Da meine letzte Kolumne so viel „positiven“ Anklang gefunden hat und sich einige Leute tierisch gegen die Eier getreten fühlen, nun der Rest der Story.
Ich habe ja erzählt, dass ich mich in meiner jetzigen Wohnung wohler fühle, als in der alten. Doch wieso habe ich dann ein Jahr lang in einem Verbindungshaus gelebt? Zwei meiner Freunde zogen schon vor mir in das Haus und empfahlen es mir. Außerdem ist es schön, wenn wenigstens zwei bekannte Gesichter mit einem in der ersten Bude außerhalb von Muttis Rockzipfel leben.
Nach vielen Partys, Fernsehabenden und anderen Dingen, die einem vom studieren abhalten, nahm ich das Band auf. Die Leute schienen nett und gut drauf zu sein. Ich dachte, dass die konservativen Strukturen in dieser Verbindung nur locker und vage im Hintergrund schwebten.
Ich war ab dem Zeitpunkt Fux, ein Anfänger, so eine Art „Ersti“ des Verbindungswesens. Dieser muss sich erst beweisen, indem er verschiedene Kassen und/oder Ämter übernimmt. Ach ja, und fechten muss er auch.
Keine Angst, da werden keine Augen ausgestochen oder Kehlen aufgeschlitzt oder sagen wir: nicht mehr. Vor 100 Jahren verwundeten sich Studenten, wegen der Liebe zu einer Frau oder anderem Schwachfug teilweise tödlich. Doch aus den sehr gefährlichen Duellen hat sich heute eine martialische Sportart entwickelt. Diese wird nur von Männern in Verbindungen praktiziert und nur Männer dürfen dabei zuschauen. Es gibt Schutz: Brille, Nasenblech, Halskrause, Kettenhemd, Handschuh und anderes. Das Fechten ist ein Sport und Mutprobe gleichzeitig. Jedenfalls bei der ersten Fechtpartie. Es besteht immer die Chance, durch Pech oder eigene Unfähigkeit an einer Stelle der oberen Kopfpartie aufgeschlitzt zu werden. Dann spritzt Blut. Sieht ziemlich übel aus, wenn es passiert. Tote gibt es keine, nur Leute mit hässlichen Narben.
Und warum macht jemand so was freiwillig? Vielleicht ist es der Gruppenzwang oder die tatsächliche Lust auf den Kampf. Bei den meisten, wie auch bei mir, war es der Gedanke, dass jeder da schon mal durch musste und weiß, wie es sich anfühlt. Es schweißt zusammen. Vielleicht muss man auch ein bisschen verrückt sein.
Alle diese Aufgaben hatte ich im Laufe des Jahres mehr schlecht als recht erfüllt. Doch seit längerer Zeit hatte ich keine wirkliche Lust mehr auf die Verbindung. Ich wollte was anderes in meinem Leben. Irgendwie schien ich doch nicht reinzupassen und verändern konnte ich das System auch nicht. Damals und später habe ich mitbekommen, wie in anderen Bünden Leute rausgeekelt oder wegen falschen Tatsachen rausgeworfen wurden. Denn oft geht es dort zu wie in der „Germany’s Next Topmodel-WG“, Zickenterror und Lästerei. Ein guter Freund von mir ist deswegen ausgetreten. Er mochte den Gedanken des Bundes. Ein Leben lang einen Ort und Leute zu haben, die in der Studienzeit zusammen dasselbe erlebten. Die Realität sah bei seinem Bund etwas anders aus…
Warum bin ich also so lange in einer Verbindung geblieben? Faulheit? Die günstige Miete? Wie so oft nur wegen den Leuten. Es gibt nämlich tatsächlich Leute dort, die cool drauf sind, außerhalb jeglicher Klischees, die um „Burschis“ geistern. Ich bin froh, dass es solche in meinem Haus gab und nicht solche die uns manchmal besuchten (siehe Kolumne „4 Liter in 50 Minuten“). Die Zeit mit denen bleibt ein Teil meines Lebens. Doch sobald man austritt, wird’s als halber Verrat angesehen. Die meisten sind enttäuscht. Viele wenden sich ab. Du wohnst noch eine Zeit dort, doch du fühlst dich wie ein Fremdkörper. Ein Uwe unter den Bieren. Hört Freundschaft auf, wenn jemand aus einem Fußballverein austritt? Oder aus dem Mathe-Club? Vielleicht. Lag wohl auch an mir, dass ich mich immer weiter abgekapselt habe. Trotzdem hat es mich damals verletzt, so wie ich wahrscheinlich einige mit meinem Austritt verletzt habe. Übrigens hat keiner aus der Zeit, der in meinem Bund war, meine neue Wohnung von innen gesehen. Ein Verbindungsbruder ist eben nicht das gleiche wie ein Freund.
