Streetart und Graffiti sind in Greifswald eher rar, doch es tut sich was: In der vergangenen Woche wurden zahlreiche Mülleimer in der Innenstadt bemalt, am Wochenende besprühten Künstler den Zaun am Café Pariser, Lange Straße, neu.
Mit Streetart sind weniger die Tags, also die meist gesprühten oder mit Edding geschriebenen Kürzel gemeint, sondern vielmehr die moderne Kunst in den Straßen. Angefangen von Aufklebern, über Stencils – hier wird mit Schablonen gearbeitet – bis hin zu Rauminstallationen. In Greifswald sieht man, wenn man darauf achtet, die vielfältigen Formen der Streetart. Sie fallen an Regenrinnen und Straßenlaternen, Stromkästen oder Hauswänden auf und haben meist eine politische Aussage. Gut gemachte Graffiti lassen sich neben der Langen Straße auch am Museumshafen finden. Dort gibt es am Speicher eine Wand, die nach Absprache mit dem Ordnungsamt legal genutzt werden kann. Im Vergleich zu größeren Städten bleibt die urbane Kunst in Greifswald allerdings überschaubar.
Fotos: Christine Fratzke
Weitere Beispiele von Streetart in Greifswald lassen sich hier finden.
Man sollte noch die Brücke am Wall erwähnen, die wurde neu gemacht und dann gleich "verschönert".
Im Prinzip finde ich Streetart interessant, z.B. die 1-Up-Pilze, allerdings mit Zustimmung des Eigentümers und das scheint nicht SO toll zu funktionieren.
„§ 304 Gemeinschädliche Sachbeschädigung
(1) Wer rechtswidrig Gegenstände der Verehrung einer im Staat bestehenden Religionsgesellschaft oder Sachen, die dem Gottesdienst gewidmet sind, oder Grabmäler, öffentliche Denkmäler, Naturdenkmäler, Gegenstände der Kunst, der Wissenschaft oder des Gewerbes, welche in öffentlichen Sammlungen aufbewahrt werden oder öffentlich aufgestellt sind, oder Gegenstände, welche zum öffentlichen Nutzen oder zur Verschönerung öffentlicher Wege, Plätze oder Anlagen dienen, beschädigt oder zerstört, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer unbefugt das Erscheinungsbild einer in Absatz 1 bezeichneten Sache oder eines dort bezeichneten Gegenstandes nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert.
(3) Der Versuch ist strafbar.“
Quelle: http://bundesrecht.juris.de/stgb/__304.html
Ohne die Zustimmung des Eigentümers sind alle „Tags“, Aufkleber, „Stencils“ oder sonstige bildhafte Veränderungen an Gegenständen Fremder rechtswidrige Handlungen.
Ich unterstütze ausdrücklich die legale Umsetzung der Kreativität der Menschen im öffentlichen Bereich, ist dies doch Ausdruck von Kultur, welcher Art auch immer.
Doch lässt der Artikel eine deutliche Distanzierung von „nicht mit dem Eigentümer vereinbarten Kunstwerken“ vermissen. Oder ist etwa die politische Aussage der Straßenkunst entscheidend, um über Rechtsverstöße hinwegzusehen, sie zu tolerieren oder gar zu fordern?
Ich bitte um Klarstellung!
gez.
Ein Gezeichneter 😉
Au weia au weia, sofort alle aufhören mit Streetart.
Kunst hat sich schon immer dadurch ausgezeichnet, Grenzen zu überschreiten. Der Mensch muss die Kunst aushalten, sonst ist sie nicht Kunst, sondern Kitsch.
Menschen wie Banksy beispielsweise brechen seit Jahren das Gesetz mit ihren Aktionen – dennoch gehen die Gebote für deren Werke in die Abertausende.
In Sachen Aufkleber, Paste-ups und ähnliches wäre zudem fraglich, inwiefern diese nicht "nur vorübergehende" Veränderungen unserer – viel zu oft viel zu langweiligen – Umwelt sind.
Wieso muss sich der Artikel eigentlich distanzieren? Muss jemand, der über Heroin schreibt auch erstma klarstellen, dass er/sie selbst nicht drückt?
Außerdem sind da ja wieder die Relationen, nicht wahr? Nazidemos können mit der Begründung des Polizeinotstandes stattfinden, Sprüher werden mit Hubschraubern und Nachtsichtgeräten gejagt…also irgendwas is da doch verkehrt, ne?!
Ohne Nazibezug kannst du gar nichts verfassen oder?
Ein besonders drastischer Fall von "Streetart" findet sich aktuell und thematisch passend am Klohäuschen vor der Mensa…
Update: Wird schon entfernt, die Jungs werden immer schneller, das gefällt!
Was stört dich denn an Nazibezügen? Dass sie wahr sind?
Rechtsextremismus ist in Vorpommern nun einmal die größte Herausforderung und die größte Aufgabe, vor deren Bewältigung der demokratische Rechtsstaat steht – nicht Sprüher oder Kleber. Ich denke, das verstehst du auch…
Außer dir hat hier niemand Nazis ins Spiel gebracht. 3_R hat in seinem Kommentar auch nicht das Sprühen mit Rechtsextremismus gegenüber gestellt. Das hast du erst gemacht, indem du 3_R unterstellst, er würde Rechtsextremismus weniger problematisch ansehen, als das Sprühen. Allerdings hat er das nicht behauptet.
Womit wir beide sicherlich in Punkto Streetart hundertporozentig ein Problem haben dürften, sind Motive, die Neonazis huldigen bzw. verherrlichen. Auch das gibt es. Und ich bin mir sicher, dass du trotz deiner ansonsten vermutlich uneingeschränkten Sympathie für Streetart einer der ersten wärst, der da auch den Schrubber in die Hand nehmen würde, um den Rechtsextremismus wegzuschrubben.
Darüber hinaus würde ich das Bekleben von Laternen und Trafohäuschen nicht in jedem Fall als Kunst bezeichnen. Wenn jemand einen Hansa-Fanaufkleber auf einen Trafokästen klebt, dann dient das eher Werbezwecken. Gerade die Aufkleber auf dem Trafokasten (FCH, Scheiß St. Pauli, Hansa) würde ich nicht als Kunst bezeichnen.
Genau so wenig habe ich es als Kunst empfunden, als mein Auto einstmals mit einem "Hansa-Hools" Aufkleber "verziert" wurde.
