Die Sechziger Jahre sind im Neofolk angekommen. Nachdem immer mehr Kapellen ihre Einflüsse um Johnnie Cash, Ennio Morricone und Artrock erweitern, ziehen Of The Wand And The Moon nach.
Ihr neues Album “The Lone Descent” klingt nach Taxidriver mit einem Schuss Italowestern. Anders als beim letzten Album “Sonnenheim” entführt Kim Larsen diesmal nicht ans Lagerfeuer einer geselligen Sonnwendfeuer, er lässt um den Hörer eine Großstadt erwachsen, einen Moloch, mit dunklen Straßen, heruntergekommenen Häuserblocks, in denen die Bewohner einsam und trostlos ihre Existenz fristen. Die Zeiten der Wälder und Runensteine sind vorbei. Kim Larsen greift weniger auf bekannte Motive des Genres zurück, erzählt nun Geschichten von nicht erwiderter Liebe, von Einsamkeit, von Verlorensein in der eigenen Traurigkeit.
Auch die Arrangements warten mit Neuerungen auf. Die neuen Einflüsse lassen das Album fast wie den Soundtrack zu einem imaginären Film Noir wirken. Das Grundgerüst für die Kompositionen bleibt aber das bekannte: Dezente Synthieflächen mischen sich fast unmerklich zu der charakteristischen Schrammelgitarre. Nicht selten bildet diese allerdings nun lediglich die Basis für Cello und Violine. Das frühere Raunen Larsens wich Gesang. Hin und wieder vernimmt man auch Trompete und verzerrte Gitarrenriffs auf “The Lone Descent”. Bei „Absence“ und „Sunspot“ etwa kommt man sich gar vor wie im Vorspann eines Tarantino-Steifens.
Der Stil hat sich gewandelt, das neue Werk bleibt aber dennoch unverkennbar Of The Wand And The Moon. Allen, die mit Neofolk im weitesten Sinne etwas anfangen können, sei dieses Werk wärmstens empfohlen. Aber auch diejenigen, die Johnnie Cash und Tarantinos Musikgeschmack mögen, sollten ein Ohr riskieren.
Foto: Website des Künstlers