„Arbeitslohn wird bestimmt durch den feindlichen Kampf zwischen Kapitalist und Arbeiter. Die Notwendigkeit des Siegs für den Kapitalisten. Kapitalist kann länger ohne Arbeiter leben, als dieser ohne jenen“ – solche Sätze würden die meisten heute als blanken Populismus beiseite legen, ohne sich näher damit auseinander zu setzen. Dabei bilden sie die Grundlage des Hauptwerkes einer der bekanntesten Philosophen und Ökonomen, die die Geschichte nachhaltig geprägt haben. Die Rede ist hier von Karl Marx.
Seine Schriften haben den Lauf der Geschichte bestimmt. Die Greifswalder Hochschulgruppe Die Linke.SDS befasst sich nun bereits zum zweiten Mal mit den Schriften des aus Trier stammenden Philosophen. Während vor zwei Jahren sein Hauptwerk, das „Kapital“ im Mittelpunkt der Auseinandersetzung standen, wird sich nun mit einem der Vorläufer, den ökonomisch-philosophischen Manuskripten, befasst. Die gegenwärtige Teilnehmerzahl des philosophischen Debattierkreises ist dabei schwankend zwischen zehn und zwanzig Interessierten.
In den vergangenen Sitzungen wurde sich im Schwedenkontor mit den Schriften zum „Arbeitslohn“ und dem „Profit des Kapitals“ auseinander gesetzt. Mit den Bedürfnissen, Produktion, Arbeitsteilung und Geld wird sich der Lesekreis in der kommenden Sitzung am 3. Januar 20 Uhr auseinandersetzen. Die letzte Sitzung am 17. Januar wird sich mit der „Kritik der Hegelschen Dialektik und Philosophie überhaupt“ befassen. Bei der Beschäftigung mit dem Werk werden die Schriften nicht nur aus dem Blickwinkel eines im 19. Jahrhundert Lebenden gelesen, vielmehr wird versucht, den Inhalt der Schrift mit den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen zu vergleichen. In diesem Zusammenhang wird nicht nur über Marx selbst, sondern auch über die Ansichten anderer Philosophen und Ökonomen, so beispielsweise über die Adam Smiths diskutiert.
Adam Smith unter kritischer Betrachtung durch Karl Marx
Insbesondere letztgenannter Ökonom ist für Marx‘ Werk von entscheidender Bedeutung, stellen doch sowohl seine ökonomisch-philosophischen Schriften, als auch das Kapital als Marx‘ Spätwerk eine kritische Auseinandersetzung mit Smiths Theorien zum Liberalismus dar.
Insgesamt drückt Marx in diesen Manuskripten besonders fest in die zur damaligen Zeit klaffenden Wunde, sodass jede Zeile der Schrift die Emotionen eines überzeugten Liberalen, eines überzeugten Anhängers der freien Marktwirtschaft, hochkochen lässt. Sie sind ein Verriss der damaligen wie auch zum Teil noch gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse, wenngleich sich die Folgen des Systems heute anders ausdrücken, als es im 19. Jahrhundert der Fall war und sich die Arbeiter bereits im Laufe der vergangenen 200 Jahre mehr Rechte erkämpfen konnten und im Gegensatz zum 19. Jahrhundert zumindest in Europa keineswegs mehr einer „viehischen Existenz“ ausgesetzt sein muss. Insofern sind die Ansichten Marx‘ aus dem 19. Jahrhundert nur bedingt auf die heutige Zeit übertragbar. Dennoch ist die Auseinandersetzung für das Verständnis vom Funktionieren des Gesellschafts- wie auch des Wirtschaftssystems hilfreich. Für angehende Historiker ist die Beschäftigung mit dem Philosophen sogar unabdingbar, waren sie doch für die zeitweilige politische Umgestaltung eines Teils Mitteleuropas sowie Osteuropas bestimmendes Element.
Bilder: Kentin via Wikipedia (Zeichnung Marx/ gemeinfrei), Tets via Wikipedia (Unterschrift Marx/ gemeinfrei)
Wann kommen denn der "Lenin" und "Mein Kampf"-Lesekreis nach Greifswald?