Schön finde ich hingegen z.B.: die kleinen Maulwürfe auf Raketen an unserem Redaktionsgebäude. Oder die Streetart am Hafen oder die Aufstellwand am Pariser. In der Makarenkostraße 48 ist übrigens auch ein neues Bild entstanden.
Entschuldige bitte Marco, aber wo habe ich bitte 3_R unterstellt, er würde Rechtsextremismus als weniger problematisch ansehen?
Ich habe lediglich klar gemacht, dass mit den Relationen in der Strafverfolgung etwas nicht hinhaut. Wie du da jetzt eine Unterstellung reininterpretiert bekommst, musst du nochmal erklären.
Desweiteren ist nicht jede Parole oder jeder Aufkleber auch Streetart. Hansa-Aufkleber oder anderer Scheiß erfüllt nicht im Geringsten einen künstlerischen Anspruch, da gebe ich dir Recht.
Und warum genau sind selbstgesprühte oder andersgestaltete Hansa-Kleber oder "anderer Scheiss" wie du es nennst keine Streetart? Weils unpolitisch ist oder weils nich in dein Weltbild passt?
Weil es nervtötende Werbung ist, noch schlimmer, als große Ketten, die mit viralem Marketing Streetart vereinnahmen, um für ihre hippen Produkte zu werben.
Mit meinem Weltbild hat das wenig zu tun – ok, ich steh nicht auf Fussball, aber ob man seinen Frust im Stadion/ bei der Sportschau kompensiert oder nicht, ist ja jedem selbst überlassen. Für mich gehört zu Streetart die bereits erwähnte künstlerische Komponente. Im Klartext: derjenige/diejenige macht sich nen Kopf über das Motiv, die Materialien, den Aussagegehalt etc. Gerade was Paste-ups oder Stencils angeht steckt da ne Menge Arbeit und Bastelei drin.
(Streetart muss übrigens nicht zwangsläufig politisch sein)
Ich bin aber bereit anzuerkennen, dass in den von dir erwähnten Stickern auch eine Menge Mühe drinsteckt.
Aufkleber bei einer Druckerei bestellen, bezahlen und dann verkleben kann jeder!
PS. "Scheiß St. Pauli" spielt dieses Jahr in der 1. Liga. Wo spielt Rostock nochmal?
Die Kleber aufm Rechner designen ist bestimmt auch nicht gerad leicht…Wie gesagt sprach ich auch über selbstgesprühte… Aber naja mit deinen Argumentationskünsten ist es ja sowieso nicht weit her…
[Edit Moderation: Off-Topic, Provokation]
[Edit Moderation: Provokation]
b) Was für dich oder für jemanden anderen Kunst ist oder nicht ist immer subjektiv. Was die „Bewertung“ von Kunst in der Geschichte angerichtet hat haben Bücherverbrennungen und Stigmatisierungen wie „Entartete Kunst“ gezeigt.
c) Ich ganz persönliche emfinde verschiedene Designs die sich auch auf Stickern wiederfinden, u.a. auf Hansa Rostock Stickern, auch als künstlicherisches Output … und wenn ich beispielsweise Streetart mit ner Schablone starte die dann mit einer gekauften Spraydose an die Wand bringe kann ich bei einfachen Designs (manchmal ist die Einfachheit ja das Element) weniger Arbeit reinstecken als wenn ich mich an den Rechner setze und dort Flyer etc. designe …
[Edit Moderation: Provokation] Die Aufkleber von Hansa Rostock werden ja in hoher Kapazität in der Stadt verbreitet. Und diese sogenannnten Aufkleber sind in einem Stil, der ganz und gar nicht so geil ist. Klar, zur Streetart gehört es auch. Aber wenn man es in Relation zu anderem Streetart-Zeug setzt, dann ist es nicht besonders reizvoll, sich das anzuschauen und Spaß hat man da auch nicht dran. Der Vergleich mit „Entarteter Kunst“ ist hier wohl völlig fehl am Platze! Schließlich wird hier diskutiert und sich ausgetauscht, nicht darüber entschieden, welchen Hansa-Aufkleber man als nächstes abreißt.
Übrigens: Ich lobe mir doch den pinken Stromkasten, der mal in der Fleischerstraße stand – der hat wenigstens noch Freude ausgestrahlt. Vielleicht solltest du dich mehr auf solche Sachen konzentieren, dann wirst auch die freudiger, black_c0re, und kannst weiterhin Tipps zum Nervensystem geben.
Wer scheint den hier offenbar etwas gereizt zu sein… . Wenn jemand anscheinend die paar Sticker die an irgendwelche Gegenständen kleben also „nervtötend“ bezeichnet … dann gehe ich davon aus das sein Nervensystem bestimmte Reize nicht filtern kann. Weil mir diese Sticker eigentlich am „A“ vorbei gehen, mich interessiert Fussball nicht sonderlich. Streetart ist Streetart – sagst du ja schon. Allerdings muss ich dazu sagen, dass es normal ist, in einer Region die zweifelslos einem Bezug zum heimischen Verein hat auch solche Sticker zu akzeptieren – denn die meisten Anhänger sind im Gegensatz zu anderen Studenten mehr mit der Region und der Stadt verbunden als es andere sind. Mich würde es ja interessieren woher du kommst? Wenn du selber nicht aus HGW kommst solltest du den Greifswalder Rostockanhängern lieber nicht vorschreiben wo/was sie zu kleben haben. Es gibt im übrigen dieses Phänomen in jeder deutschen Stadt … auch in Polen etc. [Edit Moderation: Provokation, Bitte im Tonfall mäßigen!]
[Edit Moderation: Bitte nicht auf Provokationen eingehen] Ich komme aus dieser Region. Und selbst wenn, es interessiert mich nicht besonders, wer hier zu wem wie verbunden ist, insbesondere, wenn es um Fußball geht. Auch der Aspekt, dass es in anderen Städten so ist – was man sich ja denken kann – ist doch in keinster Weise ein Beweis dafür, dass die armen Rostocker Fans irgendwelchen Firlefanz verbreiten. Dazu hast du wohl den Vergleich zu anderer Streetart, den ich gepostet habe, überlesen. Gerade weil diese gewisse Ästhetik i.d. F. nicht gegeben ist, wenn man es denn vergleichen will/kann/muss, dann erscheinen mir diese Aufkleber als nicht besonders hervorhebenswert – gerade auch, weil sie penetrant überall verteilt sind.
