Am 7. Januar 2010, wurde radio 98eins fünf Jahre alt. Am Freitag, dem 8. Januar, findet im Klex die große Geburtstagsfeier statt. Neben dem radiointernen DJ marc miller und der Kieler Indie-Band Kjul Hemresa tritt an diesem Abend auch Five Aces auf, deren Stil irgendwo zwischen Rock, Funk und Jazz zu suchen ist.
Zu der Greifswalder Band gehört auch Florian Steffen, seines Zeichens Cheftechniker von radio 98eins. DJ polyesther musste den geplanten Auftritt aus privaten Gründen absagen. Dafür wurden aber gleich zwei Ersatz-DJs gefunden und zwar djane (knäcke kollektief) und hautze bautz (elektro.indie.fresse dj-Team). Fünf Jahre radio 98eins. Grund für den webMoritz einmal einen Blick hinter die Kulissen und auf die Geschichte des Radios zu werfen.
Alles begann beim „International Students Festival“
Alles begann auf dem ersten International Students Festival 2002. Zum Festival gab es damals ein 24-Stunden Radioprogramm. Zu diesem Zweck hatte man eine 10-tägige Sendelizenz für die Frequenz 98.1 erstanden. Aus dem ursprünglich befristeten Projekt entstand aber schnell der Wunsch nach einem dauerhaften Alternativ-Angebot in der Greifswalder Radiolandschaft, dem zunächst in Form eines reinen Internetradios entsprochen wurde. Dem langjährige Engagement einiger Studenten ist es zu verdanken, dass im Januar 2005 eine Einigung mit dem NB Radiotreff gefunden werden konnte. Die damals festgelegte Struktur besteht noch heute: radio 98eins besteht in Kooperation mit dem Offenen Radiokanal und NB Radiotreff. Die Sendezeit von 19 bis 23 ist auf werktagsabends in der Vorlesungszeit beschränkt.
Auch inhaltlich wurden damals Strukturen festgelegt, die bis heute im Großen und Ganzen Bestand haben. Es fängt mit einer informativen Nachrichtensendung an, dann folgt eine Musiksendung und darauf eine Wortsendung zu aktuellen Themen. Die Sendekonzepte haben sich allerdings mit der Zeit weiterentwickelt und neue Sendungen sind entstanden. Dabei wird immer noch darauf geachtet, musikalisch eine Vielfalt zu wahren, die von den gängigen Mainstream-Sendern nicht angeboten wird.
Eine Reihe eigener Sendekonzepte
Im Laufe der Jahre haben sich eine Reihe von Sendungen entwickelt, die verschiedener nicht sein könnten. In der Metal-Sendung Obscurissimo zum Beispiel werden die Fans der härteren Musik bedient, bei der Sternstunde kann man etwas über europäische Politik erfahren, beim Saitensprung diverse, oft auch Greifswalder Bands, live beim Akustik-Konzert belauschen und im Magazin kann man täglich von Montag bis Freitag etwas über das Greifswalder Tagesgeschehen erfahren, während man erlesener Indie-, Rock- und Popmusik zuhört.
Technisch gab es in den letzten Jahren eine große und für viele Studenten sicherlich interessante Neuerung: In Zusammenarbeit mit dem Rechenzentrum der Universität konnte man einen Live-Stream einrichten, radio 98eins ist somit auch übers Internet und damit weltweit verfügbar. Den Zuhörerzahlen dürfte das gut getan haben, gehört das Radio doch heute nicht mehr unbedingt zum täglichen Begleiter eines jeden Studenten.
Nicht alle Mitarbeiter sind Studenten
Durch das Wissen um die Kooperation mit NB Radiotreff lässt sich auch das Selbstverständnis des Radios besser verstehen. radio 98eins versteht sich explizit nicht als reines Studentenradio, wie oft fälschlicherweise behauptet wird, sondern als Lokal- oder Bürgerradio. Zwar ist ein Großteil der Mitarbeiter im studentischen Milieu zu verorten, dennoch gibt es auch nicht-studentischen Mitarbeiter. So zum Beispiel der Chefredakteur des (laut interner Statistik sehr beliebten) Schlagerexpress Andy Meergans.
