Mit ungefähr 120 Radfahrern kam die Tour de Natur am späten Samstagnachmittag in Greifswald an. Gestartet vor zwei Wochen in Halle ging es in den letzten zwei Wochen nach Greifswald. Mit der Tour, die zum 22. Mal stattfand, wollen die Teilnehmer für eine nachhaltige Verkehrspolitik und gegen aus ihrer Sicht überdimensionierte Großprojekte demonstrieren.
Die letzte Etappe führte die Radfahrer vom Kleinkind bis zu Senioren von Lubmin nach Greifswald, die hier erstmals endete. Sie fuhren die Rudolf-Petershagen-Allee entlang über den neuen Campus und überquerten später die Europakreuzung diagonal, während die Polizei dafür die Kreuzung kurz sperrte. Weiter ging es zum Marktplatz, auf dem sie von Oberbürgermeister Dr. Arthur König begrüßt wurden. Bis dahin war es noch trocken. Als die Radfahrer noch ein paar Runden auf dem Markt drehten, fing es langsam an zu regnen. Dementsprechend hätte sich König, der meinte passionierter Radfahrer zu sein, besseres Wetter gewünscht. Er unterstützte einige Ziele der Tour de Natur, beispielsweise ihren Protest gegen das Pressefest der NPD-nahen Deutschen Stimme in Viereck am nächsten Samstag. Zur Situation der Radfahrer äußerte König, dass es durchaus noch Potential in Greifswald gebe. Zur Diagonalquerung sagte er, nach dem Bau der Umgehungsstraße sei die Europakreuzung zu groß mit zwei Abbiegerspuren zwischen Hansering und Wolgaster Straße. Ob diese wegfallen können, testet die Stadt gerade in einem Versuch bis Ende August.
Gegen überdimensionierte Großprojekte, für sozialverträgliche Umwelt- und Verkehrspolitik
Unter den zahlreichen Radfahrern war aus Greifswald auch Steffen Burkhardt dabei, er ist stellvertretender Vorsitzender des ADFC-MV. Er nutzte wie viele Radfahrer auch die Möglichkeit, nur einzelne Tagestouren mitzufahren und nicht die gesamte Strecke über etwa 600 Kilometer. Insgesamt fuhren so 250 Menschen mit. Sie wollten damit auch deutlich machen, dass das Fahrrad ein alltagsfähiges Verkehrsmittel sei, denn sie hatten auch ihr Gepäck dabei. Auf der Tour gingen sie nebenbei Baden und unternahmen auch Besichtigungen, so besuchten sie zum Beispiel das Hybridkraftwerk Prenzlau. Neben Protesten stand auch eine Diskussionen in der Fachhochschule Eberswalde auf dem Programm. Ursprünglich ging es bei Tour de Natur um eine sozialverträgliche Umwelt- und Verkehrspolitik, beispielsweise mehr Zugverkehr. Grundsätzlich lehnen sie überdimensionierte Vekehrprojekte, ab wie dem Bau neuer Autobahnen. Mittlerweile macht die Tour de Natur auch Werbung für alternative Energien und gegen Rechtsextremismus.
Nächstes Jahr soll es wieder eine Tour de Natur geben. Weitere Infos gibt es auf der Tour-Homepage.
Fotos: David Vössing
Dass in diesem Zusammenhang beispielsweise nicht auch das Stück des Ostseeküstenradweges kritisiert wurde, welches zwischen Lubmin und Vierow fehlt, oder die schlechte Radweganbindung von Greifswald in das Umland …