Ein Erfahrungsbericht von Marietta Beielstein
Raus aus dem Uni-Alltag, rein in mein Eurovision-Abenteuer, das bereits Ende Januar begann. Damals füllte ich die Online-Bewerbung für eine Volunteerstelle aus. Es dauerte dann auch nicht lange, bis ich einen Terminvorschlag für das Bewerbungsinterview bekam. Ich machte mich also auf den Weg nach Köln und nach einigen ereignisreichen Tagen, hatte ich die erwartete E-Mail Mitte März in meinem Posteingang: Ich war als Volunteer für das Pressezentrum beim Songcontest genommen worden und sollte am 29. April meinen Dienst antreten.
Dies bedeutete zwar, dass die Uni zwei Wochen auf mich verzichten musste, aber das war es mir wert. Als ich an jenem Tag das Gelände des Eurovision Song Contests (ESC) betrat, wurde ich schon erwartet, um meinen Ausweis für die kommenden zwei Wochen, abzuholen.
Daraufhin kamen die Teamleader, um mich und die restlichen Pressezentrum-Volunteers zu unserem Einsatzort zu bringen. Das Pressezentrum war in vier verschiedene Bereiche aufgeteilt: Der Backstagebereich für die Pressekonferenzen, die Waiting-Room-Area mit den TV Studios, die von den Journalisten und den Delegationen gebucht werden konnten, der Infodesk mit den Pidgeon Holes (Postfächer) und der Luggage-Room.
Das Beste: Die Künstler hautnah zu erleben
An meinem zweiten Tag wurde ich dann auch gleich Backstage eingesetzt und konnte schon die ersten Erfahrung mit den verschiedenen Kulturen machen. Einige große Unterschiede zwischen den Ländern wurden deutlich: Die einen waren eher ruhiger, die anderen doch sehr aufbrausend und gestresst. Aber mit der Zeit wusste ich, wie ich mich zu verhalten hatte. Die Künstler dabei aber hautnah zu erleben, war der beste Teil an diesem Job. Das machte es aber gleichzeitig schwer, eine objektive Meinung über die verschiedenen Länder beizubehalten.
Die Aufgaben waren vielfältig. Während man im Backstagebereich hinter den Kulissen stand und alles Mögliche für die Delegationen und die Pressekonferenzen vorbereitete, musste man am Infodesk über alles Bescheid wissen und den Journalisten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sei es Fragen, wo das Catering sei oder der schnellste Weg zu den Proben in die Arena. Da war der Luggage-Room, also die Garderobe, sehr entspannend. Hier war so gut wie nie etwas los, wodurch ich aber die Zeit hatte, alles in Ruhe zu beobachten und die Atmosphäre dieses Mega-Events zu erleben.
Highlights waren aber die Partys am Abend. Diese fanden auf einem Schiff am Rheinufer oder im Euro Club, dem offiziellen Club des ESC in der Ratinger Straße, statt. Hier begegnete man allen möglichen Menschen, vor allen Dingen den Fans und den Künstlern und konnte bei einem gemütlichen Feierabendbier sich mit anderen Volunteers oder Journalisten über den ESC und vorherige Conteste austauschen.
Ob Elton, Sonya Kraus oder Steven Gätjen, viele bekannte deutsche Fernsehgesichter waren dabei, als am 15. Mai der Sieger Aserbaidschan gekürt wurde. Die folgende Aftershow-Party ging noch bis in die späten Morgenstunden und war ein vollkommen gelungener Abschluss für alle Beteiligten! Alles in allem kann ich nur sagen, dass durch den diesjährigen Contest die Welt ein kleines bisschen mehr zusammengewachsen ist und ich bin froh, einen Teil dazu beigetragen zu haben.
Foto: Marietta Beielstein