Und jetzt bitte nicht wieder das Genöle, dass Marx diese ganze schlimme Umsetzung in der Praxis nicht wollte. Nach dem, was ich von ihm gelesen habe, sind durchaus detailgetreue und später treffend umgesetzte Beschreibungen der "Sozialistischen Revolution" schon im 19. Jh. seiner Feder entsprungen.
"Das Kapital" (und die übrigen Werke zur Politischen Ökonomie) handelt als nicht um "Sozialistische Revolution", sondern um den Aufbau der kapitalistischen Wirtschaft. Vielleicht solltest Du mal zur Abwechslung und zur Eigenbildung marxistische Grundlagentexte zur Politischen Ökonomie lesen, z.B. "Das Kapital", "Lohn, Preis, Profit" oder "Einführung in die Kritik der Politischen Ökonomie", jeweils von Karl Marx. Gibt es ja alles digital und kostenlos im Internet.
Marx analysiert in diesen Werken den Kapitalismus als System. Ausgehend von den führenden bürgerlichen englischen Ökonomen (Smith, Ricardo, Petty) zeigt er auf, wo deren Grenzen in der Analyse lagen und geht entsprechend über sie hinaus.
Marxens eigentliche Neuerungen in der Anschauung des Kapitalismus und der Analyse des kapitalistischen Wirtschaftssystems besteht meiner Meinung nach darin, dass er a) eine klare Wertdefinition gibt, inkl. der Arbeitswertlehre, b) den Äquivalententausch daraus ableitet, c) darauf aufbauend aufzeigt, wie einzig der Mehrwert durch die Vernutzung menschlicher Arbeitskraft entstehen kann, d) die Funktion von Geld als Kapital bestimmt und e) den systemimmanenten tendenziellen Fall der Profitrate darstellt.
Außerdem ist das Buch auch literarisch ein Genuss, denn Marx und Engels pflegten doch einen sehr hintergündigen, schwarzen Humor und treffende Pointierungen.
So am Ende des 4. Kapitels ("Verwandlung von Geld in Kapital"):
>Der ehemalige Geldbesitzer schreitet voran als Kapitalist, der Arbeitskraftbesitzer folgt ihm nach als sein Arbeiter; der eine bedeutungsvoll schmunzelnd und geschäftseifrig, der andre scheu, widerstrebsam, wie jemand, der seine eigne Haut zu Markt getragen und nun nichts andres zu erwarten hat als die – Gerberei.< 😉
…aber du hast dir Gedanken gemacht, als du deine Alias wähltest, oder? Nein? ja? …nicht so wirklich?
Vergiss es einfach, beim DutschkeFan ist alles zu spät, der wird nicht mehr vernünftig. Einsicht brauchst du nicht erwarten, der sucht nur jemand zum Spielen.
[Edit Moderation: Off-Topic]
Auf die Lesezirkel bin ichgespannt. Das Buch ist ja dermaßen bescheuert, da werden Lesezirkel zu Lachtherapien. Als kleinen Vorgeschmack empfehle ich die Lesungen von Serdar Somuncu.
http://www.youtube.com/watch?v=FfeCNh2eI58
[Edit Moderation: Off-Topic]
oh man ist doch klar, dass das wieder fuer Zuendstoff sorgt und das sich Oger wie "DutschkeFan" dazu gleich wieder melden. -.-
Marco Wagner schrieb:
>Insofern sind die Ansichten Marx’ aus dem 19. Jahrhundert nur bedingt auf die heutige Zeit übertragbar.<
Das halte ich für einen Trugschluss, der ja gerne gemacht wird. (V.a. von denen, die viel über Marx reden, aber wenig von ihm gelesen haben.)
Marx beschreibt ja nicht die wirtschaftlichen oder sozialen Verhältnisse im Kapitalismus des Landes X oder Y im Jahre Z. Er bewegt sich ja nicht einmal auf einer solchen konkreten Beschreibungsebene, sondern auf einer abstrakten Analyseebene der Mechanismen des Kapitalismus. Entsprechend analysiert er den Kapitalismus als System, also als Schema, das allen kapitalistischen Ökonomien zugrundeliegt.
