Der dänische Energiekonzern Dong Energy verzichtet auf den Bau eines Kohlekraftwerkes in Emden sowie einer geplanten Anlage in Schottland. Damit plant das Unternehmen nur noch in Lubmin den Bau eines Kohlekraftwerkes im Ausland. In einem Artikel auf dem Online-Portal www.wir-klimaretter.de heißt es dazu:
„Jetzt wird offenbar umgedacht in Dongs Chefetagen: Bis 2040 sollen die Kohlendioxid-Emissionen pro produzierter Kilowattstunde deutlich gesenkt werden, sagt am Montag Dong-Chef Anders Eltrup in der dänischen Presse. Das Unternehmen werde sich hauptsächtich auf Windenergie, Biomasse und Biogas konzentrieren. „Wenn wir langfristig noch weiter auf Kohle setzen, dann nur mit CCS“, sagt Eldrup.“
Derzeit wartet das Unternehmen auf die Baugenehmigung. Die Prognosen, wie wahrscheinlich die Erteilung einer solchen Genehmigung ist, sind abhängig vom Standpunkt ihrer Urheber sehr unterschiedlich.
An dem Kraftwerksbauvorhaben in Lubmin hält das dänische Unternehmen aber weiterhin fest, berichten Narichtenagenturen. Im Online-Portal der Ostsee-Zeitung heißt es zu dem Thema:
„Der dänische Energiekonzern Dong Energy […] hält aber an seinem Vorhaben zum Bau eines 1600-Megawatt-Kraftwerks in Lubmin (Ostvorpommern) weiter fest. «Wir rechnen im Laufe des Jahres 2010 mit einer Genehmigung», sagte Projektleiter Peter Gedbjerg am Montag.Die Absage der Pläne für Emden habe keine Auswirkungen auf das Lubminer Projekt. Als Hauptgrund für den Rückzug aus Emden nannte das Unternehmen die Wirtschafts- und Finanzkrise.“
Ein Grund, an dem Kraftwerksbau in Lubmin festzuhalten, ist möglicherweise auch, dort die CCS-Technologie zu erproben und weiter zu verkaufen.
Bild: Dong Energy
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag des Blogs „daburna“.
ist vielleicht ne blöde frage, aber was ist ccs?
CCS steht für:
Carbon Dioxide Capture and Storage, die Abscheidung von CO₂ in einem Kraftwerksprozess und anschließende Speicherung in geologischen Strukturen, siehe CO₂-Abscheidung und -Speicherung
http://de.wikipedia.org/wiki/CO%E2%82%82-Abscheid…
Besonders lesenswert sind die Punkte "Nutzbarkeit der Technik" und "Lagerung des CO₂", denn dann wird klar, dass das Argument "Erprobung von CCS" nicht anderes ist als heisse Luft.
Wer sich über CO2-Endlager und deren Risiken informieren will, sei auf http://www.kein-CO2-endlager.de/ verwiesen.
Und so wirkt CO2 in erhöhter Konzentration auf den menschlichen Körper (natürliche Konzentration in der Luft beträgt im Vergleich 0,038%):
1,5%: Zunahme des Atemzeitvolumens um mehr als 40%
4%: Konzentration in der Atemluft beim Ausatmen
5%: Auftreten von Kopfschmerzen, Schwindel, Bewusstlosigkeit
8%: Bewusstlosigkeit, Krämpfe, Eintreten des Todes nach 30 – 60 Minuten
Bei einem Leck in einem CO2-Endlager wird die Luft schlagartig mit einem x-fachen dieser CO2-Menge angereichert. CO2 ist dabei weder schmeck- noch riechbar, es ist dann ein schleichender, plötzlicher Gastod.
Bisher gibt es derartige CO2-Gefahren v.a. in Getreidesilos und Jauchegruben, bei CCS sind das aber ganz andere Dimensionen! (Vor einigen Jahrzehnten ist ein Onkel von mir als Hafenarbeiter beim Entladen eines Getreidefrachters durch CO2-Vergiftung umgekommen: relativ schnelle Bewußtlosigkeit, dann der Tod.)