Außerdem achten die Mitarbeiter penibel darauf, dass der Schwerpunkt der Berichterstattung nicht auf studentischen sondern auf universalen Greifswalder Themen liegt. Für die Zukunft wurde unter anderem das Ziel gesetzt, den Anteil der nicht-studentischen Mitarbeiter auszuweiten. Schüler und Bürger der Stadt Greifswald sind ausdrücklich erwünscht.
Komplett ehrenamtliche Basis
Finanziell wird das Radio zum einen vom Studierendenparlament (StuPa) und vom Studentenwerk, zum anderen von der Landesrundfunkzentrale (LRZ) und dem Muttersender NB Radiotreff getragen. Die Gelder fließen vor allem in Technik, Infrastruktur und PR. Denn radio 98eins steht auf einer komplett ehrenamtlichen Basis. Vom einzelnen Mitarbeiter über den Techniker zu den Vorstandsmitgliedern arbeiten alle unentgeltlich in ihrer Freizeit.
Dabei ist das Einbinden in den Betrieb zumindest für Studierende der Politik- oder Kommunikationswissenschaft nicht nur ein reines Freizeit-Martyrium: Genau wie bei den moritz-Medien kann man sich die ehrenamtliche Mitarbeit als Praktikum anrechnen lassen. Bei anderen Instituten gibt es noch Probleme mit der Anerkennung, da ein Praktikum erst durch eine durchgehende Studiotätigkeit möglich ist, was bei einem Sender ohne durchgehendes Programm natürlich nicht zu gewährleisten ist. Ganz nebenbei aber erhält man einen Einblick ins journalistische Arbeiten und den Alltag eines Tontechnikers. Bei der Entwicklung der Mitgliederzahlen lassen sich Auswirkungen der Bologna-Reform erkennen: “Trotz der eigentlich steigenden Mitgliederzahl kommt es nicht zu einer Erweiterung oder Vertiefung des Programms, da die Leute gleichzeitig weniger Zeit durch ihr Studium haben”, so Christian Rettmann, langjähriges Vorstandsmitglied.
Suboptimale Raumsituation
Mit den Räumlichkeiten steht radio 98eins im Vergleich zum Studententheater noch recht gut da. Trotzdem sind sie alles andere als perfekt. Neben den baulichen Mängeln (Schimmel an den Wänden) ist vor allem die Raumaufteilung eher suboptimal. So braucht man zur Verkabelung des Technikraums mit dem „Studio 1“ ca. 20 Meter Kabel, der Albtraum jedes Tontechnikers, da Einstreuungen die Qualität des Signals stark mindern.
Neben dem umfangreichen Sendeangebot hat sich radio 98eins in der Vergangenheit auch durch kulturelle Veranstaltungen profilieren können. So hat die Redaktion des „Kulturbeutels“ im Dezember vergangenen Jahres zum bereits fünften Mal die Greifswalder Kurzfilmnacht organisiert. Außerdem ist radio 98eins Mitveranstalter einer ganzen Reihe von Konzerten durchaus renommierter Bands gewesen. Zuletzt haben die Redakteure „Ja, Panik“ nach Greifswald geholt, wie der webMoritz berichtete.
Der webMoritz gratuliert den Radiomachern herzlich zu ihrem respektablen Jubiläum und wünscht für die nächsten Jahre alles gute. Infos zum aktuellen Programm gibt es schon seit längerem auf der webMoritz-Portalseite das Radios.
Fotos: Patrice Wangen
Schade, dass ihr die ZONIC-Radioshow nicht erwähnt habt. Die höre ich am liebsten!
Die einzelnen Sendungen werden auf der Seite des Radios schön dargestellt:
http://www.webmoritz.de/2008/01/01/unsere-sendung…
danke!
Glückwunsch 98eins !
Ich vermisse noch: Alle Sendungen als Podcast und vor allem: Der täglichen Nachrichten-Flash als 1-Klick-Audiofile hier auf dem webMoritz. Das fände ich toll !