Und dieses System mit den dahinterstehenden Grundlagen und Impulsgebern funktioniert heute noch genauso wie 1867. Seine Grundlage lautet:
Es wird gesellschaftlich produziert (gesellschaftliche Arbeitsteilung) und privat angeeignet; gibt also eine Klasse der Produktionmitteleigentümer_innen (Kapitalist_innen, Bourgeoisie), die – unter permanenten Zwang des eigenen Untergangs (Konkurrenz) – immer neuen Profit generieren müssen (also tote, "geronnene" Arbeit in lebendige umzuwandeln), und eine Klasse der doppelt freien Arbeiter_innen, die nichts anderes auf den Markt tragen können als ihre eigene Arbeitskraft.
Geändert haben sich seit 1867 lediglich a) die Quantität der Warenproduktion und des Handels (aufgrund des rasanten Anstiegs der Produktivkräfte) sowie b) die konkreten Ausgestaltungen von Verkehrsformen in der Produktions- sowie Zirkulationssphäre (z.B. in der aktuellen Wirtschaftskrise die mittlerweile allgemein bekannten hochspekulativen Fondanlagen). Durch soziale Kämpfe wurden zudem bestimmte soziale Standards seitens der Arbeiter_innenklasse erkämpft (Wahlrecht, Koalitionsrecht, soziale Sicherungssysteme etc.), die konkreter Ausdruck des jeweiligen Kräfteverhältnissen zwischen den beiden Klassen ist. Diese, das zeigen die schweren Abwehrkämpfe der letzten Jahrzehnte, werden derzeit schrittweise wieder zurückgeschraubt, weil der Organisierungsgrad und das Klassenbewusstsein der arbeitenden Klasse seit den 1980ern in der BRD tendenziell abgenommen haben.
Es ist noch etwas anderes verloren gegangen. Bindung von Arbeit und Kapital. Gewonnen haben wir aber die Einsicht in das Kapital als notwendiges Produktionsmittel, sozusagen als die haut des Kapitalisten. Und damit hat der Marxismus seinen Anspruch verloren unsere heutige Welt zu erklären. Marxismus funktioniert in arbeitsintensiver Ökonomie nicht in kapitalintensiver Ökonomie. Einer der Gründe, warum die schwerindustrielle Sowjetunion in den 50er Jahren den kalten Krieg hätte gewinnen können, aber in den 80ern nicht mehr konkurrenzfähig war. Der moderne Post-marxismus ist da deutlich weiter.
Also bitte, lest den ollen Marx, aber glaubt nach eurem Lesezirkel nicht, ihr hättet irgendwas gelernt, dass euch bei der zukünftigen Umgestaltung der Ökonomie helfen könnte. Wenn ihr verstehen wollt, wie das System funktioniert, dann macht doch mal Keynes und Hayek Lesezirkel. Der Widerstreit von Keynesianern und Austrians ist duetlich wertreicher als Marx-Lektüre.
Lenin hat bereits 1902 die Schwächen der marxschen Rhetorik gefunden, analysiert und befunden, dass eine Umsetzung der proletarischen Revolution nicht aus der Kapitlastischen Situation heraus möglich ist. Geboren war der ML. Also bitte wenn Marx, dann richtig und bitte auch das was danach kommt.
Bei Arndt war doch auch jeder dafür immer ihm die Verbrechen nachfolgender Generationen um den Hals zu gürten.
Beste Grüße
>Marxismus funktioniert in arbeitsintensiver Ökonomie nicht in kapitalintensiver Ökonomie.<
Eine etwas wirre These, die Du sicher erläutern magst, oder?
>Lenin hat bereits 1902 die Schwächen der marxschen Rhetorik gefunden, analysiert und befunden, dass eine Umsetzung der proletarischen Revolution nicht aus der Kapitlastischen Situation heraus möglich ist.<
Mal abgesehen davon, dass Deine Aussage etwas abgedreht ist, schließlich gab es im November 1917 eine sozialistische Revolution im kapitalistischen Russland:
1. Was genau soll Lenin 1902 an Marx bzw. der marxistischen Theorie kritisiert haben?
2. Wo willst Du denn das bei Lenin gelesen haben? Bitte um entsprechende Quellenangabe, danke!
http://de.wikipedia.org/wiki/Was_tun%3F
Über die Notwendigkeit einer bourgeoisen Avantgarde, weil das Proletariat zur Revolution nicht fähig ist.
