Ein Beitrag von Tina Kreller

Der Sommer ist da! Es ist Zeit, gemütlich am Museumshafen ein Eis zu schlemmen und die Uni mal Uni sein zu lassen. Doch als Veganer ist das gar nicht so einfach. Es gibt keinen Eisstand, an dem man veganes Eis kaufen kann. Auch der Kaffee to go auf dem Weg in die Uni wird zur Herausforderung, kaum jemand hat Sojamilch im Angebot. Dabei wäre es doch ein Leichtes, neben die Kuhmilch eine Sojamilch in den Kühlschrank zu stellen, schließlich hält sie sich fast ein Jahr.

Herdis lebt seit zwei Jahren vegan und arbeitetet nebenbei im Bioladen „Keimblatt“. Die 27-jährige Studentin wuchs in Berlin-Friedrichshain auf, wo es ein sehr gutes und breites veganes Angebot gibt. Ihr Lieblingsessen dort ist ein Vöner (veganer Döner). In Greifswald aber muss sie selber viel kochen, ein veganes Fast Food Angebot gibt es hier nicht. Auch in der Mensa kann sie nicht essen gehen. Dort bleibt ihr nur ein unbefriedigendes Angebot an der Salatbar. Ihre Alternative ist die Volksküche im IKuWo.

 

„Gerechter Gott! Aus wie vielen Marterstunden der Tiere lötet der Mensch eine einzige Festminute für seine Zunge zusammen!“ (Jean Paul)

In der Mensa kann Herdis (27) nicht essen. Sie bevorzugt eher VoKü im IKuWo.

Dabei bringt das vegane Leben viele Vorteile mit sich. Herdis zum Beispiel genießt mittlerweile, dass sie der Konsumflut in den Supermärkten nicht mehr so stark ausgesetzt ist. Ihr Einkauf sei jetzt entspannter, sagt die Berlinerin. Sie muss nicht mehr vor einem überfülltem Käse- oder Joghurt-Regal stehen und sich für ein Produkt aus diesem Wirrwarr entscheiden. „Außerdem schmecken die frischen Produkte ohne Geschmacksverstärker auch viel besser“, findet sie. Für Herdis ist es wichtig, dass man über seinen Konsum nachdenkt und ethisch korrekte Firmen unterstützt und sich darüber im Klaren ist, wohin sein Geld fließt. Die Normalität, mit der wir Fleisch, also Leben, das meist gequält wurde, konsumieren, sei für sie erschreckend. Bedauerlich sei auch, dass die extremen Auswirkungen der Tierhaltung kaum auf öffentliches Interesse stößt und oftmals von den Lobbyisten verschwiegen wird.

 

Kommentar von Tina Kreller

 

Viele Fakten (siehe Infobox) sprechen für ein veganes Leben, sowohl ethisch als auch gesundheitlich. Doch warum ist dies in der Gesellschaft noch nicht angekommen? Schon als Vegetarier wird man oft beschmunzelt, sagt man aber, dass man Veganerin  ist, wird man gleich stupiden Vorurteilen ausgesetzt und als Freak bezeichnet.

Als ich mich nun vermehrt mit diesem Thema beschäftigte und zahlreiche erschreckende Reportagen über diese Tierquälerei sah, verschenkte ich kurzerhand alle tierischen Produkte in meinem Kühlschrank an meine Mitbewohner und kaufte mir Sojamilch. Nach all diesen Reportagen werde ich wohl nie wieder guten Gewissens Milchprodukte zu mir nehmen können, zu sehr haben sich die abscheulichen und unmenschlichen Bilder in meinen Kopf eingebrannt. Nach und nach werde ich nach diesen neuen Erkenntnissen mein vegetarisches Leben nun auf ein veganes Leben umstellen.

Und leben will jeder, in artgerechten und menschlichen Bedingungen! Nur der Mensch nimmt sich das Recht raus, auf Kosten anderen Lebens zu leben und dieses in unmenschlichen Bedingungen zu halten. Doch wir als Konsumenten können jeden Tag entscheiden, in wieweit wir die Zerstörung der Umwelt, der Ausbeutung der Tiere und den Hungertod von Menschen weltweit mitgestaltet wollen.

 

Infos über Vegetarismus und Veganismus

 

„Wenn Schlachthäuser Wände aus Glas hätten, wäre jeder Vegetarier!“ (Paul McCartney)

Die Tiere, die zur Fleischproduktion dienen, werden auf engstem Raum zusammengepfercht, so dass sie sich zum Teil nicht einmal mehr umdrehen können oder einen Flügel ausstrecken können. Sie leiden unter ihrem angezüchtetem Übergewicht und können sich nicht mehr auf ihren eigenen Beinen halten. Mit artgerechter Haltung hat das Fleisch im Discounter meist nichts zu tun.

 

Die Milch machts!“ (Werbespruch)

Die Kuhmilch ist eigentlich für die Kälber gedacht. Auch wenn der Milch-Lobbyismus das ungern zugeben wird, sind Milch und Milchprodukte sogar schädlich für den Menschen. Milch enthält Rückstände von Medikamenten, wie Antibiotika, und macht unseren Körper gegen diese resistent. Außerdem kann der Verzehr von Milch und Milchprodukten zu Diabetes und Laktoseintoleranz führen.

 

An Hunger sterben Kinder und Erwachsene

50 Prozent der Weltgetreideernte und 90 Prozent der Weltsojaernte werden zum Mästen von Tieren verwendet. Doch weltweit hungern rund 840 Millionen Menschen und jeden Tag sterben 43.000 Kinder an Hunger oder Unterernährung.

 

Für Umwelt- und Klimaschutz

Außerdem verbraucht die Produktion von Fleisch extrem viel Wasser. Dazu kommt die Umweltverschmutzung durch Gülleseen, wie in Südamerika, die sowohl Ammoniak als auch Rückstände von Medikamenten in den Exkrementen der Tiere enthalten.

Die Nutztierhaltung liegt mit ihrem Ausstoß an Treibhausgasen wie CO2 und Methan noch vor dem Autoverkehr und somit einer der Hauptverursacher der globalen Erwärmung.

Mittlerweile sind die Weltmeere zunehmend leergefischt und das natürliche Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht. Fischkonsum beinhaltet auch ein großes gesundheitliches Risiko, da die Weltmeere mit Müllkippen missbraucht werden und viele Fische mit diesen Giftstoffen belastet sind.

 

Fotos: Manuela-Maria Rieke via Jugendfotos.de, privat (Herdis)