Gleich mehrere antifaschistische Veranstaltungen werden in den kommenden Tagen in Greifswald stattfinden. Zum einem ist eine antifaschistische Demonstration am 10. Dezember geplant. In diesem Rahmen wird am kommenden Donnerstag, den 24. November, um 20 Uhr eine Mobilisierungsveranstaltung im IKuWo stattfinden. Zum anderen wird Ende dieser Woche, am Freitag, den 25. November, das alljährliche Eckard Rütz-Gedenken stattfinden.
Vor 11 Jahren: Eckard Rütz von Neonazis erschlagen
In der Nacht vom 24. und 25. November 2000 griffen drei jugendliche Neonazis im Alter zwischen 16 und 21 Jahren den Obdachlosen Eckard Rütz an. Dabei schlugen sie mit armdicken Baumstützpfählen so lange auf ihr Opfer ein, bis es reglos am Boden lag. Einer der Täter begründete sein Handeln damit, dass Rütz „dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche gelegen“ hätte. Seit nunmehr fünf Jahren exisitiert auf Intiative des antifaschistischen Bündnisses „Schon vergessen?“, nur wenige Schritte von der Mensa entfernt, eine Gedenktafel für den Ermordeten. Seitdem ist es Tradition geworden, dass Greifswalder Bürgerinnen und Bürger im Gedenken an das Opfer und zur Mahnung eine Gedenkveranstaltung abhalten. „Nicht zuletzt durch die neuesten Erkenntnisse über die kaltblütigen Morde der ‚NSU‘ an Migranten in ganz Deutschland sehen wir es als unsere Pflicht, Opfer rechter Gewalt zu gedenken“, erläuterte Pressesprecherin Juliane Teichert in einer Mitteilung des Bündnisses die besondere Brisanz und Aktualität für die Notwendigkeit des Gedenkens. „Wir würden uns freuen, wenn sich viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt Greifswald unserem Aufruf anschließen und ein klares Zeichen gegen menschenverachtendes Gedankengut setzen“, erklärte Teichert abschließend. Beginn der Veranstaltung ist Freitag, 25. November um 15 Uhr vor dem Gedenkstein am Schießwall zwischen Kiosk und Mensa.
Der Eckard-Rütz-Gedenkstein in den Sträuchern vor der Mensa.
Mobilisierungs-Veranstaltung für antifaschistische Demonstration am 10. Dezember
Einen Tag zuvor, am Donnerstag, 24. November, lädt das Bündnis „Greifswald Nazifrei“ zusammen mit dem „Bunten Block“ der Greifswalder Hedonistinnen und Hedonisten zur Mobilisierungsveranstaltung für die antifaschistische Demonstration, die am 10. Dezember in Greifswald stattfinden soll, ein. Wie die Veranstalter mitteilen, soll zunächst ein kurzer Überblick zur aktuellen Situation in Greifswald bezüglich neonazistischer Aktivitäten gegeben werden. Darüber hinaus wird über das antifaschistische Engagement in den vergangenen Monaten reflektiert werden. Des Weiteren werden die Teilnehmenden der Veranstaltung mit wesentlichen Informationen zur Demonstration am 10. Dezember ausgestattet. Vor allem soll über die Demoroute sowie über weitere offene Fragen aufgeklärt werden. Zuletzt werden neben dem Klären rechtlicher Fragen die Kooperationspartner über die Motive ihres antifaschistischen Engagements berichten. Die Demo folgt nach Informationen der Veranstaltenden getreu dem Motto des „Bunten Blocks“, in dem „sich alle wohlfühlen sollen“, wie eine Co-Organisatorin dem webMoritz mitteilte. Los geht die ganze Veranstaltung am Donnerstag, 24. November um 20 Uhr im IKuWo. Mehr Informationen zur geplanten Demo gibt es hier.
Foto: Veranstalter (Flyer), Christine Fratzke/ webMoritz-Archiv (Rütz-Gedenkstein)
