Universität ehrt Anna von Croy

Am 07.07.2010 fand um 14 Uhr im Pommerschen Landesmuseum das 30. „Croy-Fest“ zu Ehren von Anna von Croy statt. webMoritz war vor Ort um zu erfahren warum die Uni die vor 350 Jahren verstorbene letzte Prinzessin des Greifengeschlechts ehrte.

Nachdem Universitätsrektor Professor Rainer Westermann die Festveranstaltung eröffnet hatte, hielt Professor Karl-Heinz Spieß, der seit 1994 den Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte innehat, eine Festrede. Darin ging dieser vor allem auf die Frage ein, warum wir uns in der heutigen Zeit an längst verstorbene Personen erinnern. Diese Frage enthält mitunter großen Zündstoff für Diskussionen, wie das Beispiel Ernst Moritz Arndt beweist.

Erinnerungskultur: Damals und heute

Obwohl über das Leben von Anna von Croy relativ wenig bekannt ist und sie historisch gesehen keine große Relevanz hat, erinnern wir uns an sie. Aber wie kam es dazu? Um diese Frage zu beantworten, schilderte Professor Spieß in einem kleinen Exkurs wie und warum die Menschen im Mittelalter verstorbenen Menschen gedachten. In jener Zeit war das Erinnern an Verstorbene ein wichtiger Teil des Lebens. Konnte man doch, so die Überzeugung damals, die Zeit, die man im Fegefeuer verbringen musste, durch Gebete für andere verkürzen. Durch die Reformation gab es einen Bruch mit dieser Erinnerungskultur. Nichtsdestotrotz war es weiterhin möglich eine Stiftung zu gründen, deren ausschließlicher Zweck es war, verstorbene Personen zu ehren.

Warum Anna von Croy?

Ernst Bogislaw von Croy, Sohn von Anna von Croy, stiftete nach dem Tod seiner Mutter der Universität Greifswald mehrere Kunstgegenstände. Darunter befindet sich auch der berühmte „Croy-Teppich“, der seit 2005 als Leihgabe der Universität im Pommerschen Landesmuseum ausgestellt ist. Mit der Stiftung des Teppichs wurde die Verpflichtung verknüpft, dass der Teppich alle zehn Jahre in einem festlichen Akt ausgestellt werden soll. In seinem Vortrag ging Professor Spieß auf die Gründe ein, warum Ernst Bogislaw seiner Mutter so nahe stand. Zum einen starb sein Vater sehr früh und zum anderen setzte sich Anna von Croy gegen die Verwandtschaft durch, die darauf drängte, dass Ernst Bogislaw katholisch erzogen werden sollte.

Die Universität – Ein idealer Kontinuitätsträger

Auch die Frage, wieso Ernst Bogislaw der Universität die kostbaren Gegenstände mit der Auflage der Gedenkveranstaltungen machte, erklärte Professor Spieß. So ist die Universität ein Kontinuitätsträger, der die Erinnerung an Anna von Croy über lange Zeit aufrecht erhalten sollte. Natürlich gab es durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges und die DDR einen Bruch mit der Tradition und einige Croy-Feste fielen aus. Trotzdem besonn man sich im Jahr 1992 auf die alte Tradition und begann damit, das Croy-Fest wieder zu feiern. Abschließend sprach der Lehrstuhlinhaber für mittelalterliche Geschichte die Hoffnung aus, dass auch in 50 Jahren die Philosophische Fakultät bestehen würde und ein Historiker des Instituts eine Festrede zu Ehren von Anna von Croy halten könnte.

Links:

500 Studenten demonstrieren in Schwerin

Demonstranten auf dem Schweriner Markt

Etwa 500 Studenten und Dozenten der Greifswalder Uni haben heute vormittag an einer Demonstration in Schwerin teilgenommen. Sie protestierten damit gegen Pläne der Landesregierung, die Lehramt-Studiengänge in Greifswald aufzugeben oder zumindest stark einzuschränken. Unter den Protestierenden waren auch die Dekane der philosophischen und theologischen Fakultät, die Professoren Wöll und Assel, sowie der stellv. Senatsvorsitzende Prof. Rosenstock und zahlreiche weitere Dozenten verschiedener Institute.

Auf dem Protestmarsch durch die Schweriner Innenstadt skandierten die Teilnehmer Sprüche wie „Wer Lehrer quält, wird abgewählt“ und „Tesch muss wesch“. Bei der anschließenden Kundgebung am Landtag sprachen der stellv. Senatsvorsitzende Thomas Schattschneider, verschiedene Greifswalder Professoren und der SPD-Bildungsexperte Matthias Brodkorb.

Bildungsminister Henry Tesch (CDU) während der Kundgebung.

Auch Bildungsminister Henry Tesch (CDU) sprach zu den Studierenden. Unisono wurde das vor zwei Wochen vorgelegte studentische Positionspapier zur Lehramts-Ausbildung gelobt – auch vom Minister. Er empfahl den Rektoren in Greifswald und Rostock, das Papier in die Verhandlungen zu den Zielvereinbarungen, die derzeit laufen, mit einfließen zu lassen. Außerdem übte Tesch unverhohlene Kritik am Greifswalder Rektor, Prof. Rainer Westermann. Im Gegensatz zu den Studenten lasse dieser eine klare Positionierung vermissen.

Immerhin hatte das Rektorat aber einen Bus nach Schwerin gesponsert, ebenso der Uni-Förderverein. Weitere Spenden kamen unter anderem von den Stadtwerken Greifswald. Die Stimmung der Protestierenden im sonnigen und heißen Schwerin war heiter – Konflikte oder Probleme gab es nicht. Die Veranstaltung endete nach zwei Stunden mit der Rückfahrt der Teilnehmer nach Greifswald.

