Die Ereignisse in Japan hinterlassen ihre Spuren, die Reaktorvorfälle in den Atomkraftwerken geben nicht nur der Bundesregierung zu denken. Die Anti-Atom-Bewegung erhält einen neuen Schub und auch die Bürger äußeren ihren Unmut. So versammelten sich am 14. März in über 450 deutschen Städten Menschen an Mahnwachen, um ihrer Ablehnung Atomkraft unter dem Motto „Fukushima ist überall“ gegenüber Ausdruck zu verleihen. Bundesweit waren es laut Veranstalter über 110.000. Auch in Greifswald fand am frühen Abend eine Mahnwache statt, ebenso in anderen Städten in Mecklenburg-Vorpommern, unter anderem in Stralsund, Neubrandenburg, Rostock und Schwerin.
Über 150 Greifswalder versammelten sich auf dem Marktplatz der Universitäts- und Hansestadt: Familien mit Kindern, Studierende, politisch Aktive und einige Gesichter aus der Hochschulpolitik, wie die AStA-Referentin für Ökologie Stefanie Pfeiffer, waren gekommen. Sie legten ihre Kerzen am neongelben Transparent, auf dem „Strahlen kennen keine Grenzen“ steht, nieder.
Für die kommende Zeit sind weitere Demonstrationen geplant: Am 26. März werde es laut Veranstalter des Anti-Atom-Bündnisses in Berlin, Hamburg und Köln Großdemonstrationen geben. Auch für den 25. Jahrestag des Tschernobyl-Unglücks am 25. April sind Aktionen geplant, an 13 Atomkraftwerken und Atommüll-Standorten soll für die sofortige Stilllegung protestiert werden.
Fotos: Christine Fratzke
Fukushima ist überall? Wurde also "Überall" von einem Erdbeben direkt erschüttert, welches die Erdachse verschoben und ein ganzes Land um Meter verrückt hat? Von einem 10m Tsunami überrollt, welches 5-stellige Summen an Menschen, ganze Städte ausgerottet hat? Bei einem solchen Egoismus, bei einer derartigen Ausbeutung des Leides anderer kommt mir echt die Kotze in die Kehle hoch. Absolut geschmacklos, unterste Schublade. Und dann auch noch Kinder zu diesem miesen Verhalten anzustiften und auszubeuten, ist echt das allerletzte.
Klar, wenn es einem nicht in den Kram passt, dann ist es das Allerletzte. Und ganz offensichtlich passt vielen die Mahnung nicht in den Kram, dass Atomkraftwerke nicht nur in Japan schlicht nicht sicher sind.
Allerletzt ist dabei allerdings vor allem, dass noch vor wenigen Monaten – und eigentlich noch bis zum vergangenen Sonntagabend – die Deutsche Atomstromproduktion von Frau Merkel und Konsorten als sicher verkauft wurde und nun nach einem solchen Unglück die Untersuchung der Zustände in deutschen Atomkraftwerken überhaupt erst angestoßen wurde.
Vor diesem Hintergrund ist es dann nur noch lächerlich, wenn Frau Merkel sagt, dass sie nun auch prüfen lässt, wie man nun noch schneller über die Atomkraft als Brückentechnologie auf die erneuerbaren Energiequellen umsteigt.
Gruß, Klaus
+1
Mir geht es hierbei insbesondere um die Geschmacklosigkeit des Titels. Es ist eine absolute Frechheit zu behaupten, dass wir alle hier genau so betroffen sind wie die Menschen dort vor Ort, wie es der Titel "Fukushima ist überall" aussagt. Und ihr Leid zu benutzen, um eigene politische Interessen zu untermauern, ist ekelhaft.
naja Interpretationssache würde ich sagen
ich hab mit dem Slogan keine Probleme denn Naturkatastrophen kennen keine Grenzen. Sie können uns alle treffen genauso wie die folgen die daraus resultieren können.
Außerdem Impliziert der Spruch für mich das die Solidarität (von mir aus auch für dich Anteilnahme) keine Grenzen kennt. und darauf wollten wahrscheinlich auch die Leute mit dem Spruch hinaus.
ich gehe davon aus das du das Fukushima ist Überall nicht als solidaritäts Bekundung Interpretierst sondern auf die Persönliche ebene ziehst. Darauf sei dir geantwortet das es in "der" "Linken" "Umweltbewegung" im seltensten Fall um sich persönlich geht sondern um die Menschen
vielleicht ein punkt der dir auch den Demonstrationsourismus bei anderen Anlässen erklären könnte 😉
Niemand – vielleicht einzelne Presseorgane mal ausgenommen – behauptet, dass wir hier alle genauso betroffen sind, wir die Menschen in Japan – das ist Deine Interpretation.
Und es wird auch nicht das Leid benutzt, um irgendwelche Interessenuntermauert.
Es ist allerdings so, dass die Ereignisse in den japanischen Atomkraftwerken Anlass bieten für die Neu-Bewertung der Laufzeitverlängerung durch Merkel und Konsorten im vergangenen Herbst.
Und anders ist m.E. der von Dir monierte Titel auch nicht zu verstehen.
Gruß, Klaus
ich leider mit dir!
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wieso eigentlich neongelb? hat das irgendeine besondere bedeutung?
strahlt eben schön..
also quasi der Strahlkraft wegen.
Man muss doch differenzieren: Instrumentalisiert man die Mahnwache für eigene Zwecke, oder steht sie- und das sollte, denke ich, der Fall sein, im Zeichen der schweren Katastrophe in Japan, die doch im warsten Sinne alles "überstrahlt".
Dennoch kann man die Phänomene nicht isoliert betrachten: Ebenso wie die Unfälle, die durch das Erdbeben ausgelöst wurden, letztlich globale Probleme sind, können auch wir zu einem globalen Problem werden. Aber wir sollten uns mit Händen und Füßen wehren, uns von Frau Merkels- aber auch von der Oppositionspolitik benutzen zu lassen, damit die demnächst anstehenden Wahlen gut ausfallen. Ich war gestern übrigens da- mit meinen Kindern! Aber, lieber Schniepi- Schreiber, weniger der deutschen Reaktoren zuliebe als in Reaktion auf die erschütternden Ereignisse…
"lieber Schniepi- Schreiber" +1 !
Ich finde es ist gerade so erschütternd, dass es ein japanisches Atomkraftwerk ist. Die Japaner bauen seit langem sehr Erdbebensicher, sei es nun Häuser, Wolkenkratzer oder eben Atomkraftwerke. Keiner hat je angenommen, so etwas könne passieren – und darin gleichen wir uns alle, ob Japaner oder Deutsche. Es ist richtig, die Sicherheit zu hinterfragen, jedoch ist Frau Merkel da nicht gerade glaubwürdig. Ihr Satz, die Sicherheit würde "ohne Tabus" überprüft lässt einen doch schaudern, denn wie haben die das vorher überprüft? Was wissen die, was wir nicht wissen sollen – kann ja sein, dass einige Meiler doch "bröckeln" und gar nicht so sicher sind, wie man uns glauben lassen will. Tatsache ist und bleibt, wir müssen uns ernsthaft fragen, ob ein Super-Gau auch hierzulande möglich wäre und falls ja, was es für notpläne und anderes geben müsste, um besser zu handeln.