Es ging in der vorangegangen Diskussion auch nich um Ästhetik, die ja sowieso subjektiv ist, sondern es ging um den Anpruch so etwas zu designen, und ich denke das am PC designen ähnlich aufwendig ist, wie zeichnen o.ä.
Was du in puncto Ästhetik findest, ist eigentlich relativ egal für alle Beteiligten, oder?
Wenn das so ist, dann sind wir wohl hier alle falsch zum Austausch und zum Kommentareabgeben.
Mir ist es beispielsweise nicht egal. [Edit Moderation: Provokation]
Es geht um Kunst, da ist die Frage des subjektiven Ästhetikempfindens von entscheidender Bedeutung.
[Edit Moderation: Bitte nicht auf Provokationen eingehen!]
[Edit Moderation: Off-Topic]
[Edit Moderation: Off-Topic]
Oh nein, was für eine Strafe…
[Edit Moderation: Provokation, Off-Topic]
Lass du dir mal Manieren beibringen und lern lesen! Open-minded hab nicht ich in die Diskussion eingebracht, sondern Nodezck. Es kann nach hinten losgehen, wenn man anderen Undifferenziertheit vorwirft, selbst aber nicht mal in der Lage ist, einem Kommentarstrang zu folgen. Und jetzt: viel Spaß beim runtervoten
[Edit Moderation: Off-Topic]
"Glotz mal lieber nicht soviel Dokus und lern zu differenzieren …" "Du checkst garnichts" "Du schwebst bestimmt beim Schlafen weil du soviele "Werte" lebst …" deine freundliche Umgangsart ist also dein Ausdruck von Reife, ja?! Mensch, wie ich dich um deine Fähigkeit, zu differenzieren beneide. Unvorstellbar!
Überleg mal deine Argumentationslogik: Die kann man nicht anders kommentieren.Du schließt pauschal von Einzelfällen auf die Mehrzahl = Undifferenziertheit … Was solls sonst sein? Brilliante Schlussfolgerung? Vielleicht in deinem Denkmuster aber bei mir, sry, versuch ich das alles etwas detailierter zu betrachten …
[Edit Moderation: Off-Topic] Und hör auf mit deinem BESCHISSENEN Vergleich mit der entarteten Kunst. Das hat alles nur mit subjektivem Empfinden zu tun, klar! Der Vergleich ist unangebracht, denn es geht hier um den Diskurs, verdammt!! Nicht darum, sich irgendwelche Schandtaten auszudenken, wie man welche Streetart entfernen kann oder gar unterdrücken. [Edit Moderation: Provokation, Off-Topic]
Mich störte, das der Artikel das nicht hergibt, aber das kann dir zu Recht egal sein, wenn du das als dringenstes Problem wahrnimmst, dann sei dir das unbenommen. Nur ist das Thema des Beitrages Streetart.
Wir wollen jetzt die zart erblühende Kommentarspalte auch nicht ins OT entführen..
Als Vertreter eines sehr weiten Kunstbegriffes glaube ich zwar, das mit Edding hastig bekrakelte Paketaufkleber für den Ersteller durchaus Kunst sind.
Dann kann man allerdings darüber nachdenken, das ein richtig ordentliches Spießerhaus das auch ist. Wer darin Erfüllung findet, das hinter Jägerzaun und geometrisch gestutzen Pflanzen die weißgetünchte Wand strahlt – so sei es.
Dann kann man auch verstehen, das derjenige diesen Zustand erhalten möchte. Sprayer erzürnt es ja auch immens, wenn deren Werke "gecrosst", also übersprüht werden.
Stromkästen, Mülleimer, Trafohäuschen etc kann man imho gut gestalten, wenn man es denn darf. Aber bei Eigentum anderer Menschen hat das Ausleben der eigenen Kreativität Grenzen.
Auch, wenn man es langweilig findet.
Differenziert betrachten müsste man den Gedanken, den einige hinter Streetart sehen.
Gemeint ist das (Achtung Phrasenalarm) Gewinnen von Freiräumen, die Rückeroberung des öffentlichen Raumes und die Verschönerung seines Umfeldes.
Diese weltanschaulich bis politisch aufgeladene Deutung sollte man von den "reinen Künstlern" trennen. Und wie oben angesprochen muss man bedenken, dass das, was da ist (die Stadt) nicht zwangsläufig gedankenlos erbauter Zweckraum ist, mit dessen Umgestaltung man ausnahmslos jedem einen Gefallen tut.
Die Antwort auf das Gefühl, das Umfeld sei von Fremden ohne Rücksicht auf meine Vorlieben gestaltet, kann* nicht die sein, das Gleiche zulasten Anderer zu tun.
*im Sinne von darf nicht 😉
Um es noch einmal zu wiederholen. Ich fordere die Autorin des obigen Artikels dazu auf, zu folgender Frage Stellung zu beziehen:
1.Billigt die Autorin nicht legale Graffitis, Tags, Stencils, etc. in der Hansestadt Greifswald?!
Die Frage ist in meinen Augen berechtigt. Zum einen geht aus der Art und Weise des Ausdrucks des Artikels hervor, das viel mehr dieser Straßenkunst in Greifswald gewünscht wird. Ausdrücke, wie „rar, doch es tut sich was“ oder „bemalt“ anstatt „beschmiert“ (hier in Bezug zu die Mülleimer) lassen erkennen, dass die Autorin diese Verschönerungen ausdrücklich begrüßt, obwohl sie illegal sind.
Will sich der Webmoritz als studentisches Qualitätsmedium sehen, dass den journalistischen Grundsätzen verpflichtet ist, so sollten sich auch die Artikelschreiber an diese halten. Da es im konkreten Fall ja um die Billigung von Straftaten geht, kann dies auch nicht mit dem Recht auf Meinungsfreiheit abgetan werden. Die Leser des Webmoritz haben ein Recht auf eine ausgewogene Berichterstattung. Im konkreten Fall scheint mir das aber nicht der Fall zu sein. Der ausdrückliche Hinweis der Autorin auf den meist politischen Inhalt der Straßenkunst wird durch die Abbildungen (Antiatomkraft, für die Kommunisten, gegen Burschenschaftler) als linke politische Botschaften erkannt, der dann die Schlussfolgerung ergibt, das rechtswidrige Straßenkunst, die unter Sachbeschädigung fällt, toleriert und gebilligt wird. Wenn meine Herleitung falsch sein sollte, dann Bitte ich durch die Autorin um Korrektur. Hier sollen ja schließlich keine falschen Anschuldigungen in den Raum gestellt werden. Doch wer öffentlich in Erscheinung tritt, muss für seine Handlungen auch Rechenschaft ablegen können.