Weil Marx realiter gescheitert ist und die von ihm prognositzierte Revolution nie eintrat, sprach in der Vorwendezeit von Marxismus-Leninismus. Bei betrachtung der sozialistischen Revolution landauf-landab fällt auf, dass es immer Kaderrevolutionen waren, nie Volksaufstände oder proletarische Befreiung.
Über das Leid der Poletarier während der Revolution und ihr Status als bekämpfenswerte Klasse 1917-21 gibt das Schwarzbuch des Kommunismus Auskunft.
Ökonomie… Arbeitsintensiv: Billige Ressourcen werden im günstigen Verfahren veredelt. beispiel: Stahlerzeugung, Verhüttung, Produktion gurndlegender unkomplizierter Waren.
Kapitalintensiv: teure Rohstoffe, oder bereits veredelte Vorprodukte werden mit geltwertem technologischem Know-How verarbeitet. Beispiel: moderner Maschinenbau, Computertechnik, Hochfrequenztechnik
In der GesamtBilanz des Unternehmens sieht das ganze dann so aus, während der arbeitsintensiven Produktion besteht der Großteil der Kosten in Lohnkosten für Arbeitskraft. Die Tonne Eisen aus dem Boden gerupft hat einen vergleichsweise geringen Anteil an den Kosten der Produktion. Bei kapitalintensiven Arbeiten machen Lohnkosten den geringsten Teil aus: Die Komponenten die benötigt werden um eine moderne CNC-Fräse zu fertigen sind teuer, weil sie selbst schon einen Veredelungsprozess durchlaufen haben. Die Bedienung komplexer industrieller Apparaturen bedarf einer Schulung, die teurer und Umfangreicher ist als die Schulung für eine einfache Macshine. Die Ausbildung der Arbeitskräfte, ob extern an Universität oder intern im betrieb wird teurer, weil die Sachverhalte komplexer werden.
Also bei einem absolut vermutlich gleichbleibendem Anteil der Lohnarbeit an der Volkswirtschaftlichen Gesamtbilanz, sinkt ihr Anteil aber relativ zu den steigenden Kosten für Ausbildung, Anschaffung und Produktion. Das Geld muss irgendwo herkommen, der Proletarier hat es nicht. Da braucht man den Kapitalisten. Dass konnte amrx nicht wissen, er war hegelianer kein Zukunftsforscher. Lösung Umverteiung? Ich bezweifel es…
PS Marx versucht das zwar als Arbeitsteilung abzubilden, die Lehren die seine Nachfolger als Staatswirtschaft oder Planwirtschaft daraus zogen haben nicht funktioniert
1. Ich kenne "Was tun?" von Lenin recht gut. Diese Broschüre handelt die verschiedenen politischen Strömungen in der sozialistischen russischen Bewegung ab und weist auf, wo deren logische/theoretische Probleme liegen. Lenin als Herausgeber der "Iskra" stellt klar, warum sich die "Iskra" als gesamtrussische marxistische Zeitung für eine revolutionäre marxistische Ausrichtung der russischen Sozialdemokratie einsetzt. Die Broschüre hat dabei ganz erheblichen Einfluss auf die innerparteiliche Auseinandersetzung gehabt und letztlich dazu geführt, dass das marxistische Bewusstsein in der Partei erheblich gesteigert wurde. Letztlich hat die Schrift auch dazu geführt, dass die Lenin'sche Position bei der notwendigen Spaltung auf dem 2. Parteitag der SDAPR 1903 die Mehrheit erhielt (daher ja auch Bolschewiki).
>Über die Notwendigkeit einer bourgeoisen Avantgarde, weil das Proletariat zur Revolution nicht fähig ist.<
Wo Du das im Text gefunden haben willst, kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Lenin hat es jedenfalls nicht geschrieben. Vielleicht referierst Du auf schlechte Sekundärliteratur?
