Ab dem 11. Dezember wird es nur noch drei Buslinien in der Hansestadt geben. Eine „Schnellbuslinie“ mit 15-minütiger und zwei Nebenlinien mit 30-minütiger Taktung sollen die bisherigen sieben Buslinien ersetzen. Zudem sollen ab Anfang 2012 computergesteuerte Anzeigetafeln, eine interaktive Fahrplanauskunft im Internet, sowie die Mobilitätszentrale Vorpommern am Busbahnhof die Kunden besser über Tarife und Fahrpläne informieren. Eine Fahrpreiserhöhung ist nicht geplant.
Durch die Zusammenlegung und Erweiterung der bisherigen sieben Linien soll das derzeitige zeitraubende Umsteigen am Busahnhof reduziert und der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Greifswald vereinfacht werden, begründet der Geschäftsführer der ÖPNV-Abteilung der Stadtwerke Oliver Haarmann die Veränderungen.
Eine „Schnellbus- und zwei Zubringerlinien“
Das Hauptaugenmerk des neuen Liniennetzes liegt hierbei auf der Linie 2, die von Wieck über die Innenstadt nach Schönwalde und wieder zurück im 15-Minuten-Takt fahren soll. Ergänzt wird die „Schnellbuslinie“ durch die beiden „Zubringerlinien“ 1 und 3, die jeweils halbstündig fahren werden. Die Linie 1 wird vom Südbahnhof aus die Fettenvorstadt, die Stadtrandsiedlung und die Innenstadt befahren. Die Linie 3 hingegen bietet eine fast komplette Stadtrundfahrt von den Galgenkampwiesen aus durch die Innenstadt in Richtung Südbahnhof, von dort zum Elisenpark, über Schönwalde ins Ostseeviertel und schließlich nach Wieck.
Bei der Ausarbeitung habe man sich auch intensiv mit den bisherigen Kritikpunkten der Fahrgäste auseinandergesetzt, bekräftigt Gerhard Imhorst vom Stadtplanungsamt der Stadt Greifswald. Die direkte Anbindung des Elisenparks an die Innenstadt beispielsweise sei auf vermehrte Kundennachfrage entstanden. Auch wird es künftig möglich sein, Tickets der Usedomer Bäderbahn (UBB) gegen Aufpreis als Ticket im Greifswalder ÖPNV zu nutzen. Neben der besseren Anpassung des Busfahrplans an die Fahrpläne der UBB und des DB-Regionalzugs sei dies ein wichtiger Schritt für den Tourismus der Hansestadt, betont Oliver Haarmann.
Bessere Preis- und Fahrplanauskunft Anfang 2012
Neben den strukturellen Änderungen wird es Anfang nächsten Jahres auch technische Änderungen geben. So wird man im Frühjahr damit beginnen, ein sogenanntes rechnergestütztes Betriebsleitsystem (RBL) zu installieren, das die Wartenden mithilfe von GPS-Sendern über die aktuellen Wartezeiten für die entsprechenden Busse informieren wird. Diese sollen auch die Wartezeiten für die Busse im neuen Großkreis Vorpommern-Greifswald beinhalten. Außerdem ist eine Überarbeitung des Webauftritts des ÖPNV auf den Internetseiten der Stadtwerke geplant. Kann man heute lediglich die Fahrpläne der einzelnen Linien per pdf-Datei einsehen und vergleichen, soll es im neuen Jahr eine interaktive Online-Fahrplanauskunft geben. Auf konkrete Einführungstermine der beiden Neuerungen wollte man sich seitens der Stadtwerke aber noch nicht festlegen. Fest steht aber, dass ab 1. Januar 2012 die Mobilitätszentrale Vorpommern am Busbahnhof ebenfalls umfassend Auskunft über die Tarife und Fahrpläne der Stadt Greifswald und der Großkreise Vorpommern-Greifswald und Müritz-Oderhaff wird geben können.
Trotz der mitunter langen Fahrtzeiten zeigt man sich beim Verkehrsbetrieb Greifswald GmbH (VBG) von den Änderungen überzeugt. „Wir denken, dass sich unsere Stammgäste schnell zurechtfinden und schon bald die Vorteile des neuen Liniennetzes nutzen werden“, so die Betriebsleiterin des VBG Ute Wenzlawski.
Kritische Stimmen seitens der Grünen
Doch nicht allerorts teilt man diese optimistische Ansicht. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen Stefan Fassbinder kritisiert vor allem den „Zickzackkurs“ der Linien, der ein zügiges Vorankommen verhindere und somit noch mehr Personen im Zweifelsfall auf Auto und Rad zurückgreifen ließe. Des Weiteren bemängelt er die mangelnde Verknüpfung des Stadtbusnetzes mit dem regionalen Busverkehr. Insbesondere vor dem Hintergrund der Kreisgebietsreform müsse sich Greifswald seiner gesteigerten Verantwortung gegenüber dem Großkreis bewusst werden. Oliver Haarmann aber sieht in dem neuen Konzept den erhofften „großen Schritt“ und kündigte an, dass man sich im Frühjahr erneut zusammensetzen werde, um die eventuell bis dahin aufgetretenen Mängel des Liniennetzes auszumerzen.
