Freibeuter, Darstellung des Meeres, Leben der Menschen mit dem Meer, Nutzen des Meeres. Das Mittelalterzentrum der Greifswalder Universität organisiert eine Ringvorlesung zum Thema „Das Meer im Mittelalter“. Sie startet am 24. Oktober um 18 Uhr und findet in einem zweiwöchigen Rhytmus statt. Den Anfang macht Nicolai Clarus aus Hamburg mit einer Vorlesung über Bartholomäus Voet, einen Freibeuter zwischen London und Lettland. Nicolai Clarus ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Historischen Seminars des Fachbereiches Geschichte an der Universität Hamburg. Zur Zeit verfasst er seine Dissertationsarbeit unter dem Arbeitstitel „Bartholomäus Voet und die Freibeuter der Hansezeit“.
Bartholomäus Voet war einer der letzten Anführer der Vitalienbrüder, der dem Freibeuterbund eine letzte Blütezeit bescherte. Unter seiner Führung kämpfte er in einem Bündnis mit sechs Hansestädten und dem König von Holstein gegen das Bündnis der drei vereinten nordischen Reiche. Im Jahr 1429 fiel das norwegische Bergen Plünderungen Wismarer Vitalienbrüder unter seiner Fürhung zum Opfer. Nach Angaben von Ludwig Ross‘ „Geschichte der Herzogtümer Schleswig und Holstein bis auf den…“ war dies jedoch bereits der zweite Überfall auf die norwegische Stadt. Bereits ein Jahr zuvor ereignete sich ein gleichartiger Überfall. Dennoch war der Überfall zu Beginn des Jahres 1429 nach Aussagen der historiographischen Schrift deutlich Aufsehen erregender. Schließlich ist es Voet zuvor gelungen, „in einem schweren Kampfe eine überlegene norwegische Flotte“ zurückschlagen zu können. Friedrich Schulz kommt in „Die Hanse und England“ zu dem Schluss, dass Voet mit diesem Überfall dem englischen Handel einen „vernichtenden Schlag“ versetzte. „Seitdem hören wir für lange Zeit nichts mehr von einem englischen Handel in Bergen“, resümiert Schulz im Folgenden.
Nicolai Clarus wird am 24. Oktober in seinem Vortrag das Agieren der Vitalienbrüder unter Bartholomäus Voet unter dem Blickwinkel der Aktionsspielräume hansischer Kaperfahrer in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts thematisieren.
Nachdem Clarus den Auftakt bildete, geht es am 7. November weiter mit Dr. Hannah Baader aus Florenz, die in ihrem Vortrag „Grenzerfahrungen und Naturräume“ über das Bild des Meeres referieren wird. Am 5. Dezember folgt dann Dr. Warntjes mit „Britannien im Mittelalter“. Schließlich werden Professor Weilandt am 9. Januar 2012 unter dem Motto „Das Meer als Kulturträger“ sowie Professor Auge mit dem Thema „Die Menschen und das Meer – Eine schleswig-holsteinische Symbiose?“ die Vortragsreihe beschließen.
Die Vorlesungen beginnen ab dem 24. Oktober alle zwei Wochen um 18 Uhr im Hörsaal des Instituts für Deutsche Philologie. Zum Veranstaltungsplan geht es hier.
Foto: ManischDepressiv/ jugendfotos.de