Sollte es wider erwarten zu einer Ignorierung meiner Bitte kommen, sehe ich mich veranlasst, der Autorin eine einseitige Berichterstattung zuzuschreiben. Ein Punkt, der sich dann auf die Bewertung weiterer Artikel negativ auswirkt und auch insgesamt ein schlechtes Licht auf die Webmoritz-Redaktion wirft.
Mit freundlichen Grüßen
Pencil
[Edit Moderation: Provokation]
Lieber Pencil,
eigentlich kommentiere ich nicht unter meine Artikel, bei dir mach ich aber nach dieser Aufforderung eine Ausnahme.
In dem Beitrag ging es mir darum, die Leserschaft auf Streetart in Greifswald aufmerksam zu machen – daher sollte auch die Fotogalerie, wie in der Überschrift angekündigt, und nicht die inhaltliche Auseinandersetzung in dem Beitrag im Mittelpunkt stehen. Aufmerksam machen, das heißt für mich nicht billigen. Die Leserschaft für die Kunst im öffentlichen Raum zu sensibilisieren, das ist meine Absicht. Auch, dass darüber diskutiert werden kann, wollte ich bezwecken. Das scheint ja gelungen. Denn anscheinend gibt es Redebedarf darüber, was Kunst sei, was Kunst darf und was nicht. Die Kommentare dazu waren durchaus vielfältig und interessant zu lesen.
Über die Ausdrucksweise lässt sich vermutlich streiten. Generell versuchte ich, objektiv zu schreiben. Für mich lässt sich bemalt nun nicht unbedingt als Befürwortung von "illegalen Verschönerungen" verstehen, sondern ich versuchte zu beschreiben, mit welcher Technik die Farbe an die Mülleimer gebracht wurden – und das ist meiner Meinung nach "bemalt". Oder? "Beschmiert" ist im Gegensatz dazu negativ konnotiert und würde sich daher schlecht mit meinem Ideal des objektiven Beobachtens (das im Übrigen ein IDEAL ist, eine subjektive Note spielt aber immer mit rein, ohne dass ich jetzt die Debatte über Objektivismus eröffnen möchte) vereinbaren lassen. Zu dem Punkt mit den nicht legalen Graffitis: Der Zaun am Pariser bzw. die Wand am Ryck sind nicht nicht legal, denn wie beschrieben kann man in Absprache mit dem Ordnungsamt in Greifswald letztere nutzen.
Alles in allem stelle ich fest, dass ich nicht zum beschmieren, bemalen, bekleben aufgerufen habe, dass ich mich weder distanzierend, noch befürwortend für oder gegen Streeart und Co geäußert habe, da ich versuche, neutral zu sein (wobei ich zugebe, dass über manche Formulierungen diskutiert werden kann, aber das ist ja eigentlich oft der Fall bei Berichterstattungen) und die Leserschaft über diese Form der Kunst informieren, sensibilisieren und letztendlich zur Diskussion anregen wollte.
PS: Rechenschaftspflichtig bin ich übrigens gegenüber dem Greifswalder Studierendenparlament.
Ich sehe in diesem Beitrag keinerlei Bewertung der Bilder, nur eine Zusammenstellung von Abbildungen dieser mehr oder weniger unter die Kategorie Kunstwerke fallender Malereien … so mancher der hier vertretenden "Kritiker" macht sich daher recht lächerlich mit anders geartenten Aussagen.
[Edit Moderation: Off-Topic, Provokation]
Ich spreche hier einzig und allein vom subjektiven Ästhetikempfinden.
Du: "dass die armen Rostocker Fans irgendwelchen Firlefanz verbreiten" – Firlefanz suggiert hier eindeutig deine Wertung möglicherweise Geringschätzung zu einer alternativen Ausdrucksform, wenn nicht sogar zu einer Personengruppe. Diese Ausdrucksformen entsprechen nur nicht deiner Ästhetikvorstellung. Du2: "Und diese sogenannnten Aufkleber sind in einem Stil, der ganz und gar nicht so geil ist. " Wertung 2. Wieder wertest DU es als "nicht so geil" und "sogenannte Aufkleber" … das meine ich damit … Es gibt zum Glück keine künstlerische Wertekategorisierung mehr (wo wir wieder bei der entarteten wären) die in einem kollektivistischen Wertesystem manifestiert ist.
Streetart bedeutet eben auch „Art“… für die Schwachmaten: heißt ins Deutsche übersetzt „Kunst“ – Kunst hat auch immer etwas mit Provokation zu tun, der hasserfüllte Müll, der von den selbsternannten Suptras überall verbreitet wird ist aber in meinen Augen daneben. Es ist Ausdruck davon, dass Menschen Sport nicht mehr als vereinendes oder unterhaltendes Element verstehen, sondern als Ventil für Aggressionen und Menschenverachtung. Die eigentliche Streetart wird somit missbraucht. Von mir aus können die sich zu ihrem Verein bekennen, wie sie wollen. Es hat für mich auch nix mit regionaler Verwurzelung zu tun, auch jemand aus Potsdam kann Hansa Rostock Fan sein.
[Edit Moderation: Off-Topic, Provokation]
Menschenverachtung? Woher nimmst du dieses Attribut?
Aggression vielleicht, aber wo Leidenschaft ist, ist auch Aggression… aber Menschenverachtung? MENSCHENVERACHTUNG?
Ziemlich an den Haaren herbeigezogen, oder?
Echt? Also ich find Bananenwürfe auf schwarze Spieler, Affengeräusche, die Verwendung des Wortes "Juden" als Schimpfwort auf Bannern und anderen Dinge nicht unbedingt besonders menschenfreundlich. Aber vielleicht siehst du das in deiner "Leidenschaft" ja anders. (nicht alles Fälle von unserem drittklassigen Ostsee-Verein)
Zudem find ich fraglich, wieso Leidenschaft mit Aggression einhergehen muss. Die leidenschaftlichen Basketballfans der BBL müssen sich auch nicht aufs Maul hauen oder andere Vereine beleidigen…
Ja, klar Hansafans sind natürlich auch alle hammer rechts, deshalb haben sie ihre Freunde von der NPD auch so "nett" aus dem Block gebeten vor zwei Wochen.
