Als eine Art Gegenveranstaltung zum alljährlichen Herrentag an Christi Himmelfahrt werden vom 2. bis 5. Juni 2011 die Gender Bender Action Days im IKuWo und in der offenen Nähwerkstatt Kabutze stattfinden. Dabei sollen auf einer ganzen Reihe von verschiedenen Veranstaltungen bestehende Vorstellungen von Geschlechterrollen und Sexualität in Frage gestellt oder quasi verbogen (engl.: to bend) werden. Workshops, Lesungen, Filme, Vorträge und Konzerte laden dazu ein, bestehende Konzepte zu überdenken und neue Modelle auszuprobieren.

Das komplette Programm zum verlängerten Wochende mit umfangreichen Informationen gibt es hier. Der webMoritz liefert schonmal einen kleinen Einblick, wie die Tage gestaltet werden könnten, alle genauen Termine können der Website entnommen werden.

Programm der Gender Bender Action Days

Donnerstag: „Still not lovin‘ Herrentag“

In einem Theorie-Workshop am 2. Juni von 14 bis 16 Uhr im IKuWo sollen zentrale Begriffe, Themen und Theorien erörtert und zusammengestellt werden. Das eignet sich sicher für Leute, die mit den Themen überhaupt noch nichts anfangen können. Nach „Nähen für Jungs“, was Männern an ein typisches „Frauenthema“ bringen soll, und diversen anderen Workshops wird es am Donnerstag um 18 Uhr im IKuWo einen Vortrag geben. Unter dem Titel „Männlichkeitsentwürfe und (Hetero-)sexismus im deutschsprachigen Rap“ sprechen die Rapperin (und studierte Linguistin) Sookee und der Rapper Refpolk problematische Aspekte im Rap an. Dabei geht es um Rap als hegemonialen Männlichkeitsentwurf und den häufig daraus resultierenden sexistischen Inhalten.

Der Flyer zu "Still not lovin' Herrentag"

Anschließend laden die beiden Referenten euch, unterstützt von TAPETE und Crying Wölf, zum Auftaktkonzert mit anschließender Party ab 21 Uhr ins IkuWo ein. Passend zum Tag möchte man sich mit „Still not lovin‘ Herrentag“ ganz klar von anderen Veranstaltungen abgrenzen, die woanders stattfinden. Der Eintritt beträgt fünf Euro, um Spenden wird gebeten.

Freitag: „Geschlecht: Wider die Natürlichkeit“

Nach der Auftacktsause bleibt bis 12 Uhr mittags am Freitag genug Zeit, um wieder fit zum Workshop Subversive Street Art zu gehen. Hierbei geht es um die künstlerische Umsetzung der großen Themen der Gender Bender Action Days: Kritik an Geschlechterrollenzuweisung, Homophobie und Sexismus. Neben einer Einführung in die Street Art sollen kreative Ausdrucksmöglichkeiten für politische Themen gefunden werden.

Abends, um 20.30 Uhr, gibt es dann wieder einen Vortrag, diesmal „Geschlecht: Wider die Natürlichkeit“ von Dr. Heinz-Jürgen Voß mit anschließender Lesung aus seinem gleichnahmigen Buch. Kritisiert wird wieder die Zuordnung von Menschen in bestimmte Geschlechterrollen. Und wenn das alles nicht genug wäre, gibt es anschließend auch noch einen kleinen Filmabend mit passender Belletristik.

Sonnabend: „Genderbender- Glitzergeballer!“

Der Sonnabend beginnt mit Schweißen. In zwei Workshops werden einmal FLTs (Frauen, Lesben und Trans-Menschen) und dann nochmal alle in ein deutlich von Männern dominiertes Handwerk eingeführt. Das gleiche Ziel verfolgt der DJane-Workshop, der FLTs einen Einblick in das Produzieren und Experimentieren mit elektronischer Musik geben soll – einem Metier, was häufig  Männern zugeschrieben wird.

Mit elektronischer Musik geht es dann auch ab 22 Uhr mit der nächsten Party weiter. Die Abschlussparty, das große Genderbender-Glitzergeballer, mit S.U.P.A., Frau_bruch und den „DJanes von morgen“ soll mal wieder alle Klischees brechen und setzt vor allem auf „crazy dressups“ und „Bend your gender and fuck the norm!“ Diemal werden drei Euro und eine Spende erbeten.

Frauenzimmer Filmplakat

Sonntag: Abschlussbrunchen

Nach der Abschlussparty wird natürlich noch nicht Schluss sein. Als Frühstück oder Afterhour, je nach Betrachtungsweise, können am Sonntag ab 12.30 Uhr beim Brunchen die vergangenen Tage noch einmal ausgewertet werden. Nebenher finden immernoch Schweißerworkshops statt und am Abend werden die Gender Bender Action Days mit dem Dokumentarfilm „Frauenzimmer“ von Saara Aila Waasner beendet.

Für alle Interessierten oder einfach jeden, der einfach mal was komplett anderes tun will, bieten die kommenden Tage im IKuWo eine gute Gelegenheit.

Alle Bilder von: http://genderbender.noblogs.org/