Lenin schreibt doch ganz klar (- falls Du die Broschüre überhaupt gelesen hast, was ich mittlerweile doch arg bezweifel – ):
>Dem russischen Proletariat stehen noch unermeßlich härtere Prüfungen bevor, ihm steht der Kampf gegen ein Ungeheuer bevor, mit dem verglichen das Sozialistengesetz in einem konstitutionellen Lande als wahren Zwerg erscheint. Die Geschichte hat uns jetzt die nächste Aufgabe gestellt, welche die revolutionärste von allen nächsten Aufgaben des Proletariats irgendeines anderen Länder ist. Die Verwirklichung diesen Aufgabe, die Zerstörung des mächtigsten Bollwerks nicht nur der europäischen, sondern (wir können jetzt sagen) auch der asiatischen Reaktion, würde das russische Proletariat zur Avantgarde des internationalen revolutionären Proletariats machen. Und wir haben das Recht anzunehmen, daß wir uns diesen Ehrennamen, den sich schon unsere Vorgänger, die Revolutionäre der siebziger Jahre, verdient haben, erwerben werden, wenn wir es verstehen, unsere tausendmal mehr in die Tiefe und in die Breite gehende Bewegung mit ebenso rückhaltloser Entschlossenheit und Tatkraft zu erfüllen.<
2. Sozialistische Revolutionen können nur von den Massen gemacht werden. Alles andere wäre blanquistischer Voluntarismus.
Meinst Du die russische Revolution hätte sich im jahrelangen Kampf gegen 14 Interventionsstaaten und innere monarchistische sowie bürgerliche Reaktion halten können, hätten die Massen nicht die Revolution unterstützt? Mit "Kadavergehorsam" kannst Du vielleicht irgendwo eine Autobahn bauen oder nach Stalingrad marschieren, aber keine soziale Revolution machen, erst recht nicht einen sozialistischen Staat errichten.
Vielleicht mal mehr Originalliteratur lesen statt antikommunistischer Schwarzbücher. 😉
3. Ökonomie für Dummies:
"Das Geld muss irgendwo herkommen, der Proletarier hat es nicht. Da braucht man den Kapitalisten."
Mal nach Marx:
Das Geld ist lediglich das allgemeine Äquivalent zu den geschaffenen Werten. Werte werden nur durch Vernutzung menschlicher Arbeitskraft geschaffen. Der/die Kapitalist_in kauft die Arbeitskraft von Proletarier_innen für einen Zeitraum X. Der/die Proletarier_in erhält im Gegenzug für die Ware Arbeitskraft ein Geldäquivalent in Form von Lohn.
Während dieser Zeit kann der/die Kapitalist_in über die gesamte gekaufte Arbeitskraft in seinem/ihrem Sinne (für die Produktion oder für Dienstleistungen) verfügen. Da allein die menschliche Arbeitskraft die Qualität besitzt, selber neue Werte zu schaffen, entsteht nach dem Arbeitsprozess ein Mehrwert, den der/die Kapitalist_in sich privat aneignet.
Die neugeschaffenen gesellschaftlichen Wert (Mehrprodukt) werden also nicht von der Bourgeoisie geschaffen, sondern vom Proletariat.
Entsprechend schüfe die selbe Gesellschaft, wenn die gesellschaftliche Produktion mit gesellschaftlicher Aneignung zusammenfiele (nennt sich dann gemeinhin Sozialismus), genausoviel Mehrprodukt. Kapitalist_innen braucht es dafür also tatsächlich nicht. Im Kapitalismus hat die Bourgeoisie auch nur ihre besondere Stellung, weil sie das Privateigentum an Produktionsmittel besitzt. Sobald diese vergesellschaftet sind, können wir, wie Marx so treffend schreibt, "aus der Vorgeschichte der Menschheit" heraustreten. 😉
Der Keynes ist natürlich nicht zu unterschätzen, ich zitier nur mal kurz:
„Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden.“
daher kann es also auch nicht falsch sein, sich Marx mal zu Gemüte zu führen.
denn wenn Keynes recht hat, kann es nur heissen:
"Fight the power, fuck the system … wenigstens ein bisschen"
Gut, dass der SDS Greifswald weiterhin marxistische Schulungsarbeit leistet. Da der Lesezirkel auch keine Vorkenntnisse erfordert, so weit ich das dem Text entnehmen kann, sei allen Interessierten empfohlen, die Veranstaltungen zu besuchen. Alternativ kann mensch auch (in der Freizeit oder in langweiligen Sitzschein-Vorlesungen) eigenständig mal in den Marx-und Engels-Texten schmökern. Ich empfehle dabei einen Einstieg über Texte zur Politischen Ökonomie oder Grundlagentexte wie die "Deutsche Ideologie" und das "Kommunistische Manifest". Findet sich digital alles unter: http://www.mlwerke.de/me