Schon einige Tage ist das neue Jahr alt und für die Universität Greifswald steht 2011 wieder ein Jubiläum an: Vor 555 Jahren gründete der damalige Bürgermeister Heinrich Rubenow III.  die alma mater gryphiswaldensis. Grund genug, um die Geschichte der Uni ein wenig zu beleuchten. Dieses Mal steht Rubenow selbst im Mittelpunkt.

Spaziert man durch die Greifswalder Innenstadt, stolpert man überall über den Namen Heinrich Rubenow. Die Rubenowstraße und den Rubenowplatz gibt es, sowie den Rubenowsaal in der Stadthalle, auch das Bier im Uniladen ist nach ihm benannt. Zweifelsohne spielte er eine wichtige Rolle für die Stadt und die Universität.

Die Gedenktafel, Schuhagen 11, erinnert an Rubenow.

Geboren wurde Rubenow um das Jahr 1410 herum und besuchte die St.Marien-Schule in Greifswald. Sein Studium absolvierte er ab 1435 an der Universität Rostock, Greifswald hatte zu diesem Zeitpunkt ja noch keine Hochschule. Mit dem Doktortitel in der Hand wurde er  1449 Greifswalder Bürgermeister. Bereits sein Großvater übte diesen Beruf in der Hansestadt aus, die Rubenowfamilie war seit Generationen äußerst einflussreich. An sein Elternhaus erinnert heute noch eine Tafel an der Fassade des Gebäudes im Schuhhagen 11. Diese wurde 1877 angebracht.

Als Bürgermeister bemühte er sich, gemeinsam mit Herzog Wartislaw IX. um die Gründung der Universität. Diese Bestrebungen unterstützte auch der Camminer Bischof Henning von Iven. Jahre vergingen, bis der Papst Calixtus III. 1456 eine Stiftungsbulle ausstellte. Feierlich wurde die Uni dann am 17. Oktober im selben Jahr im Dom eingeweiht. Auch heute erinnert die Rubenowtafel, die sich dort befindet, an den Gründer.

Über 500 Jahre ist das Gemälde alt und wurde schon mehrfach restauriert.

Das Werk ist das Älteste im Dom, sie stammt noch aus dem Mittelalter. Auf dem Gemälde sind sieben Professoren, unter anderem auch Heinrich Rubenow links im Bild, zu sehen. Unter jeder Figur war ein Schriftzug in Latein zu lesen. Bei Rubenow stand: „Erster Rektor der Universität, die Wartislaw IX. unter der Leitung Rubenows gegründet hat“. Im ersten Jahr des Bestehens der Universität war Rubenow Rektor, später noch einmal um 1459.

Das Denkmal wurde zum 400. Jubiläum dem Gründer Rubenow gewidmet.

Mit seinem Vermögen, er galt als reichster Bürger jener Zeit in Greifswald, stattete er die Hochschule aus und stiftete eine eigene Hausbibliothek für die Juristische Fakultät. Dort war er ebenfalls in der Lehre als Professor tätig. Heute erinnert das Rubenowdenkmal auf dem Rubenowplatz sowie die Rubenowstraße an ihn. Das Denkmal wurde anlässlich der 400-Jahrfeier der Universität am 17. Oktober 1856 enthüllt. Entworfen wurde es vom Berliner Architekten Friedrich August Stüler.

Doch schaffte sich Rubenow nicht nur Freunde. Über seinen Tod sprach man weiter über die Grenzen Greifswalds. Dieser war ein Skandal für die Zeitgenossen. Am 31. Dezember 1462 wurde der Bürgermeister durch die Handwerker Klaus Hurman und Damerow im Rathaus mit einer Axt ermordet. Der politischen Elite war Rubenow ein Dorn im Auge, der mit viel Akribie zahlreiche Ämter und Tätigkeiten anhäufte. Hurman und Damerow waren aber lediglich Handlanger; zahlreiche Gegner Rubenows, unter anderem Pommernherzog Erich, verbündeten sich und beauftragten die beiden Ratsmitglieder Dietrich Lange und Claus van der Osten mit der Ermordung. Diese führten dann die beiden Handwerker aus. Nach dem Tod Rubenows entfaltete sich ein Machtkampf in der Hansestadt. Er selbst wurde zunächst in der Klosterkirche, die es heute allerdings nicht mehr gibt, in der Greifswalder Innenstadt beigesetzt – das Grab ging verloren. Seither erinnert nicht nur ein Gedenkstein in der Marienkirche an den Gründer der Universität Greifswald.

Unter Mitarbeit von Sabine Wirth

Fotos: Christine Fratzke