Siehe Link: http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2010/08/09/fa…
Ich habe den Vorfall wohlwollen zur Kenntnis genommen. Ich habe auch nicht davon gesprochen, dass alle Hansafans "hammer rechts" sind! (Legasthenie kann man behandeln lassen!)
Das ist ja wie bei Arndt. Bloß nicht an regionaler Identifiaktionsikonen rühren, das ist wie ein Wespennest in das man sticht. Irgendwie peinlich, wenn man seinen Stolz immer von so etwas abhängig machen muss, aber is nur meine Meinung.
Checkliste für die webmoritz-Debatte:
[x] Neonazis
[x]Arndt
[ ]Burschenschaften
SCNR 🙂
Jo jetzt gehts ja los. Schon wieder eine chauvinistische Bewertung anderer Personengruppen. Diese Menschen die dem Fussball verbunden sind. Wohlmöglich korreliert die Variable "regionaler Verein" mit der Variable "Anzahl der Fans in der jeweiligen Region" stark. Zum einen ist Sport schon immer ein Teil der Kultur, und du wirst lachen in Thailand ist es wohlmöglich ein sehr menschenverachtender und aggressiver Sport: Muay Thai. Trotzdem seit Jahrhunderten ein traditioneller Bestandteil der dortigen Geschichte. So ist es auch mit Fussballvereinen schon seit Jahrhunderten es bilden sich Traditionen und kulturelle Erscheinungen: Fangesänge und auch Rivalitäten. Schalke vs. Dortmund. Chemie vs. LOK. etc… Und diese Rivalitäten geben dir dann auch noch das Recht zu urteilen ALLE Fussballfans haben keine Werte? Du schwebst bestimmt beim Schlafen weil du soviele "Werte" lebst …
ALLE Fussball-Fans ziehen auch nicht des nächtens los und verkleben "Scheiß St. Pauli"- Aufkleber, nur weil ihnen die antifaschistische Attitüde des Hamburger Vereins nicht passt. Gegen Rivalität hab ich nix einzuwenden, war davon die Rede? Ich rede von Leuten, die z.B. auch Gegen-Nazis-Aufkleber mit ihrem Suptra-Dreck überdecken müssen. Da hört für mich der Spaß leider auf.
In Schönwalde des Öfteren gesehen wie Hansa Aufkleber NPD Sticker überdeckt haben 😉 Du musst dich nur etwas präzisieren … um am Ende nicht soviel relativieren zu müssen 😀
Die Rivalität zwischen Hansa und Pauli hat längst keine politischen Hintergründe mehr, ein super Informierter ,wie du sollte das wissen… Aber manchmal sind einem solche Feindbilder ja ganz recht, nicht wahr?
Ultras sind in der Regel unpolitisch, aber die Extremen müssen ja immer alles auf Politik beziehen, was?
[Edit Moderation: Off-Topic]
[Edit Moderation: Provokation, Off-Topic]
Da haben es die Jungs* hier doch noch besser getroffen 🙂
"Singapur Graffiti-Sprüher muss länger hinter Gitter
Eigentlich hatte der in Singapur verurteilte Schweizer Sprayer Berufung gegen seine Strafe eingelegt. Doch nun kommt es für ihn noch härter: Der Richter brummte ihm eine zusätzliche Strafe auf.
Der Graffiti-Sprüher, der als IT-Berater in Singapur arbeitete, war wegen seiner Schmierereien bereits Ende Juni zu drei Stockschlägen und fünf Monaten Haft verurteilt worden. Nun muss er für sieben Monate hinter Gitter. Der Berufungsrichter entschied, dass die ursprüngliche Strafe zu milde war.[…]
http://www.focus.de/panorama/welt/singapur-graffi…"
"Der Künstler hat natürlich ein Recht darauf seine künstlerische Ader frei zu entfalten, doch muss sich dieser Drang im Rahmen der gesetzlichen Regelungen halten" Nö, muss er nicht. Ansonsten wäre Streetart auch keine Streetart, sondern Auftragsarbeit oder Verschönerung von Gnaden der Hausbesitzer und Behörden. Graffiti und Streetart setzen sich darüber hinweg – und genau das macht sie ja auch aus. Die Illegalität ist zwangsläufig Teil einer Subkultur, die sich nicht durch Reglements und Gesetze einzwängen lassen will. (Felix Baumgartner macht auch am liebsten Base-Jumps von Gebäuden, für die er keine Genehmigung hat.) In einer Zeit, in der es immer mehr um Eigentum und die Beschaffung dessen geht, schickt sich Streetart eben nicht an, dies auch zu respektieren – das Bedürfnis nach Kreativität und der Drang, im öffentlichen Raum etwas mitzuteilen oder sich bemerkbar zu machen wird immer stärker sein als das Sicherheitsbedürfnis der Besitzenden. Wieso sollte also eine Jugendkultur abwarten, bis sich jemand dazu herablässt, Genehmigungen zu erteilen?
Ich wollte jetzt eigentlich ein Video posten, aber ich finde es nicht mehr..
Deshalb kurz eine Beschreibung aus dem Gedächtnis:
Die Eltern sind im Wohnzimmer, der Sohn in seinem.
Der packt Spraydosen ein, zieht seinen Kapuze über den Kopf und zieht los in die Nacht.
Als die Tür ins Schloss fällt, gehen die Eltern rüber und reißen freudig seine Poster von der Wand etc.
Als er wiederkommt, ist er erschüttert, was mit seinen Sachen passiert ist.
Das ganze war ein Anti-Vandalismus-Spot, der Jugendlichen mittels Perspektivwechsel aufzeigen sollte, was diese da eigentlich tun.
Den fand ich gelungen.
Wer bestehende Regeln des Zusammenlebens in Frage stellt, sollte sich stets fragen, ob er nicht ebenfalls von diesen Regeln profitiert. Und danach, ob er unterm Strich von der Nichtbeachtung/Abschaffung dieser Regeln profitiert.
Ich kann diesem Vergleich folgen, ich bringe auch durchaus Verständnis dafür auf, dass Hauseigentümer über hässliche Tags, Destroylines oder anderes weniger kunstvoll gesprühtes erzürnt sind – so ist es ja nun nicht, ich möchte keine Lanze brechen für jeden, der meint, sich mit Autolack in den Straßen mal ausprobieren zu müssen.