Foto: Gabriel Kords (Porträt), Oleg Maximov, Grafik: Jakob Pallus
Dieser Text ist Teil des webMoritz-Projekts „fünf x fünf – Die Kolumne“. Vom 20. Juni bis 22. Juli schreiben werktags fünf Autoren an je einem festen Tag eine Kolumne für den webMoritz. Weitere Infos gibt es hier. Montag an der Reihe: Christine Fratzke.
Mich erfreut es sehr, nach so langer Zeit durch deine "einseitige" Berichterstattung erheitert zu werden.
Wenn ich meine Gedanken in Form eines Zitates hier anfügen müsste, würde ich dies wie folgt tun.
"Das Halbe ist das Wort, das Ganze nur die Tat!"
Denk einmal darüber nach und du wirst hinter das Geheimnis gelangen.
Wie ich in meinem letzten Kommentar bereits zum Ausdruck gebracht habe, sind wir Markteuten gerne bereit, verschiedene Meinungen auszutauschen und angeregt, friedlich darüber zu diskutieren.
Bis dahin verbleibe ich mit studentischen Grüßen
Christoph Bauch
Man du schreibst aber kryptisch.
Was willst du denn nu damit sagen?
Gefällt dir jetzt die zweite Kolumne oder nicht?
Ist sie deiner m.M. nach besser oder schlechter als die erste zu eurem Verein?
Und dann dieses Zitat. Also schon klar was es bedeutet. Aber was soll es in diesem Zusammenhang bedeuten?
Und dann diese Floskel: "sind wir Markteuten gerne bereit, verschiedene Meinungen auszutauschen und angeregt, friedlich darüber zu diskutieren." versteh ich nicht bzw. ich meine das ist doch so klar, dass ihr keine Bomben im Keller baut, so dass man es doch niemals erwähnen bräuchte, es sei denn man erwähnt es, weil es doch heissen soll, dass ihr für oleg jetzt ne Bombe baut und er lieber mal unter sein Fahrrad schauen sollte, bevor er zur Uni fährt.
Also worum gehts jetzt eigentlich?
Als Studentin informiere ich mich gerne im webmoritz über die aktuellsten Geschehnisse an der Uni. Seit ein paar Wochen lese ich auch die Kolumnen recht gerne, auch wenn ich natürlich nicht alle Meinungen teile oder sie teilweise sehr einschläfernd finde. Manches ist im privaten Tagebuch besser aufgehoben. Und nun seh ich hier Olegs Kolumne. Der Titel erinnert mich an meine dumme Hip Hop Kindheit.
Also reingelesen, auch weil ich Oleg schon lange kenne. Es muss im Sommer 2009 vor der UB bei der großen Bildungsdemo gewesen sein. Mit Kamera lief er rum, filmte und interviewte Menschen für MoritzTV. Wir haben uns die Woche danach auf einer Party gesehen und ich sprach ihn einfach an. Schließlich läuft mir nicht jeden Tag ein Mann mit Fliege über den Weg. Schnell haben wir uns angefreundet und bei dem ein oder anderen alkoholischen Getränk sehr viel gute zeit miteinander verbracht. Ich dachte niemals, dass Oleg jemals den Alkohol so verleugnen und verteufeln würde, wie er das in den Artikeln seiner Kolumne macht.
Oleg, Alkohol und Party – das gehörte damals für mich einfach zusammen. Und dann muss ich hier sowas lesen. Ich bin persönlich enttäuscht. Wie kann Oleg nur dem Alkohol die Schuld dafür geben, dass er umgezogen ist oder dass er literweise Haifischejakulat ertragen musste? Alkohol bringt keine Probleme mit sich. Vielmehr kann er sie lösen. Warum ist sonst wohl in Medikamenten Alkohol enthalten? Sicher nicht, weil Alkohol schädlich ist. Klar ab und zu hatte Oleg eine kleine Fahne, aber so lange sie wehte, wusste ich, er trinkt immer noch und unsere Freundschaft besteht weiter. Nun weht mir diese Fahne nicht mehr ins Gesicht und das macht mich traurig.