Zum 7. Dezember werden die Stadtwerke Taschenpläne an alle Greifswalder Haushalte verteilen, eine Übersicht der komplette Tarife und Fahrpläne für die beiden Großkreise wird für zwei Euro in der Mobilitätszentrale am Bahnhof erhältlich sein. Wer sich bereits jetzt über die neuen Abfahrtzeiten der Busse schlau machen möchte, kann sich die Fahrpläne der Linie 1, Linie 2 und Linie 3 hier als pdf herunterladen.
Bilder: Artikelbild und Liniennetzgrafik – Stadtwerke; Foto (Dreifaltigkeit des Liniennetzes) – Felix Kremser; Foto (Stefan Fassbinder) – webMoritz-Archiv
Die Linien 6 und 7 zu einer zusammenzufassen, halte ich auf jeden Fall für richtig, sie auch mit der 4 zusammenzulegen, ist gerade vor dem anstehenden Winter problematisch, da die Linie nun ebenfalls sehr lang geworden ist. Wenn der Winter so wie die letzten beiden wird, kann man sich wieder schön auf Verspätungen einstellen.
Den Wiecker Bus mit der Schönwalder Linie zusammen zu legen, halte ich ebenfalls für weniger sinnvoll. Eine Schnellbuslinie, die im 15-Minuten-Takt von Schönwalde in die Innenstadt fährt, finde ich hingegen gut. Besser wären jedoch zwei Schnellbuslinien gewesen: eine von Wieck in die Innenstadt, eine weitere von Schönwalde in die Innenstadt. Denn ohne umsteigen kommt man ja über die Linie drei bereits von Schönwalde nach Wieck.
Wer nutzt bitte in Greifswald den Bus, auszer Rentner und Leute die schlecht zu Fusz oder auf dem Fahrrad sind?
Am WE kommen da noch die dazu, die aus HGW "fliehen" oder wiederkommen.
Ich habe mein Fahrrad zwar schon ein paar Mal am Bahnhof stehen gelassen, auch für mehr als eine Woche, aber manchmal ist es mit Gepäck eben doch zu beschwerlich und leider hab ich da auch immer ein mulmiges Gefühl – über Ostern wurde mein Fahrrad dann komplett demoliert. Hätten sie es lieber mitgenommen.
Mit einem Fahrradparkhaus, gerne auch gegen Bezahlung, das diebstahlsicher ist, wäre der Anreiz mit Fahrrad zum Bahnhof anzureisen sicher größer. Es ist nicht so, dass ich Sonntag abends gerne auf den Bus warte – insbesondere wenn er fahrplanmäßig kurz vor der Nase weg fährt.
Das Fahrradparkhaus wird kommen. Die Planungen der Stadt sind da schon ziemlich weit. Wann genau es gebaut wird, ka. Aber zumindest zukünftige Studenten werden es nutzen können.
Cool hab ich noch garnichts von Gehoert, hast du irgend eine Verweis wo man evtl. nachgucken kann, was daraus wird?
Ok die Sache mit dem Gepaeck und dem Fahrrad stehen lassen ist wirklich ein Argument, was ich voll nachvollziehen kann. Es kann immerhin nicht jede_r in der Innenstadt oder in der naehe des Suedbahnhofs wohnen und somit bequem die Strecke zu Fusz zurueck legen.
Auf den Klima-Aktionstagen fand am 18. November eine Veranstaltung unter dem Titel "Machbarkeitsstudie für eine Radstation am Greifswalder Bahnhof" von Thomas Möller (radplan nordost) statt. Da war ich leider nicht. Ein paar kurze Infos gibt es hier: http://www.greifswald.de/pressemitteilungen/mitte…
Durch persönliche Gespräche mit dem Stadtbauamt weiß ich, dass sogar zwei Stationen im Gespräch sind. Eine von den Stadtwerken am Hbf, dort wo aktuell noch das Busfahrerpausenhäusschen steht und die andere wesentlich größere dann vor dem Hbf auf einer bisherigen Grünfläche. Gerade beim Stadtbauamt sind die Radpläne sehr ambitioniert.
Das klingt ja interessant, dankeschoen fuer die ausfuehrlichen Infos.
Was ist eigentlich mit dem Begriff "Schnellbus" gemeint?
„Schnellbus“ heißt hier lediglich, dass die Linie eine höhere Taktung haben wird, sprich alle 15 Minuten fahren wird, statt alle 30 wie bei den anderen beiden. „Schnellbus“ ist hier auf keinen Fall zu verwechseln mit einer Schnellbuslinie, wie man sie aus Großstädten kennt, das heißt, eine Linie, die weniger Haltestellen anfährt als ihr reguläres Pendant, um so schneller unterwegs zu sein.