aber viel zu selten mit Erfolg belohnt. Zuletzt wurde im Sommer 2011 das „Aktionsbündnis studentisches Leben in Greifswald“ gegründet, welches allen studentischen Kulturinitiativen, Vereine und Einrichtungen ein Podium bieten sollte, um gegen Raumknappheit und mangelnde Unterstützung studentischen Engagements seitens der Uni-Verwaltung zu protestieren. „Wir fordern von der Universität eine angemessene Würdigung und Unterstützung unseres Engagements, welches die kulturelle Szene maßgeblich gestaltet sowie die überregionale Wahrnehmung der Hochschule nachhaltig prägt.“, hieß es in einem offenen Brief, welcher am 6. Juni 2011 veröffentlicht wurde.

Im Besonderen wird darin auf die Probleme des Club 9 eingegangen, denn kurz vorher wurde bekannt, dass dieser Ende 2012 seine Räume in der Hunnenstraße aufgeben muss. Viel geändert hat sich seitdem nicht und das Thema ist nach wie vor aktuell, denn bis heute wurden von Seiten der Universität keine für den Club akzeptablen Räume für den Weiterbetrieb nach dem Auszug angeboten.

Im Zusammenhang mit dem Bündnis tauchte auch folgendes Video auf, dessen Herkunft sich nicht eindeutig klären lässt. Dort fasste ein „inoffizieller Pressesprecher“ die Ziele des „Aktionsbündnis studentisches Leben Greifswald“ folgendermaßen zusammen:

Es ist vom viel zitierten „Zwergenaufstand“ die Rede, mit welchem Rektor Prof. Rainer Westermann das Aktionsbündnis verharmlost haben soll, was er später zumindest indirekt auch zugab. Ob die Gerüchte stimmen oder nicht, aufgrund der verhaltenen Reaktionen bei den Entscheidungsträgern hat das Bündnis seine Aktivitäten schnell wieder eingestellt, auch fehlte eine feste Struktur für die Arbeit, meint Nora Scholtz vom Geographenkeller heute.

Die Ideen blieb bestehen und wurde im Mai 2012 als StuPa-AG „Studentische Kultur“ institutionalisiert. Die AG sollte eine neue Plattform zum gemeinsamen Austausch werden. Außerdem sollte die Vernetzung der einzelnen Initiativen und der Organe der verfassten Studierendenschaft (AStA, StuPA) untereinander verbessert werden, um die Probleme intensiver in der Hochschulpolitik artikulieren zu können. „Der Grundgedanke ist geblieben. Wir wollen gemeinsam Veranstaltungen organisieren, uns gegenseitig unterstützen wo wir können und gemeinsame Vorteile nutzen.“, erklärt Nora die Arbeit in der neuen AG. Die Sitzungen fanden bisher monatlich statt, wobei meist alle Studentenclubs, Polly Faber, das Studententheater, der GriStuF e.V., die Lokale Erasmus Initiative (L.E.I.) und andere Gruppen vertreten waren.

Was ist studentische Kultur?

Neben diesem allgemeinen Austausch, den alle Beteiligten als sehr konstruktiv beurteilen, wird aktuell an einer Definition des Begriffs „studentische Kultur“ gearbeitet, welche zum einen die eigene Arbeit klarer eingrenzen, vor allem aber Grundlage für weitere Verhandlungen werden soll. Diese Bestimmung soll möglichst alle Ideale der verschiedenen Initiativen vereinen, dabei stehen Begriffe wie Ehrenamt, Dauerhaftigkeit des Engagements, Internationalität, Gemeinnützigkeit oder die innere demokratische Organisation im Raum. Auf der nächsten Senatssitzung (19. September) soll das Konzept gemeinsam mit einer Liste der Initiativen vorgestellt werden, damit die Uni-Verwaltung eine Richtlinie hat, welche studentischen Institutionen nach Meinung der Studierendenschaft gefördert werden sollten. „Aktuell hat der Rektor nur das Bild von einer Disco im Kopf, wenn er an einen Studentenclub denkt, wir bieten aber noch viel mehr, das wird nur nicht wahrgenommen.“, findet Nora.

Gemeinsam wurde gestern auf der Sitzung im Mensaclub über ein paar Entwürfe für das Konzept diskutiert.

Noch ist das Konzept aber nicht fertig, das nächste Mal trifft sich die AG am 6. September um 20 Uhr im Mensaclub, um daran zu arbeiten. Mitarbeiten darf jeder.

Fotos: Simon Voigt
Video: KulturStirbt via YouTube