Der AStA veranstaltet am kommenden Montag, dem 25. Januar 2010, ab 18 Uhr im Mensa-Club ein Pokerturnier in Zusammenarbeit mit den Ostsee-Spielbanken.
Es ist kein Platz in Greifswalds Sporthallen
„Alle Sporthallen sind derzeit besetzt und ausgebucht. Es gibt viel zu wenig Sporthallen in Greifswald. Die üblichen Turniere konnten wir daher knicken“, erklärt Paul Fuhrmann, AStA-Referent für Kultur, Sport und Erstsemesterwoche. Die Lösung: ein Pokerturnier für die Studierenden.
Schätzungsweise 500 000 regelmäßige Pokerspieler gibt es derzeit in Deutschland, berichtete der Tagesspiegel am 31.12.2009 in einem Bericht zum wohl beliebtesten Kartenspiel der Welt. Genaue Zahlen sind schwer zu erfassen, denn beim Poker kämpft stets jeder für sich allein, die Zahl der Vereine ist verschwindend gering. Auf die Frage, woher das Spiel kommt, das die Menschen so begeistert, sagt Pokerlehrbuch-Autor und Jurist Jan Meinert: „Manche sagen, direkt aus der Hölle.“
„Poker is generally reckoned to be America’s second most popular after-dark activity. Sex is good, they say, but poker lasts longer.“
Al Alvarez, englischer Pokerspieler, Lyriker, Schriftsteller und Literaturkritiker.
Dass das Pokerspiel manchen Studierenden zur Studienfinanzierung dient, ist häufiger berichtet worden. Auch Greifswald behergt ein paar Studierende, denen dieser Weg zum Einkommen besser gefällt als mühseliges kellnern, kassieren und nerviger Kundenkontakt. Trotzdem ist Studienfinanzierung mittels Poker ein Tabu-Thema, die wenigstens erfolgreichen Spieler sprechen öffentlich darüber. Aber ob Student hin oder her: Pokern ist trotzdem laut deutscher Rechtssprechung ein Glücksspiel. Und zwar eines mit Suchtpotential, das deshalb in Deutschland strengen Regulierungen ausgesetzt ist. Der freiberufliche Gesellschaftskritiker Sebastian Jabbusch sah sich deshalb auch umgehend veranlasst, zu twittern: „Kein Beitrag zur Suchtbekämpfung!“ Ein Satz, der allerdings bei der StuPa-Förderung von Alkohol ausschenkenden Studentenclubs bisher noch nicht gehört wurde aber vielleicht kommt das ja noch.
Immatrikulation zum Turnier ab heute im AStA-Büro möglich
„Die Zusammenarbeit mit den Ostsee-Spielbanken war notwendig, denn wir haben nicht die Mittel, genügend Chips für die Spieler bereitzustellen.“ Deshalb suchte Kulturrefent Paul Fuhrmann die Zusammenarbeit mit den Ostsee-Spielbanken für die Veranstaltung im Mensa-Club am 25. Januar 2010, zu der sich insgesamt 50 Spieler anmelden können. Voraussetzung ist das persönliche Erscheinen mit Lichtbild-Ausweis und dem fünf Euro Entry fee im AStA-Büro. Die Anmeldung ist ab heute möglich.
Was es zu gewinnen gäbe, konnte Paul Fuhrmann dagegen noch nicht genau sagen. „Auf jeden Fall bekommt der Erstplatzierte einen 50-Euro-Gutschein für den Uni-Laden“, meint er. Welche weiteren Gewinne für die Plätze fünf bis sechs in Frage kämen, würde sich nach Abschluss der „Einschreibung“ herausstellen. Fuhrmann: „Erst wenn ich weiß, wieviel zusammen gekommen ist, geh ich einkaufen.“ Bisher hat er viel positives Feedback für die Idee bekommen und könnte sich auch vorstellen, dass die Nachfrage für ein regelmäßiges Turnier pro Semester in der Studierendenschaft besteht. „Das ist jetzt aber das erste Mal, wir schauen erst mal wie es läuft“, betont er abschließend.
Manche mögens heiß
„Ich steh auf Final Tables“, meint Fabian Freiberger, Student und ehemaliger Hopo-Referent zu seiner Vorliebe für die spannendsten Duell am letzten Tisch, „da wird’s mir dann aber auch gerne mal zu heiß.“ Er spielt schon seit Jahren, aber erst seit er in Greifswald ist, ist er regelmäßig am Tisch aktiv und „seit nem guten Jahr nimmt das auch durchdachte Strukturen und Formen an“, erklärt er.
