Womöglich schon im kommenden Monat will der Landtag die Kreisgebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern beschließen. Für Greifswald könnte das gravierende Folgen haben: Die Stadt könnte ihre Kreisfreiheit verlieren und würde womöglich nicht einmal Kreisstadt des neuen Großkreises Südvorpommern.
Alle Fraktionen der Bürgerschaft haben sich gegen die Reform ausgesprochen, Präsident Egbert Liskow (CDU) protestiert seit Monaten in sämtlichen Landes-Gremien gegen das Vorhaben seiner Parteifreunde. Vor einigen Wochen wurde zudem eine große Unterschriftenaktion von den Bürgerschaftsfraktionen initiiert.
Der webMoritz hat sich auf der Straße umgehört und die Greifswalder gefragt, was sie von dem Vorhaben halten:
[podcast]http://webmoritz.de/wp-content/uploads/2010/06/kreisgebietsreform.mp3[/podcast]
Grafik: Daniel Focke
Die jüngste und dynamischste Stadt Deutschlands, wirtschaftsfreundlichste Kommune MVs und Stadt mit den wenigstens Arbeitslosen im Nordosten soll nun im größten und verschuldetsten Großkreis untergehen! Greifswald würde nie wieder in irgendwelchen Statistiken positiv hervorstechen (wie bei Prognos), könnte damit keine Investoren mehr überzeugen. Langfristig wird der ganzen Region damit geschadet und ebenso dürfte die Uni Nachteile zu spüren bekommen. Als nächstes wird dann der Nordstaat kommen und Vorpommern hat dann gar keine Chancen mehr. Ich empfehle allen Greifswalder Politikern aus ihren jeweiligen Parteien auszutreten, falls die jetzigen Pläne umgesetzt werden sollten. Liskow und Ratjen voran! Zeigt Mut!
Es geh also nur um Statistiken?! Nicht um die Sache, die Werte der Stadt an sich, sondern darum, in welchen Büchern sie steht?! Ich weiß nicht, ob ich das naiv finden soll oder dreist, weil damit diversen Entscheidungsträgern in diesem Land das Denkvermögen abgesprochen wird.
P.S. ich will damit nicht sagen, dass ich gegen die Kreisfreiheit Greifswalds wäre. Aber das Auftauchen in irgendwelchen Prognos-Statistiken als Argument? Pfff.
P.S. 2 "wirtschaftsfreundlich"
"Es geht also nur um Statistiken?!"
Da hab ich mich unklar ausgedrückt. Der erste Satz von mir deutet auf das eigentliche Problem: Greifswald würde im größten und verschuldetsten Großkreis untergehen! Greifswald würde am Rande eines Megalandkreises liegen, der von Penkun bis zur Insel Riems reicht. Die Interessenvertretung Greifswalds würde schlichtweg nicht mehr möglich sein. Und an die neue Finanzsituation für unsere Stadt, die dann mit den zwei am höchsten verschuldeten Altkreisen fusioniert würde, mag ich gar nicht denken….
Und, Jan-Peter, hinter den Statistiken steht harte Arbeit, die hier in Greifswald geleistet wurde! Wenn die Menschen, die dies bewirkt haben, dann der neuen Großkreissituation gegenüberstehen, dann ist ihre Leistung in dieser Form nicht mehr möglich. Die ARGE Greifswald beispielsweise ist eine der besten ARGEn Deutschlands (laut einer von dir geringgeschätzten Statistik!), müsste dann aber aufgehen in einem neuen Amt. Das nur als ein Beispiel von vielen. Statistiken fallen nicht vom Himmel, um es kurz zu fassen und um dich dazu anzuregen, hinter meinem Hinweis auf Rankings und Zahlen das eigentlich Wichtige mit zu ersehen.
"Ich empfehle allen Greifswalder Politikern aus ihren jeweiligen Parteien auszutreten, falls die jetzigen Pläne umgesetzt werden sollten. Liskow und Ratjen voran! Zeigt Mut! "
Die CDU Greifswald hat sich einstimmig auf ihrem letzten Kreisparteitag eindeutig gegen eine Kreisgebietsreform ausgesprochen. Warum sollte Herr Liskow da austreten, wenn er ganz klar von der Basis gestützt wird? Ergibt absolut keinen Sinn deine merkwürdige Aufforderung…
http://cdu-greifswald.de/index.php?ka=1&ska=1…
Das sind doch recht abenteuerliche Argumentationsfäden, die Du hier verbreitest. König, wie auch fast alle anderen Greifswalder Politiker haben sich ganz klar GEGEN die Kreisgebietsreform ausgesprochen. Der Einzige, der nichts dazu sagt ist der liebe Genosse Sellering…
Da König bis zum Ende seiner Amtszeit auch Bürgermeister in wunderschönen Greifswald bleiben will was soll er dann als Landrat?
Ich bin mir ganz sicher, dass unser Bürgermeister König ganz gut zu tun hat mit seinen über 50.000 Einwohner…
naja…in welcher partei ist eigentlich caffier?
Die MdLs sollten aus ihren Fraktionen zumindest austreten. Dies hatte Herr Bartels vor einiger Zeit auch getan aus fast ähnlichem Grunde.
Und was König angeht, so ist er mit der geeignetste Kandidat der CDU und die anderen Kreisverbände würden ihn mit nominieren; als Ausgleich zum Verlust der Kreisfreiheit bzw. des Status der Kreisstadt ist der Landratsposten für einen Greifswalder fast vorbestimmt. König wird es machen, nehm ich daher sehr stark an.
Diese Reform wird sowas von 0 Kohle einsparen. niemand glaubt doch diesen Berechnungen.
Aber dafür wird der Service für Bürger immer schlechter. Der Anreiseweg zu Ämtern etc.
Stellt euch vor ihr seid 80 Jahre und müßt für irgendwelchen Scheiß in Nachbarstädte fahren.
Finanztechnisch wird doch diese Reform für Greifswald die nächsten Jahrzehnte nen GAU bedeuten.
Die werden sich alle schön aus Greifswald bedienen lassen.
Klar, für Greifswald ist es echt kacke, mal ugs. gesprochen.
Aber dass das ganze insgesamt "0 Kohle einsparen" wird? Da bin ich mir nicht so sicher. Die Frage ist halt, wie viel Redundanz in der Verwaltung "wir" (d.h. Menschen in MV) uns leisten wollen. Und offensichtlich will man sich weniger als beim Status Quo leisten. Klar, dass darunter der Komfort leidet. Aber entweder das in Kauf nehmen, oder unseren Enkelkindern mal noch mehr Schulden übergeben als sowieso schon da sind.
Es sei denn, man glaubt "diesen Berechnungen" nicht. Dazu muss ich offenlegen: Ich habe nicht alle Berechnungen zur Kreisgebietsreform studiert. Kann mir aber nicht vorstellen, dass man "0 Kohle" einspart, wenn man aus mehreren Kreisen weniger macht.