Einen ausführlichen Bericht lest ihr in Kürze auf dem webMoritz.

Update: Fotos von der Demo

Fotos: Gabriel Kords

Stuthe macht viel Theater: Zwei Stücke am Freitag, Impro am Samstag

Das Studententheater Stuthe wartet am Freitag dem 9. Juli gleich mit zwei Aufführungen auf. Zum einem das bereits mehrmals aufgeführte Stück „Die Grüne Gans“. Zum anderen findet in der Brasserie Hermann die Premiere von „Homo Pillicrepus – ein Fußballspiel“ statt. Am Sonnabend geht’s dann im IKuWo weiter: Das Improvisationstheater „Ma’Ma Ernst“ wird dann nach den Wünschen des Publikums spielen.

Am 9. Mai führt das Stuthe die "Grüne Gans" erneut auf. Zum ersten mal im Rubenowsaal.

Bei der „Grünen Gans“ handelt es sich um ein humoristisch-absurdes Theaterstück, welches aus einer Sammlung von Texten des polnischen Literaten Konstanty Idelfons Gałczyñski besteht. Die Greifswalder Studierenden des Stuthe haben unter Leitung des Schauspielers Lukas Goldbach Gałczyñskis Texte, welche auf die alltäglichen Absurditäten im damaligen sozialistischen Polen hinweisen, in Bezug auf ihren eigenen Alltag gelesen. Das Stück wird am Freitag um 20 Uhr im Rubenowsaal der Stadthalle aufgeführt. Der Eintritt beträgt 13 Euro, für Studenten 8 Euro.

Bei „Homo Pillicrepus- ein Fußballstück“ handelt es sich um das „Spiel der Spiele“: „WIR“ gegen „DIE“. Mit „Die“ sind nach Aussagen des Studententheaters die anderen gemeint: die Wissenschaftler, welche meinen, der Mensch sei ein homo sapiens, die Philosophen, welche meinen, der Mensch sei ein homo faber. Doch „Wir“ – also die Darsteller auf der Bühne – meinen, dass der Mensch ein „Homo Pillicrepus“ sei, ein ballspielender Mensch. Das Spiel beginnt am Freitag um 20 Uhr in der Brasserie Hermann. Der Eintritt beträgt sechs Euro beziehungsweise vier Euro für Studierende.

Wer bis dahin noch nicht genug vom Schauspiel hat, kann sich einen Tag später, am 10. Juli ins IKuWo begeben. Hier wird die Improvisationstheatergruppe „Ma‘ Ma ernst!“ auftreten. Und wie es beim Improvisationstheater so üblich ist, kann noch nichts darüber gesagt oder geschrieben werden, worum es sich bei dem Stück drehen wird. Denn das wird alles spontan entschieden. „Deine Vorgabe entscheidet zwischen Müllabfuhr und Mondlandung“, heißt es am Sonnabend ab 21 Uhr im IKuWo. Der Eintritt beträgt 3 Euro.

Foto: StuThe

Das Studententheater: Viele Projekte und viele Probleme

Das Studententheater StuThe ist seit Jahren durch immer wiederkehrende Raumprobleme geschunden. Trotzdem bieten die Studentinnen und Studenten dem Besucher qualitativ hochwertiges Theater.

StuThe in Aktion: "Grüne Gans" am Freitag Rubenowsaal

Momentan ist die Gruppe mit mehreren Projekten aktiv. Neben der „Grünen Gans“ und „Homo Pilicrepus – ein Fußballstück“ gibt es auch noch das Improvisationstheater.

Da wir mehr über das StuThe und die aktuellen Projekte erfahren wollten, haben wir uns einfach mal mit Jan Holten vom StuThe getroffen und ihn gefragt. Wie es mit dem StuThe in der Zukunft weiter geht? Hier gibt es Antworten.

[podcast]http://webmoritz.de/wp-content/uploads/2010/07/stuthe.mp3[/podcast]

Nächste Termine:

Grüne Gans | 9. Juli | 20:00 Uhr | Rubenowsaal (Stadthalle) | 14,50 Euro | weitere Infos

Homo Pilicrepus – ein Fußballstück 09. Juli | 20.30 Uhr | Brasserie Hermann | 6 EUR (4 EUR Studierende) |

Improtheater | 10. Juli | 20:30 Uhr | Ikuwo | 3 Euro | weitere Infos

Foto: StuThe

Klimawandel und Sicherheit

Werden Konflikte um Ressourcen wie Wasser, was bereits jetzt in der Kalahari rar ist in Zukunft zunehmen?

Am Montag hält der Politikwissenschaftler Nils Petter Gleditsch einen Vortrag über die veränderte Konfliktsituation seit dem Aufkommen der Klimawandel-Diskussionen.

Seit dem Kalten Krieg hat sich die Anzahl der andauernden bewaffneten Konflikte verringert. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die Härte von Kriegen abgenommen. Wird der Klimawandel diesen Trend umkehren? Und wird sich damit die Sicherheitslage bedeutend verschlechtern?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich Nils Petter Gleditsch am Montag in seinem Vortrag. Der Politikwissenschaftler ist Professor am Peace Research Institute in Oslo und Herausgeber der Journal of Peace Research. Außerdem lehrt er an der University of Science and Technology in Trondheim.

Eingeladen wurde Nils Petter Gleditsch vom Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft. Der Vortrag findet am 12.7.2010 um 16.00 Uhr im Historischen Institut (HS12) statt.

Foto: Wikipedia (Wüste Kalahari)