Die NaturwissenschaftlerInnen unter uns können dazu sicher noch mehr sagen. CCS ist jedenfalls eine tickende Zeitbombe. Wenn sich die Gerüchte, daß so etwas wirklich in Lubmin gemacht bzw. erprobt werden sollte, bewahrheiten, dann sollten auch bei den KraftwerksbefürworterInnen alle Alarmsirenen läuten! Mensch kann ja grundsätzlich unterschiedlicher Ansicht sein bzgl. Sinn und Zweck von Steinkohlekraftwerksneubauten [in einer Urlaubsregion wie Ostvorpommern vermutlich das denkbar dümmste, was mensch machen kann], aber bei CCS hört der Spaß wirklich auf! Da geht es nicht um partielle Klimaveränderung, sondern um ganz konkrete Gefahr für Leib und Leben hier und heute.
"Ein Grund, an dem Kraftwerksbau in Lubmin festzuhalten, ist möglicherweise auch, dort die CCS-Technologie zu erproben und weiter zu verkaufen."
Ist das eine bestätigte Information oder eine Spekulation des Autors? Für den Wissenschaftsstandort Greifswald wäre die CSS-Forschung eine interessante Perspektive.
Reine Spekulation meinerseits.
Interessant ist vieleicht noch dass das Kraftwark in Dänemark nicht gebaut werden darf, weil es gegen Umweltschutzbestimmungen verstößt.
Nochmal zur CCS allgemein: Die EU-Kommission hat vor einiger Zeit eine Richtlinie für CCS beschlossen. Eine wichtige Voraussetzung für die zukünftige Genehmigung von Kraftwerken mit einer elektrischen Leistung von mehr als 300 MW ist dabei der Nachweis über verfügbare geeignete CO2-Speicherstätten. – Das kann zurzeit kein einziger (!!!) Kraftwerksbetreiber in Deutschland vorweisen.
Die Richtlinie der EU-Kommission vom April 2009 ist hier zu finden: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do…
Gefahren beim CCS liegen übrigens nicht nur bei der CO2-Endlagerung, sondern auch beim Pipeline-Transport zum Endlager. Derzeit will die Bayer AG eine 67km lange CO2-Pipeline durch Uerdingen und Dormagen, direkt an der Landeshauptstadt Düsseldorf vorbei anlegen, also durch wirklich sehr dicht besiedeltes Gebiet in NRW. (Dagegen gibt es eine regionale Protestbewegung aus Bürgerinitiativen und der Koordination Bayer-Gefahren.)
Auch in Niedersachsen wird über eine CO2-Pipeline im Emsland diskutiert, in Schleswig-Holstein war das geplante CO2-Endlager wohl eines der entscheidensten Wahlkampfthemen zur Landtagswahl, in Brandenburg will Vattenfall (für seine wohlgemerkt Braunkohleverfeuerung!!!) im südlichen Oderbruch ebenfalls CO2-Endlager einrichten. In der taz vom 21.04.2009 heißt es über eine Akzeptanz-Veranstaltung von Vattenfall in der Region:
"Doch die TeilnehmerInnen [d.h. die BewohnerInnen der Region] zweifeln auch die Sicherheit der Druckleitungen an, durch die pro Stunde 360 Tonnen flüssiges CO2 gespült werden sollen. Durch ein System von Schiebereglern in der Leitung bleibe aber im Falle einer Havarie genügend Zeit, die AnwohnerInnen in Sicherheit zu bringen, versuchen die Vattenfall-Experten zu beruhigen." – Und das sagen ausgerechnet VertreterInnen eines Konzerns, der nicht einmal die zuständigen Landesbehörden zeitnah informieren kann, wenn im AKW Krümmel ein Trafo abbrennt!
Fazit: Nicht nur Risikotechnologie, sondern auch noch in den Händen von Energiemonopolisten, die zugunsten des Profits an der Sicherheitstechnik sparen.