Ein sachlicher Raum dient als Rahmen für expressiv gemalte Bilder. Mandy Witt, Masterstudentin des Caspar-David-Friedrich Institutes Greifswald, zeigt unter dem Titel „KOPFSCHMELZeine interessante Serie menschlicher Darstellungen. Am Freitag, den 23.09., wurde die Ausstellung eröffnet. Dazu bemerkt die junge Künstlerin: „Ich war überrascht, dass ich auf der Vernissage von vielen Leuten auf meine Arbeiten angesprochen wurde.“

„PORTRÄT AUS DEM KOPF“

Die vier hochformatigen Bilder (ca. 120 x 90 cm), um die es dabei ging, fielen im Juli schon bei der Insomnale 11 auf und eröffnen jetzt den Rundgang. „Alle anderen Arbeiten sind parallel oder danach entstanden, werden hier aber zum ersten Mal gezeigt“, ergänzt die 25-jährige.

Mandy Witt benennt den Anlass für ihre Malereien: „Sich selbst nachspüren – durch die Resultate mit der Nase auf das zu stoßen, was gerade los ist und sich in meinem Kopf abspielt.“ Die Malerin, deren offensichtlichste, äußere Auffälligkeit die langen roten Haare sind, hat eben dieses Merkmal in ihren Bildern wiedergefunden. Der Aspekt der Selbstwahrnehmung wurde für ihre malerische Auseinandersetzung fast unumgänglich, wie sie sagt. Bezüge dazu finden sich auch im, mit einfachen Mitteln wirkungsvoll gestalteten, Ausstellungsraum wieder.

„WOHIN? UND DANN?“

Bilder der Ausstellung von Mandy Witt

Als spannendes Element fungiert einerseits eine Säule, die mit Spiegelfolie beklebt wurde. Zum anderen fallen, zwischenkleinformatige Arbeiten eingefügte, Metallfolien auf. Das reflektierende Material zeigt dem Betrachter verzerrte Selbstbildnisse, welche sich in die ungewöhnlichen Porträtreihen einfügen. Auf diese Weise wird der Besucher mit in das Geschehen im Bildraum einbezogen.

Mandy Witt berücksichtigte bei der Planung der Ausstellung die Strukturen des Raumes. Sie untersuchte diesen vorab auf seine Besonderheiten. Durch die Auswahl und Anordnung der Bilder nahm sie Brüche, die der Raum vorgibt, auf. Spannungsvoll setzte die Künstlerin Malereien zu der vorgefundenen Umgebung ins Verhältnis.

Ob sie es schwer findet, in dieser Zeit zu leben, wurde die gebürtige Wolgasterin auf ihrer Vernissage gefragt. „Das Bewusstsein“, sagt sie, „dass im nächsten Jahr der Abschnitt Studium zu Ende geht und die Auseinandersetzung damit, fließt auf jeden Fall in die Malerei ein.“ Wie so viele Studierende, die kurz vor dem Abschluss stehen, weiß sie noch nicht genau, wie es danach weiter gehen wird. Dass sie nach Berlin ziehen wird, steht fest.

„EIN AUSTOBEN AN MENSCHLICHEN DARSTELLUNGEN“

In Mandy Witts Bildern wirken Kontraste. Aus radikaler Reduktion und expressiver Form- und Farbgebung entwickelt sich kompromissloser Ausdruck. Bildwelten behaupten sich konsequent und ohne Schönfärberei. Die Malerin sagt über ihre aktuellen Bilder: „Ich wollte malen, was aus dem Kopf herausfließt, ohne Vorlage. Teilweise kann das beim Betrachter Befremden auslösen, weil eine typische menschliche Darstellung nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist.“

Einen eigenen Eindruck von den Ergebnissen kann man sich noch bis zum 1. Oktober verschaffen. Bis dahin sind die Malereien noch in den Räumen des Greifswalder Kunstvereins „art-cube – Raum für zeitgenössische Kunst“ (e.V.) zu sehen.

Ort: Greifswald, Lange Straße 20

Öffnungszeiten vom 26.09.- 1.10.2011: Mo/ Di 12-14:00 Uhr/ Mi 19-21:00 Uhr/ Sa 11-13:00 Uhr

Fotos: Johanna Nikulski-Dirks