Die Welt und die auf ihr versammelten Gesellschaften sind aber nun einmal nicht sauber, friedlich, klinisch rein, sicher – die Wunschvorstellung einiger weniger, die es zu gewissem Besitz geschafft haben, steht der Angst und dem Frust einer abgemeldeten Jugend entgegen, die mit dem Merksatz aufwächst: "Bring es erstmal zu was, dann kannste mitreden. Haste was, biste was." Graffiti und Streetart kann also demnach auch als Angriff auf diese scheinbare Logik gewertet werden und MUSS sich demnach sogar über gesetzliche Grenzen hinwegsetzen und daraus ihr Potential ziehen.
Hier noch ein kleiner Teaser zum Film über Banksy und andere:
http://www.youtube.com/watch?v=a0b90YppquE
Viel Spaß
So weit sind wir glaube ich beim Meinungsaustausch noch nie gekommen, ohne moderiert zu werden, wir werden alt.. 😉
Andererseits sind wir auch an einem Punkt, an dem grundlegende Weltsichten aufeinanderprallen, deshalb werde ich jetzt nicht episch ausführen, warum ich Gesetzesübertretungen als Mittel der Veränderung generell ablehne. Den von dir geschilderten Beweggrund kann ich natürlich verstehen, auch wenn ich ihn nicht teile.
Ich führe mir das Video später mal zu Gemüte, Banksy kenne ich natürlich und mag Einiges von ihm, z.B. "No Loitering". Den Begriff destroy lines kenne ich nicht, vermute mal, man sprüht einfach am Haus lang?
Die bewusste Missachtung des Rechts ist NICHT notwendiger Bestandteil der Straßenkunst! Mit dieser Aussage scherst du alle Künstler über einen Kamm, auch die legal künstlerisch tätig sein möchten. Und das es sich um „Auftragsarbeit von Gnaden der Hausbesitzer und Behörden“ handeln muss, ist auch nur wieder deine einseitige Denke. Dir ist nicht in den Sinn gekommen, dass ich von der Freigabe von Flächen für die künstlerische Gestaltung sprach und nicht von der Vorgabe des Inhaltes, mit denen diese Flächen gefüllt werden. Du wirfst der bürgerlichen Gesellschaft Besitzstandswahrung vor, der man keinen Respekt zollen müsste, und nennst im gleichen Atemzug das Bedürfnis nach Entfaltung? Was soll das denn? Wenn du willst, das deine Bedürfnisse nach künstlerischer Entfaltung von der bürgerlichen Gesellschaft anerkannt werden sollen, dann musst du natürlich im Gegenzug auch die Bedürfnisse der Bürgerlichen Gesellschaft anerkennen. Und die Bedürfnisse der bürgerlichen Gesellschaft sind nun mal „saubere“ Fassaden, vor allem wenn sie gerade neu gemacht sind.
Wird dies missachtet, ja warum sollte ein Hausbesitzer auch nur ein gutes Wort an jemanden verschwenden, der gerade eine neu gestrichene Hauswand beschmiert. Da kann man doch nur eine herablassende Haltung einnehmen, oder?
Und der Spruch, den du angebracht hast ist durchaus berechtigt. Wer selbst keinen Besitz oder gar Eigentum hat, versteht gar nicht, warum sich andere Leute so über ungewollte Hausverschönerungen aufregt.
Dass daraus zwangsläufig Straßenkunst illegal sein muss ist nur deiner beschränkten Sicht auf die Dinge und deiner Sturheit geschuldet, die selbst Rechtsverstöße relativieren muss um die eigene Meinung aufrecht zu erhalten. In diesem Fall kann von einem berechtigten Interesse an Kunst nicht mehr die Rede sein, sonder wie Mens_sana schreibt, handelt es sich hier um Vandalismus. Dieser wird von mir in keinster Weise toleriert.
Da hat sich leider ein Denkfehler deinerseits eingeschlichen. Ob deiner enorm hohen moralischen Ansprüche an die Jugend und wahrscheinlich 4 Semester Jura sei dir das nachgesehen. Jedoch vergisst du bei deiner Logik von Legalität und Anerkennung der Straßenkunst durch die bürgerliche Gesellschaft, dass es den Kunstschaffenden überhaupt nicht um Respekt durch Hauseigentümer oder andere Besitzende geht. Guck man sich die Graffiti-Szene an, besteht der Zuwachs des "Fame" (also des Bekanntheitsgrades in der Szene) nicht darin, dass auch vorbeigehende Bürgerinnen und Bürger anerkennend nicken oder applaudieren. Die Zustimmung der Bürgerlichen ist schlicht gesagt: belanglos!
Ich verstehe nicht, warum du mir Sturheit vorwirfst, nur weil ich zu erkären versuche, woher eine ganze Subkultur ihre Energie zieht. Sicherlich gibt es viele, die auch legal arbeiten – aber die wenigsten von denen würde auf illegale Arbeiten verzichten, da sei dir sicher! Von daher spielt es auch keine Rolle, ob du Vandalismus tolerierst oder nicht. Mit deinen sauberen und moralistischen Maßstäben wirst du wohl keinen Sprayer vom Losgehen abhalten! Ob du darin dann Kunst oder Sachbeschädigung siehst, ist also ebenso wurst!
Wenn der Hinweis auf die Illegalität der meisten Straßenkunst durch das Zitieren eines Rechtsparagraphen für dich ein „enorm hohen moralischen Anspruch“ darstellt, kann ich mir ja vorstellen wo deine moralischen Ansprüche liegen.
Aber bevor du dich wieder von mir gegängelt fühlst, oder missverstanden, werde ich kurz deine Logik übernehmen und an einem Beispiel verdeutlichen.
