Der Verwaltungsrat des Studentenwerkes beschloss auf der Septembersitzung, den Semesterbeitrag für die Studierenden ab April 2011 um neun Euro zu erhöhen. Der Anteil des Studentenwerks steigt somit auf 41,50 Euro. Mit diesem Beitrag wird die Arbeit des Studentenwerks finanziert. Statt 46,50 Euro müssen die Studierenden ab April dann 55,50 Euro an die Uni überweisen. Grund für die Mehrbelastungen der Einrichtung seien der Mensa-Neubau, diverse Ausgaben für Sozialleistungen wie einen eigenen Psychologen und das nicht kostendeckende Wohnheim in der Makarenkostraße.
Die Beschlussvorlage des Vorstandes und der Geschäftsführung sah eine gestaffelte Steigerung der Abgaben vor. So sollten die Studierenden im kommenden Semester 46 Euro statt bisher 32,50 Euro zahlen. Für das Sommersemester 2012 hätten dann 50 Euro fällig werden sollen.
Verwaltungsratsmitglied Hendrik Hauschild hatte durch seinen Änderungsantrag die Bestrebungen unterstützt, dass die zu tragende Last auf alle Studierenden gleich verteilt wird. „Die Intention meines Antrages war, dass gerade die Studenten, die auf das preisgünstige Essensangebot in der Mensa angewiesen sind, nicht noch mehr belastet werden. Durch den Neubau der Mensa am Beitz-Platz wird man nicht drumherum kommen die Beiträge zu erhöhen. Für mich ist eine Erhöhung des Essenspreises in der Mensa jedoch nicht sozialverträglich und aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass man diese Mehrbelastung auf alle Studenten verteilen sollte“, so Hauschild. Am Ende beschlossen die Mitglieder des Verwaltungsrats eine einmalige Erhöhung. Die geplante Beitragserhöhung um bis zu 50 Prozent ist damit vorerst vom Tisch.
„Der auf der Verwaltungsratssitzung geschlossene Kompromiss ist erst nach langer intensiver Diskussion zustande gekommen. Ich denke, dass die jetzt beschlossene Erhöhung zwar für alle Studierenden schmerzhaft ist, aber die Aufrechterhaltung der sozialen und kulturellen Angebote des Studentenwerkes ist gesichert“, beschrieb Verwaltungsratsmitglied Erik von Malottki die Abstimmung. Wie die Mitglieder des Verwaltungsrats mitteilten, sei in den kommenden Semestern keine weitere Erhöhung geplant.
GESCHÄFTSFÜHRUNG SORGT SICH, DASS NEUN EURO NICHT AUSREICHEN
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) begrüßt, dass die Erhöhung nicht im vollen Umfang beschlossen wurde. „Allerdings blieben bezüglich des Mensa-Neubaus auf dem Beitz-Platz einige Fragen offen. Die Studierenden dürfen mit der Beitragserhöhung nicht die Hauptlast des Neubaus tragen, sondern auch das Land und das Klinikum müssen stärker in die Pflicht genommen werden“, sagte der AStA-Sozialreferent und Verwaltungsratsmitglied Philipp Helberg.
Kritik äußerte auch Greifswalder Bürgerschaftsmitglied und Junge Union-Kreisvorsitzende Franz-Robert-Liskow (CDU): „Nichtsdestotrotz besteht dringend Handlungsbedarf bei der zukunftsorientierte Ausrichtung des Studentenwerks in Greifswald. Man muss überdenken, wie man unrentable Wohnheime so konzipiert, dass sie wenigstens wieder kostendeckend arbeiten. Dabei darf allerdings natürlich nicht das unter Studenten herrschende Solidaritätsprinzip vernachlässigt werden.“
Cornelia Wolf-Körnert, Chefin des Studentenwerks, sagte dagegen: „Ich bin zufrieden, weil ich die Gremienmitglieder von der Notwendigkeit der Erhöhung überzeugen konnte. Dass auch ein Großteil der Studierenden die Erhöhung mitgetragen hat, war für mich ein klares Bekenntnis zum Solidarprinzip des Studentenwerkes. Der Antrag der Geschäftsführung und des Vorstandes lautete aber anders. Daher sorge ich mich schon, dass die neun Euro nicht ausreichen könnten. In der Makarenkostraße ist vieles ungünstig, vor allem die großen anonymen Flure. Durch die relative Anonymität des Zusammenlebens entstehen viele Probleme, zum Beispiel hoher Verschleiß der Einrichtung, hohe Verbrauchskosten. Wir versprechen uns viel von mehr Kontrolle, aber wir sind ja auch kein Internat. Zudem würden durch mehr Kontrolle auch wieder höhere Kosten erzeugt.“
Wolf-Körnert fordert zu dem das Land auf, seinen Zuschuss künftig an die neuen Gegebenheiten anzupassen. „Dem Land und der Universität bleibt die Investition von vielen Millionen Euro für die neue Mensa erspart. Trotzdem sind sie nach meiner Auffassung dadurch nicht von der Fürsorge für die Studierenden und auch für ihre Bediensteten entbunden“, so die Geschäftsführerin weiter.