Ich hab mich gerade mal bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) informiert, die haben da scheinbar ne gegenteilige Meinung zum Saufen. Die WHO zählt sogar jährlich 2,5 Mio. Todesopfer und sonst waren Chemiker_innen bisher die einzigen, die meinten Alkohol sei ein Lösungsmittel, Naja, nichts für ungut, wollte ja nur mal sagen: gibt auch noch andere Meinungen zum Thema Alkohol als deine. Aber ansonsten *plop* und Prost. =;o)
Und wie viele Menschen werden jährlich von Flusspferden getötet? Trotzdem werden sie verniedlicht in Schokoeier gesteckt und die Kinder freuen sich drüber. Aber gegenteilige Meinungen sind voll ok, ich hab die manchmal auch. Das wird dann immer ein schönes Wortgefecht. *freu*
@Markteute und nesnap ·Ich mag euren gemeinsamen Schreibstil <3
Also tut mir leid, Heiko, wie kommst du darauf, dass wir einen gemeinsamen Schreibstil hätten? Den Kommentar von Markttüte hab ich überhaupt nicht gelesen, dafür fehlte mir die Zeit. Außerdem kann ich nicht verstehen, wieso es so toll ist, die Verbindung zu nennen, die Oleg beschreibt. Ohne den Kommentar der Markttüte hätten nur sehr wenige gewusst, wer gemeint ist, so steht es nun aber im Internet, weil deren ehemaliger Chef so selbstverliebt ist und sich hier outen musste. Das nenn ich gelungene PR.
mir persönlich kommt er nun mal gleich vor.
und die haltung zu alkohol ist in beiden fällen zumindest sehr grenzwertig, im fall von nesnap eher noch deutlich drüber.
Die Einen sagen so, die Anderen sagen so. Und was heißt gelungene PR. Schlechtigkeiten muss man sich ja ständig gefallen lassen. Und ich denke ich bin nicht der Einzige, der für sich in Anspruch nimmt, dass einige Sachen ralativiert werden.
Außerdem habe ich keinen Grund mich nicht zu outen. Wie gesagt ich habe kein Problem damit, mich und meine Verbindung zu nennen und das Angebot zu machen, dass sich Jeder selber ein Bild von uns macht.
Außerdem können wir ja gar nicht so verschlossen sein, denn unsere Maiparty ist so gut besucht, dass unser Haus aus allen Nähten platzt. Aber danke für die Blumen.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen weiterhin viel Spaß bei den weiteren Konversationen.
Wo ist der Unterschied zwischen "so" und "so"? In meinen hübschen Ohren klingt das doch ziemlich gleich.
Der Schreibstil ist mir auch aufgefallen, dann hab ich aber wegen der vehementen Beteuerung, das es keine zweit-ID und wegen dem Markttüte-Wortspiel echt gedacht, dass sind zwei verschiedene Personen. Aber gerade hab ich den Schlüssel gefunden: nesnap rückwärts gelesen ergibt pansen also ein Synonym für Magen, Wanst, Bauch. Du hattest also recht Heiko.
@Bauch: soviel Kreativität und eine so überzeugende Kommunikationsguerillaaktion hätte ich dir gar nicht zugetraut. Mensch, mensch die gehen ja richtig mit der Zeit diese Verbindungsstudenten. Ab wann nehmt ihr auch Frauen auf und lasst die martialische Gesichtsschnitzerei sein?
Oh oh Enthüllungszeit! Ja, ahn mal das hier: retni_enyaw oder wohl eher Eier-Twayn! Hab ich dich, du alter Eierdieb und Mark-Twains-Nachnamen-Falschschreiber! Mit Verbindungen hab ich natürlich sehr viel am Hut, so lässt mich z.B. die morgendliche Verbindung aus Milch, Müsli und Kaffe frisch und satt in den Tag starten. Ich wette da bist du kaum anders. 😉
Wenn die Damenverbindungen vor Ort auch Männer aufnehmen, dann denken wir auch mal drüber nach Frauen aufzunehmen. Ist aber eher unwahrscheinlich von beide Seiten. ^_^ Und Gesichtsschnitzerei gibt es nur im Pommernhus bei Herrn Maletzke. Aber den Fechtsport, den find ich toll.
Was hat Mensur-Fechten jetzt genau mit Fechtsport zu tun?
Die Leute die es ausüben werden es wissen. Steckt mindestens genausoviel Schweiß und Mühe drin wie bei jedem anderen Sport.
Das wollte ich nicht abstreiten. Ich hab bereits Mensuren beigewohnt und kann mir denken, dass das Pauken nicht unanstrengend ist. Dennoch hat Mensur nichts mit (olympischem) Fechtsport zu tun.
Allein der Fakt, dass Verletzungen beim Gegner billigend in Kauf genommen – ja sogar in gewisser Weise herausgefordert werden, widerspricht wohl dem Sportsgeist. Zudem ist die Dynamik des Fechtsports wohl kaum mit einer relativ starren Mensur zu vergleichen, oder?!
Ich habe auch nicht von olympischem Fechten gesprochen. Boxen ist auch ein Sport und ich denke dort werden die Verletzungen des Gegners auch billigend in Kauf genommen.
Wie gesagt es wird ja niemand gezwungen. Und ich denke mal die Jungs die sich hinstellen verfügen über genügend Sportsgeist.
Du sprachst von "Fechtsport" – mit Sport hat Mensurfechten aber nunmal in meinen Augen nichts zu tun.