Deiner Logik zufolge wäre es in Ordnung, z.B. das schöne neue Frauengesicht an der Wand des Pariser durch Destroylines zu verschönern, sagen wir durch einen jungen Deutschen, der meint er müsse seine Botschaft genau an dieser Wand anbringen. Dazu noch ein schöner Spruch, z.B. „Ich liebe Deutschland“ und die Deutschlandfahne in SchwarzWeißRot. Das wäre doch mal was. Oder? Ich persönlich würds Scheiße finden, das dieses schöne Gesicht verunstaltet wird. Aber deiner Logik nach müsst ich mich zu dir stellen und sagen: „Hey, nu reg dich mal nicht so auf. Das ist doch nur jemand, der seiner Kreativität freien Lauf lässt. Und guck dir mal seinen „Fame“ an, ist der nicht beachtlich? Schon toll was die jungen Leute alles so auf die Beine stellen. Und guck mal wie kreativ er den Spruch mit nen Stencil umgesetzt hat, man der hat sich wirklich Gedanken gemacht. Der junge Deutsche kann gar nicht anders als die Graffitis zu verschönern, er muss so handeln. Und das das illegal ist ist doch ok und auch gar nicht so schlimm.“
Das hört sich doch total bescheuert an, oder? Und genau so hörst du dich für mich an! Genau die gleiche Argumentationskette. Aber da sieht man dein Verständnis von Recht. Oben noch auf den Rechtsstaat drängen, er solle sich um die rechte Szene kümmern, aber für sich selbst in Anspruch nehmen gegen das Recht zu verstoßen und darin nichts Illegales zu sehen und den Verstoß sogar noch vehement zu verteidigen. Tut mir leid, aber das ist pure Willkür und Selbstherrlichkeit.
Nur zu gut, dass du selbst den Ast deiner Reputation absägst. Ich habe dich als den erkannt, der du wirklich bist. Und alle, die deine Kommentare lesen ebenfalls.
Mit freundlichen Grüßen
Kreidewels
Man muss wirklich alles haarklein erklären, oder?! Kleiner Tipp: es gibt unzählige Bücher zum Thema Graffiti und Streetart, sehr zu empfehlen beispielsweise die Reihe von Schwarzkopf+Schwarzkopf. Dort kannste dich ausgiebig informieren.
Das Beispiel von der Malerei am Pariser: sicherlich ist es kein Einzelfall, dass legale Arbeiten zerstört werden, aus welchen Gründen auch immer. Ich möchte das hier nicht gutheißen, weil auch ich es schade fände, wenn eine aufwendige Arbeit aus Neid oder Missgunst kaputt gemacht wird. Hier greift aber meist der Mechanismus des szeneinternen Respekts. Bei deinen Ausführungen scheint es so, als würdest du beispielsweise Sprayer als vollkommen unmanierliche Berserker sehen, die hauptsächlich durch Zerstörungswut getrieben alles beschmieren, was nur geht. Das ist leider nicht richtig. Bei den meisten ist eben so etwas wie ästhetisches Empfinden im Spiel und dann werden eben Arbeiten wie die beim Pariser anerkannt. Der öffentliche Raum ist hier nämlich schon genutzt. Naja, bei deiner Borniertheit erwarte ich nicht, dass du das verstehst. Du kommst ja auch nicht umhin, mich gleich wieder mit negativen Werten wie Selbstherrlichkeit zu besetzen, nur weil ich versuche, dir einen anderen Blick auf die Dinge zu ermöglichen. Geschenkt! Mein Verständnis von Recht ist verquer, nur weil ich vom Rechtsstaat ein konsequenteres Vorgehen gegen Rechtsextreme fordere? Tja, für mich ist der Mord an minderwertig angesehenen Menschen oder die aktive Bekämpfung des demokratischen Systems dann doch noch was anderes, als Sticker zu kleben oder Farbe an die Wand zu bringen. Ich wiederhole mich auch gern nochmal: es ging mir um Verhältnismäßigkeit. Während Sprayer mit Hubschraubern und Wärmebildkameras gejagt werden und in Einzelfällen bis zu 3 Jahre in den Knast wandern, werden Nazi-Demos zugelassen, Gegendemonstrationen jedoch wegen Polizeinotstand verboten. Volksverhetzung oder Körperverletzung kann man dann auch schonmal mit ner Geldstrafe und Bewährung geradebiegen. Kommt das denn deinem Verständnis von Recht näher, ja?!
Man muss wirklich alles haarklein erklären, oder?! Kleiner Tipp: es gibt gute Bücher zum Thema Recht und Straftaten, sehr zu empfehlen beispielsweise das Strafgesetzbuch StGb. Dort kannste dich ausgiebig informieren 😉
Ach, die „gesprayten“ Kunstwerke (Graffitis) werden also durch „Neid und Missgunst“ zerstört, so so. Hast du meinen Vergleich etwa nicht verstanden?
Du fragst, ob ich die Sprayer als „vollkommen unmanierliche Berserker“ ansehe? Wie kommst du darauf? Ich habe schon oben erläutert, dass zum Beispiel die Graffitis an der Wand des Parisers nicht nur gut aussehen, sondern auch in Einvernehmen mit dem Besitzer vorgenommen wurden. Diese sind also ausdrücklich von mir erwünscht! Ihre Anbringung war „rechtmäßig“!
Aber Tags, Aufkleber, Stencils etc. an gerade neu gemachten Universitätsgebäuden, gestrichenen Wänden von Privathäusern, oder „Bemalungen“ der öffentlichen Abfallentsorgung, der deutschen Post etc. sind NICHT rechtmäßig!!
Du siehst, ich differenziere;)
Warum sonst „verschönern“ viele Sprayer diese Sachen, wenn nicht aus der „Lust“ heraus, etwas Schönes und für die Öffentlichkeit Wertvolles kaputtzumachen? Ob das nun mit Vorsatz, oder aus Dummheit passiert ist mir eigentlich egal.
Du hast auch Unrecht wenn du schreibst, dass aufgrund der „ästhetisch ansprechenden Werke ebendiese und die Künstler anerkannt werden. Das ist falsch! Sie werden anerkannt, weil sie „rechtmäßig“ sind! Und sie werden sogar von denen anerkannt, die diese Kunst eher nicht gut finden! „Der öffentliche Raum ist hier nämlich schon genutzt.“ Mit diesem Satz hast du natürlich recht, den versteh ich wirklich nicht, oder hast DU ihn nicht verstanden? Ja NATÜRLICH ist dieser öffentliche Raum schon „genutzt“, hat jemals irgendwer etwas anderes behauptet? Aber der öffentliche Raum ist auch schon genutzt, wenn jemand mit Hilfe von Fördergeldern der Stadt, mühselig seine Hausfassade restauriert, und zwar nach historischem Vorbild. Und das nicht nur, weil es dem Hausbesitzer persönlich gefällt, also aus Eigennutz, NEIN, stell dir vor, genau das hat auch noch einen gemeinschaftsfördernden Charakter, lockt Touristen und damit Geld in die Stadt, und wirkt sich letztendlich auch positiv auf DICH aus. Aber diese Handlungskette ist dir natürlich noch nicht in den Sinn gekommen, oder? 😉
Du versuchst auch nicht einen „anderen“ Blick auf die Dinge darzustellen sondern DEINEN Blick, und der erscheint als blumiger Pfad der Gesetzeswidrigkeit.