Bilder: Studentenwerk Greifswald (Logo Studentenwerk/webMoritz-Archiv)
Fotos: Torsten Heil
"Für mich ist eine Erhöhung des Essenspreises in der Mensa jedoch nicht sozialverträglich und aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass man diese Mehrbelastung auf alle Studenten verteilen sollte”, so Hauschild"
die, die wirklich wenig geld haben gehen nicht in die mensa, weil selber kochen billiger ist, genau die sollte man mit einem höheren beitrag belasten. was der rcds so für sozialverträglich hält….
Diejenigen, die in die Mensa gehen sind vor allem Studenten, die zu wenig Zeit zwischen den Vorlesungen haben um selber zu kochen. So siehts aus.
Komisch… Wieso wird der "gute" Franz-Robert-Liskow mal eben in einem Artikel zitiert, der mit der Sache mal NULL zu tun hat?! Hat sich der Parteiklüngel jetzt schon im Webmoritz ausgebreitet?
Jaja mann muss ja alle Seiten hören dazu. Vorallem nachdem der Parteikollege Hausschild mächtig stolz verkündet hat, dass dies "sozialverträglich" sei… Aha!
Die Welt steht Kopf: Die CDU spricht von sozialverträglichkeit und Solidaritätsprinzip. Meine Freunde, wo bleibt das konservative Profil?
Sag mal Thorsten bist du eigentlich noch Mitglied der CDU oder JU?
Wenn ja: Achso. Wenn nein: Aha…
Versagen der Kontrolle von Vorstand und Geschäftsführung durch den Verwaltungsrat (VerwR) ist hier wohl festzustellen. (Das trifft dann auch mich.)
So ist die Problematik der Kostendeckung im Wohnheim Makarenkostr. bereits seit JAHREN bekannt. Entsprechend wurde bereits im Jahr 2006 mit dem Beschluß 4/2006 (http://www.fh-stralsund.de/studwerk/fileadmin/use…) des VerwR ein Schritt unternommen und die Geschäftsführung mit der Problembehebung beauftragt. Seitens der Geschäftsführung ist hier allerdings scheinbar wenig unternommen worden. Eine Beschlußkontrolle im Juli 2008 durch den Verwaltungsrat wurde durch Unvorbereitetsein verhindert. Der Tagesordnungpunkt wurde daher vertagt. In der ersten Sitzung des Jahres 2009 wurde (laut Protokoll) wiederum nur eine Problembeschreibung aber keine Problemlösung von der Geschäftsführung unterbreitet. Kurzum: Über drei Jahre wurde ein gültiger Beschluß des Verwaltungsrates durch die Geschäftsführung ignoriert.
Und jetzt wird ein Teil dieses Problems zur Begründung für eine Beitragserhöhung herangezogen. Das ist einfach nur frech. Ich kann nur hoffen, dass der Verwaltungsrat diesmal Arsch in der Hose beweist und der Geschäftsführung die Entlastung versagt.
Stimmt. Wenn ich drei Euro in der Mensa ausgebe bin ich ein König 🙂 Und "billiger" kochen als Mensaessen? Günstiger vielleicht, aber das möchte ich sehen. Na dann hatte Herr Sarrazin zu Berliner Zeiten ja doch recht, mit seiner Aufrechnung ……. (?)