Der Vergleich mit dem Boxen liegt zwar nahe, hinkt aber meiner Meinung nach etwas. Boxsportler stehen sich ja nicht gegenüber und wer zuerst weint, hat verloren. Genau das ist doch aber das Prinzip hinter der Mensur: Standhaftigkeit, selbst wenn die ersten Schmisse schon kräftig tropfen. Aber das ist eben die Rechnung, die man zahlen muss, wenn man seine Maskulinität und seine Männerehre unter Beweis stellen will, ne?!
Da lob ich mir das olympische Boxen und Fechten – da dürfen wenigestens auch Frauen mitmachen!
Das sich die Damenverbindungen vor Ort nur gegründet haben, weil sie bei den Herrenverbindungen nicht mitmachen durften d.h. im Ausschluss die Ursache für die Gründung der Damenverbindungen bestand, sollte vllt. nicht vergessen werden.
btw: Sind eigentlich beide Damenverbindungen noch aktiv?
Sexuelle Präferenzen sind meines Wissens nach bei den meisten Verbindungen kein Ausschlusskriterium d.h. es gibt auch bi- und homosexuelle Verbindungsstudenten, wie sieht es aber mit Transpersonen aus? Was wird als wichtiger erachtet biologisches oder soziales Geschlecht? Dürfen eher Transmänner oder Transfrauen bei euch mitmachen? Also würdet ihr eher eine biologische Frau in Männerkleidung oder einen biologischen Mann in Frauenkleidern aufnehmen, wenn sie sich vollkommen zu euren Werten und Regeln bekennt?
Über eine Antwort auf diese Fragen würde ich mich sehr freuen, da es mich wirklich interessiert. Danke
Was für eine simple Frage: Selbstverständlich nur einen biologischen Mann in Frauenkleidern.
oh man, ist das jetzt ne kolumne oder was? wenn du so'ne krasse meinung zu verbindungen hast, schön und gut, aber dann steh doch dazu und verschwende deinen nächsten beitrag nicht nochmal auf's gleiche thema. liest sich für mich wie ne rechtfertigung.
Was ist denn so krass an seiner Meinung zu Verbindungen? Ich find die kommen doch ganz gut weg. Ist doch fast schon Werbung.
das war eigentlich mehr auf den älteren text zu diesem thema bezogen. der hier geht ums gleiche thema, hat aber nen anderen o-ton, da hast du recht. das meinte ich mit "rechtfertigung".
Das schreit ja nahezu nach einer Feuilleton-Debatte!
Ich find auch, da geht noch was.
Traurig, wenn das Fundament einer Freundschaft nur auf Alkohol zu basieren scheint.
Es heißt übrigens Markteute und nicht Markttüte.
Und Rechtfertigung hin oder her, es bleibt eine Kolumne.
Eine Kolumne, die eben polarisiert.
Nein, das ist nicht traurig. Es ist realistisch und ehrlich. Wie viele Menschen durfte ich dank Alkohol kennen und schätzen lernen? Eine ganz schöne Menge. Mal sinkt die Hemmschwelle und man kommt schneller ins Gespräch. Ein anderes Mal müssen Probleme gelöst werden und es bleibt die Erinnerung an die bewältigte Situation. Es ist so einfach und so effektiv.
Alki!
Denkst du eigentlich drüber nach, was du da schreibst? Wenn das realistisch ist, ist es umso armseliger. Kann mich nicht erinnern, das Alkohol schonmal Probleme gelöst hätte. Verdeckt vielleicht für ein paar Stunden, aber gelöst?
Na klar kann der Alk so manchen auflockern, aber wer ohne gar nicht mehr kann, hat ein ernsthaftes gesundheitliches Problem.
Nein, ich handele vollkommen ohne Hirn und spontan. Denken ist mir fremd. Problem: Edding auf einer glatten Fläche z.B. WC-Tür. Lösung: Alkohol. Nur als kleiner Hinweise.
lol
Sophistischer Kunstgriff…
Was hat denn Sophie und Medizin damit zu tun? Ach langsam schwindet die Nähe zum Thema der Kolumne. Prügelt hier keiner gegen Burschis oder Oleg? Laaaaaaangweilig!
Danke für die richtige Namensnennung.
Wieso prügeln?!
Und warum gegen Burschis?! Müssten wenn dann ja Turner sein. Also beim nächsten Mal besser informieren @ nesnap. Nicht immer nur auf http://www.gefaehrliches-halbwissen.de recherchieren.;)
Lass mal schöne meine Tunerfreunde aus dem Spiel! Die wissen wenigstens, wie gute Autos aussehen.
Was? Tina Turner kommt wieder auf Tournee?
Boah diese vielen Wortspiele! Der Kalauer windet sich aufm Boden.
irgendwann beugt sich alles dem Niveaulimbo hier 🙂
R!