„Verzeihen sie mir meine Aufregung, aber ich warte jetzt schon seit acht Jahren, dass diese Künstlerin nach Deutschland kommt.“ Frithjof Strauß, künstlerischer Leiter des Nordischen Klangs und Lehrstuhlinhaber für neuere skandinavische Literatur, stand ein wenig aufgeregt vor dem Publikum im Sankt Spiritus, das sich am Montag dort eingefunden hatte. Grund für seine Nervosität war die norwegische Sängerin Nathalie Nordnes, die sogleich nach seiner kleinen Ansprache die Bühne betritt und sich an den schwarzen Flügel setzt.

Vor acht Jahren erschien ihr erstes von mittlerweile drei Alben, erzählt sie, und sie freue sich, hier beim Nordischen Klang spielen zu dürfen.

Nathalie Nordnes am Flügel

Vor allem auch, weil das ihr erster Deutschlandbesuch sei. Dann beginnt sie mit dem ersten Lied und füllt mit ihrer kräftigen, klaren Stimme den Raum aus. Ihre Songs sind selten beschwingt, sondern eher melancholisch und ruhig. Vergleichen könnte man ihre Musik zum Beispiel mit Marit Larsen oder James Blunt, doch sind ihre musikalischen Einflüsse bei Künstlern wie Tom Waits, Yann Tiersen und auch Claude Debussy zu suchen.

Nathalie Nordnes nimmt ihre Zuhörer mit auf eine musikalische Reise, die von eigenen Erfahrungen, aber auch Tagträumereien und viel Vorstellungskraft geleitet wird.  So handelt das Lied „Tour de France“ von ihrem Frankreichtrip und den Jungen, die sie dort kennengelernt hat. Auch das Meer spielt in ihren Liedern eine große Rolle und Geschichten, die ihr Großvater ihr von seiner Arbeit als Maschinist auf Schiffen erzählt hat. Mit Hilfe ihres Klaviers baut sie Brücken zwischen dieser ruhigen Musik und den Geschichtswelten, die sie schafft.

Das Publikum zeigte sich durchweg begeistert von ihrer Musik. Herrschte während der Lieder fast absolute Stille, durfte Nathalie Nordnes am Ende gleich zwei Zugaben spielen.

Fotos: Andrea Dittmar