„Man braucht nur eine Minute, um Texas Holdem zu lernen, und ein ganzes Leben, um es zu meistern.“
Poker-Sprichtwort
Suchtpotential sieht Fabian Freiberger bei sich nicht, denn er spielt fast nur im Freundeskreis: „Gerne gemütlich und ordentlich an nem schönen großen Küchentisch und an der Seite meiner Freundin.“ Zur Idee von Paul Fuhrmann meint er: „Das ist auf jeden Fall ne gute Idee. Vor allem privat kriege ich mit, wie sehr dieses Spiel immer noch in der Greifswalder Studierendenschaft verbreitet ist. Dafür in Form eines hochschulöffentlichen Turniers eine Plattform zu bieten, find ich toll!“
Sein Lieblingssatz am Tisch: „A/K (Ass/König, Anm.d.R.) sieht gut aus!“ Und auch „Preflop“ hat er schon häufiger alles gesetzt, aber ein „All in“ ohne einen Blick auf seine Karten riskiert er eher nicht: „Nur im Duell gegen Georg M., wenn noch ne zweite Runde ansteht“, verrät er.
Eine zweite Runde wird es am Montag aber nicht geben. Fabians Ausblick auf das nächste Turnier: „Bei so nem „Spieleabend“ kommt es doch immer auf Stimmung und Atmosphäre an. Wenn die gut sind, kommen doch immer alle gerne wieder.“
Weitere Details zu den Spielbedingungen verrät ein Blick auf die AStA-Seite, noch sind freie Plätze vorhanden.
Weitere Links:
Veranstaltungsankündigung des AStA
Liste von Pokerbegriffen
Bilder:
Foto „Big Blind“ Startseite – „cl“ via pixelio.de
Jaja – ich weiß – ich spiele ja auch nur ungern den Spielverderber. Meine Kritik bezieht sich aber nicht auf die Durchführung eines Pokerturniers. Ich spiele das Spiel nämlich privat auch gerne (wenn auch ohne Geldeinsätze).
Meine Kritik bezieht sich ausschließlich auf die Kooperation mit den "Ostsee-Spielbanken" (http://www.ostsee-spielbanken.de/ ). Zwar kann ich den AStA verstehen, dass es natürlich besonders einfach ist von dort die Chips zu bekommen. Es steht jedoch dem AStA nicht gut an, für solche Spielbanken Werbung zu machen. Gerade dort geht es dann um Geld und im schlimmsten Fall auch um Spielsucht.
Selbst wenn der AStA nur einen Studenten in diese Spielbank treibt, und dieser dort all sein Geld verliert (meist ein Prozess der sich über Monate hinzieht und häufig von der Außenwelt lange unbemerkt bleibt), finde ich das etwas, was ich nicht unterstützen möchte.
Die psychologische Beratung des Studentenwerks hat mit zahlreichen Probleme der Studenten zu kämpfen: Prüfungsangst, Drogensucht, Alkoholabhängigkeit, Konflikte mit Eltern, Komplexe aller Art uvw. Es wäre schade, wenn in fünf bis sechs Monaten einige Spielsüchtigen dazustoßen.
Ich denke mal 95 Prozent sind gegen solche Versuchungen resistent, für die restlichen 5 Prozent sollte der AStA jedoch die Warnung vor Spielsucht so groß wie möglich machen. Das dieser Abend nun ausgerechnet in Kooperation mit einer Spielbank stattfindet, deutet eher auf eine Verharmlosung der Gefahr, statt auf eine bewußte Sensibilisierung hin.
Für Suchtbetroffene gibt es übrigens diese sehr empfehlenswerte Seite: https://www.check-dein-spiel.de/
Den anderen wünsche ich viel Spaß !
Nerv…
Manche Leute haben aber auch an allem was auszusetzen wa? Wir können ja das Jugendamt fragen, ob sie uns Jetons für 50 Spieler geben können. Mal ernsthaft, hier geht's um ein POKER-Turnier, um GLÜCKSSPIEL! Wie kann man kein Problem mit der Veranstaltung eines POKER-Turniers haben, aber mit dem Sponsoring durch eine GLÜCKSSPIELBANK schon?!