Arno Fischer gilt als der bedeutende Fotograf der DDR. Er verstarb am 13. September 2011.
Aufnahmen aus mehr als siebzig Jahren seines fotografischen Schaffens werden ab Samstag, dem 12. November, in der Kunstsammlung Neubrandenburg zu sehen sein.

Zu den ausgestellten Arbeiten zählt Arno Fischers berühmte Berlin-Serie, die die Teilung der Stadt dokumentiert und in den fünfziger Jahren entstand. Es werden außerdem Bilder seiner bekannten New-York-Serie und die komplette Polaroid-Reihe Der Garten sowie Photographien aus seinem Schaffen gezeigt.

 

ARNO FISCHER LEHRTE IN LEIPZIG, DORTMUND UND BERLIN-WEIßENSEE

Der 1927 in Berlin geborene Großstadtfotograf studierte ursprünglich Bildhauerei, zog 1953 in den Osten Berlins. Damals konnte er sein Stadtbuch Situation Berlin nicht veröffentlichen. Später arbeitete er als Fotograf und Publizist für die Zeitschrift Sibylle. Im letzten Herbst noch verlieh die Stadt Berlin ihm den Hannah-Höch-Preis.

Arno Fischer unterrichtete an Kunsthochschulen, lehrte beispielsweise als Professor für künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und war Mitbegründer der Berliner Fotoschule Fotografie am Schiffbauerdamm. Als Mentor und Kritiker begleitete er viele künstlerische Projekte. Seine Schüler schwärmen von ihm und widmeten ihm nach seinem Tod zahlreiche Artikel.

Heiko Krause war einer seiner Meisterschüler im Fach Photographie. Der künstlerische Assistent am Lehrstuhl für Bildende Kunst und visuelle Medien des Caspar-David-Friedrich-Instituts Greifswald initiierte die Ausstellung in Neubrandenburg. Er merkt an, dass diese Präsentation deutschlandweit die erste sein wird, die nach dem Tod seines Mentors und Freundes stattfindet. Außerdem weist er für das Zustandekommen der Ausstellung auf das hohe Engagement der Leiterin der Kunstsammlung Neubrandenburg, Frau Dr. Cobarg, in Zusammenarbeit mit den Erben, hin.

 

„EIN BUCH ALS AUSSTELLUNG KANN MAN JEDERZEIT BESUCHEN.“

Arno Fischer | Margaretenhof im August 2011 © Heiko Krause

Arno Fischer | Margaretenhof im August 2011 © Heiko Krause

Zur Eröffnung der Ausstellung, die seit ca. zwei Jahren geplant war und deren roter Faden nun eine Retrospektive auf das Leben und das Werk Arno Fischers sein wird, werden viele seiner Schüler und Kollegen erwartet. Außerdem hebt Krause die Ausstellungsräume hervor, deren Kabinettscharakter eine unheimliche Intimität transportiere, welche dem Wesen Arno Fischers entsprechen.

Heiko Krause porträtierte den unverwechselbaren Berliner Künstler photographisch. Als sein Schüler weiß er zu berichten, dass Fischer die künstlerische Präsentation in Form eines Buches besonders schätzte, weil sie dem Betrachter einen unmittelbaren und wiederholten Zugriff auf die Narration einer photographischen Serie ermöglicht – anders zumindest als eine zeitlich beschränkte, klar choreographierte Ausstellung.

 

FISCHER FÜHRTE ZULETZT ZWEI MEISTERKLASSEN AN DER OSTKREUZSCHULE

Auf die Frage, was den Besucher in dieser Ausstellung erwartet, führt Krause aus: „Fischer ist für mich der deutsche Nachkriegsfotograf. Seine Schwarz-Weiß-Arbeiten haben eine erzählerische und seine Polaroids eine malerische Qualität, die man in dieser Dichte und Konzentration selten findet.“

Im Rückblick auf Arno Fischers Ausstellungsvita befürchtet Krause, der selbst auf eine beachtliche Reihe von Ausstellungen sowie auf eigene photographische Publikationen verweisen kann, weiterhin, dass man dessen Arbeiten hier in der Region nicht so schnell wieder zu sehen bekommen werde.

Anlässlich der Vernissage am Samstag, dem 12. November, um 15 Uhr, wird es Live-Cover von The Doors und den Rolling Stones zu hören geben: „Diese, seine Musik“, fügt Heiko Krause hinzu, „hat sich Arno für die Eröffnung der Ausstellung immer gewünscht“.
Die Retrospektive „Arno Fischer (1927-2011)“ wird bis zum 08. Januar in der Kunstsammlung Neubrandenburg, Große Wollweberstraße 24, zu besichtigen sein.

Der Flyer zur Ausstellung Arno Fischer (1927-2011)

Der Flyer zur Ausstellung Arno Fischer (1927-2011)

 

 

Fotos: Flyer – Kunstsammlung Neubrandenburg; Titelfoto(Flyer)- Arno Fischer; Foto (Arno Fischer) – Heiko Krause (keine CC-Lizenz)