von Carsten Schönebeck | 17.03.2010
Der Akademische Senat der Greifswalder Universität hat sich heute klar für die Beibehaltung des umstrittenen Namenspatron ausgesprochen. Damit dürfte die universitäre Debatte der vergangenen 9 Monate, die auch bundesweite Beachtung fand, in den kommenden Tagen ihr Ende finden.
Nachdem eingesetzte Komission im vergangenen Monat bekannt gab, keine Empfehlung über Beibehaltung oder Ablegung des Namens geben zu wollen, hatte bereits im Februar eine Aussprache über den Abschlussbericht derselben im Senat stattgefunden. Wie erwartet war zur heutigen Sitzung des Gremiums ein Antrag eingegangen, der die Ablegung forderte. Gestellt wurde er von den Senatoren Prof. Hubertus Buchstein, Thomas Schattschneider und Fabian Freiberger.

Vor dem Rubenow-Denkmal hatten sich die Arndt-Kritiker versammelt - auf der anderen Straßenseite standen die Befürworter.
Zahlreiche Aktivisten hatten sich aus diesem Anlass heute vor dem Universitäts-Hauptgebäude versammelt und demonstrierten ihre Meinung. Geschätzt standen sich auf beiden seiten je fünfzig bis sechzig Demonstranten gegenüber, auf Seiten der Arndt-Befürworter unter anderem auch der Fraktionsvorsitzende der CDU in der Greifswalder Bürgerschaft, Axel Hochschild, und der Vorsitzende des Uni-Fördervereins und Landtagsabgeordnete Sebastian Ratjen (FDP). Beide hatten sich im Verlauf der Debatte mehrfach öffentlich zu Wort gemeldet und positioniert. (mehr …)
von Jakob Pallus | 17.03.2010
Nur selten verschlägt es bekanntere Bands nach Greifswald. Umso erfreulicher ist es, dass nun eine der erfolgreichsten Electrobands Deutschlands zum Konzert lädt: „Welle:Erdball“. Konzipiert als imaginärer Radiosender schickt die Band sich an, eine neue Sendung in den Äther zu strahlen.

Welle:Erdball
Das Konzert ist Teil der „Operation-Zeitsturm-Tour“ der Band und findet am 19.3. ab 20.00 Uhr in der Mensa am Schießwall statt. Neben dem Auftritt der Gruppe wird der Film „Operation Zeitsturm“ gezeigt, den die Band selbst gedreht hat. Die Bandmitglieder übernehmen darin diverse Rollen und Regie und zeigen sich auch für den Soundtrack verantwortlich. (mehr …)
von Gabriel Kords | 17.03.2010
Der akademische Senat der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, sich nicht vom Namenspatron der Universität zu trennen. Ein entsprechender Antrag mehrerer Senatoren verfehlte die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit deutlich.

Archivbild einer Senatssitzung
22 der insgesamt 36 Senatoren votierten in der geheimen Abstimmung für die Beibehaltung des Namens, 14 dagegen. Enthaltungen gab es nicht. Damit trat auch der befürchtete Fall, die Senatoren könnten zwar mit einfacher Mehrheit, aber nicht mit der benötigten Zwei-Drittel-Mehrheit gegen Arndt votieren, nicht ein.
Vor der Abstimmung hatten sich Gegner und Befürworter noch einmal auf dem Rubenowplatz vor dem Uni-Hauptgebäude, in dem der Senat tagte, versammelt. Anschließend nahmen über 100 Zuschauer an der Senatssitzung teil, in der der Antrag auf dem ersten Tagesordnungspunkt stand. (mehr …)
von Gastautor*in | 15.03.2010
Die Anfrage zur Veröffentlichung dieses Kommentars erreichte uns bereits am vergangenen Montag, dem 8. März. Wegen personeller Engpässe und einiger technischer Unstimmigkeiten kommt es erst heute zu einer Veröffentlichung. Vorab konnte der Kommentar allerdings schon auf dem Fleischerovrstadtblog gelesen werden, von dem wir auch die Zwischenüberschriften übernommen haben.
Aus aktuellem Anlass weisen wir noch einmal darauf hin, dass Kommentare im Allgemeinen und Gast-Kommentare im Besonderen nicht die Meinung der webMoritz-Redakteure widerspiegeln.
Ein Gast-Kommentar von Alexander Köcher

Arndt auf dem Rubenowdenkmal
Am 17. März wird der Senat der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald über die Ablegung ihres Namenspatrons abstimmen. Viel ist in den vergangenen Monaten darüber debattiert worden und es ist damit ein Diskurs entstanden, der in diesem Zusammenhang höchst überfällig war. Ernst Moritz Arndt war ein antisemitischer Hetzer, Franzosenhasser und völkischer Nationalist, sagen die einen. Ernst Moritz Arndt war ein standhafter Vorkämpfer gegen Unterdrückung und für Demokratie und Freiheit, sagen die anderen.
Der Austausch der Argumente für diese divergierenden Positionen ist nicht immer sachlich verlaufen – so wie das bei politischen Debatten oft der Fall ist, weil das Politische auch von Befindlichkeiten lebt und eben häufig agonistisch statt konsensual funktioniert. Deshalb ist die vielfach angebrachte Kritik an der Debattenkultur, wie sie sich hier vollzogen hat, unberechtigt. (mehr …)
von Gabriel Kords | 15.03.2010
Am kommenden Mittwoch, dem 17. März, wird der Senat der Universität aller Voraussicht nach darüber entscheiden, ob sich die Universität von ihrem Namenspatron Ernst Moritz Arndt trennt oder ob sie ihn behält. Für die Namensablegung wäre die Zweidrittelmehrheit der 33 Senatoren erforderlich.
Der webMoritz wird über den Kurznachrichtendienst Twitter (hier klicken) über den Verlauf und das Ergebnis der Debatte live berichten.
Mit der Entscheidung findet die vor neun Monaten auf der Sommer-Vollversammlung der Studierendenschaft begonnene Debatte über das Für und Wider des umstrittenen Patrons zumindest ein offizielles Ende. Ob auch die streitendenden Initiativen, die Gruppe „Uni ohne Arndt“ sowie die „Pro Arndt AG“, im Anschluss an die Entscheidung ihren öffentlichen Disput beenden werden, bleibt abzuwarten.
„Offizielle Arndt-Abschieds-Feier“ auf dem Rubenowplatz

Logo "Uni ohne Arndt"
Vorher wird es auf jeden Fall noch einmal zur Sache gehen: Die Initiative „Uni ohne Arndt“, die den Namensstreit im vergangenen Sommer wieder auf die Tagesordnung gesetzt hatte und die Urabstimmung initiiert hatte, wird auf dem Rubenowplatz im Vorfeld der Senatssitzung ab 12 Uhr eine „offizielle Arndt-Abschieds-Feier“ abhalten, wie es in einer Mitteilung auf der Homepage der Initiative heißt.
Was die Initiative dazu befugt, „offizielle“ Feiern abzuhalten, sei zwar dahingestellt, geplant ist die Veranstaltung offenbar als Kundgebung gegen den Namenspatron. Sebastian Jabbusch erklärte dem webMoritz auf Anfrage, man habe nicht vor, eine übermäßig große oder laute Veranstaltung abzuhalten. Die Arndt-Gegner wollten lediglich Präsenz zeigen, womöglich ein wenig Musik machen und ihre Position abschließend noch einmal unterstreichen. Da man ja nicht wisse, ob Arndt tatsächlich verabschiedet werde, habe man sich auch von dem Namen der Feier wieder distanziert. Auf der Homepage der Initiative wird er derzeit aber noch verwendet. (mehr …)