Ach sieh an, du siehst also Mord wichtiger an als die „Verschönerung“ einer neu gestrichenen Wand?! Sag mal, wo lebst du eigentlich, dass du das noch mal extra betonen musst? Meinst du etwa, dass mir das weniger wichtig ist, nur weil ich deine Haltung gegenüber der Rechten Szene kritisiere?
Du beschwerst dich über die Verhältnismäßigkeit? Du, der Rechtsverstöße einer bestimmten Art ausdrücklich begrüßt?
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ An diesem Ausspruch des königsberger Philosophen solltest du dich mal orientieren! Und wann das zu hoch für dich ist, dann hilft dir bestimmt der Ausspruch von Wilhelm Busch weiter, der die Ethik Kants mit dem Satz zusammenfasste: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.
In diesem Sinne
Vogel der Nacht
Bisher war ich fest davon überzeugt, dass „Es gibt nichts Gutes / außer: Man tut es.“ ein Epigramm aus der Feder Erich Kästners wäre. http://www.dunkelraum.de/item/136
Wo finde ich eine Quelle für das angebliche Busch-Zitat?
Anscheinend hast du recht. Es ist ein Zitat von Kästner. Keine Ahnung wie ich auf Busch komme, ich dachte, ich hätte es mal in einer Vorlesung vom Prof. gehört. Das war dann wohl sicherlich ein Missverständnis meinerseits. Ich hoffe, man nimmt es mir nicht übel, war ich doch bis zu deinem Hinweis davon überzeugt, sonst hätt ich es ja nicht geschrieben.
Der Verwechsler
Prima, vielen Dank für den Buchtipp. Der grundlegende Unterschied: ich habe kein gesteigertes Interesse an Paragraphen und Gesetzestexten, deshalb teile ich mich zu diesem Thema auch nicht mit oder gebe vor, Ahnung zu haben. Du im Gegensatz hast in Sachen Streetart mit gefährlichem Halbwissen geglänzt und dich etwas begriffsstutzig präsentiert. Lediglich deshalb hab ich dir die Lektüre ans Herz gelegt. Man muss ja schließlich verstehen, um Dinge zu ändern, oder?
Nochmals: Graffiti und Streetart leben zu großen Teilen davon, dass sie nicht rechtmäßig sind. btw: das sind sie nur in deinen kleingeistigen Sehschlitzen, die du Augen nennst nicht, oder nach der Gesetzeslage; meiner Meinung nach (und da steh ich zum Glück nicht allein) hat diese Form der Subkultur durchaus eine Daseinsberechtigung, auch wenn sich Law&Order-Muttis und Papis ins Hemdchen machen. Ich kann es dir auch nochmal drastischer formulieren: Rechtmäßigkeit? Drauf geschissen! Du scheinst dich nicht gut auszukennen, sonst würden dir Sätze wie "Du hast auch Unrecht wenn du schreibst, dass aufgrund der „ästhetisch ansprechenden Werke ebendiese und die Künstler anerkannt werden. Das ist falsch! Sie werden anerkannt, weil sie „rechtmäßig“ sind!" nicht einfallen. Das ist nämlich die größte Grütze, ein Hirngespinst in deiner konservativ Gedankenwelt. Frag doch mal einen Sprayer, wofür er mehr Respekt empfindet. Für einen gut gemalten, jedoch leider leider illegal besprühten Zug oder für ein Bild auf einer legalen Wand, wo jeder mal probieren darf.
Die von dir erwähnte Handlungskette ist mir ziemlich banane. Ich kann sie nicht nachvollziehen, denn von positiven Auswirkungen finanzkräftiger Touristen merke ich persönlich nichts. Kulturelle Freiräume werden – bis auf wenige Ausnahmen – drangsaliert und in den Ruin getrieben. Klar, deine Touri-Freunde sollen ja auch die klinisch reine Stadt Greifswald kennenlernen, kein Dreck, kein Makel, absolute Sicherheit. So ist die Welt aber nun mal nicht. Wenn du das Köpfchen mal etwas weiter aus deinem bürgerlichen Denkbunker herausstreckst, wirst auch du merken, dass nicht alles immer so glatt funktioniert und regelbar ist, wie es dir dein geliebtes StGB vorgibt. Get a life…
"Warum sonst „verschönern“ viele Sprayer diese Sachen, wenn nicht aus der „Lust“ heraus, etwas Schönes und für die Öffentlichkeit Wertvolles kaputtzumachen?"
Bist Du wirklich der Meinung, dass das die Motivation dafür ist, sich mühsam vorzubereiten, einen guten Moment abzupassen um dann schließlich mit der Gefahr, entdeckt zu werden, ein paar Mikrometer Oberfläche eines öffentlichen Gegenstandes zu verändern? Meinst Du nicht, ein einfacher Hammer wäre viel effektiver, wenn es dem Nutzer nur darum ginge, etwas kaputt zu machen?
Ich zitiere mal ganz unwissenschaftlich aus der Wikipedia:
"Die Motivation liegt für viele im Spaß an der Sache und der Möglichkeit, das eigene Umfeld auf anarchistische und/oder kreative Weise visuell mitzugestalten […] sowie einen künstlerischen Gegenpol zur omnipräsenten Werbung oder Gentrifizierung zu schaffen"
Lustig finde ich übrigens Dein Zitat:
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Abgesehen von meiner allgemeinen Abneigung gegenüber altklugen Zitaten ("A witty saying proves nothing." – Voltaire) möchte ich mit einem Zitat von Banksy kontern:
"Imagine a city where graffiti wasn't illegal, a city where everybody draw whatever they liked. Where every street was awash with a million colours and little phrases. Where standing at a bus stop was never boring. A city that felt like a party where everyone was invited, not just the estate agents and barons of big business. Imagine a city like that and stop leaning against the wall – it's wet. "