Ein spannender Wahlabend war von vielen Seiten versprochen worden. Als um 18 Uhr die ersten Hochrechnungen über die Bildschirme liefen, war jedoch sehr schnell klar, wer an diesem Abend jubeln und wer in Trauer verfallen würde.

Stärkste Fraktion im neuen Bundestag ist, trotz leichter Verluste,  wie erwartete die CDU/CSU mit 33,8 Prozent. Über Zugewinne freute man sich bei der FDP, den Linken und den Grünen – dramatische Verluste gab es bei der SPD. Prognosen in den letzten Tagen vor der Wahl hatten Hoffnungen bei den Sozialdemokraten genährt, man könne noch in die Nähe der 30 Prozent kommen, gereicht hat es gerade mal für gut 23 Prozent.

Die rechtsextrem Parteien NPD, DVU und Republikaner haben bundesweit knapp zwei Prozentpunkte bekommen. Beachtlich immerhin die Piratenpartei, die unter den sonstigen Parteien mit zwei Prozent der Zweitstimmen „stärkste Kraft“ wude, die Fünf-Prozent-Hürde aber dennoch weit verfehlte. Die Wahlbeteiligung lag mit 70,8 Prozent deutlich unter der Beteiligung 2005.

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Die Verteilung der Zweitstimmen bei der Wahl zum 17. Deutschen Bundestag

Die einzige wirklich beworbene Koalition – aus CDU und FDP – hat sich am Sonntag an den Wahlurnen durchsetzen können. Vor allem die FDP hatte allen Grund zum Jubeln und erreichte mit 14,6 % der Zweitstimmen ihr bisher bestes Ergebnis. Trotz leichter Stimmverluste konnte die CDU/CSU die Anzahl ihrer Mandate im Bundestag vergrößern – durch den Gewinn von 24 der umstrittenen Überhangmandate. Das Bundesverfassungsgericht hatte die derzeit geltende Regelung für verfassungswidrig erklärt, für die Änderung aber eine Frist bis 2011 eingeräumt. Eine  Mandatsmehrheit für die so genannte „bürgerliche Koalition“ würde aber auch ohne die zusätzlichen Mandate zustande kommen.

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Verteilung der Mandate: CDU/CSU und FDP kommen gemeinsam auf 332 Sitze

In unserem Wahlkreis (Greifswald – Demmin – Ostvorpommern) wurde die CDU erneut stärkste Kraft, deutlich vor den Linken. Analog ist Matthias Lietz (CDU) direkt gewählter Kandidat für den neuen Bundestag. Die Soziademokraten liegen derweil nur noch mit 2 Prozentpunkten vor der FDP. Auch für sich genommen wäre die NPD in diesem Wahlkreis an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Die freien Kandidaten Susanne Wiest (1,2%) und Jürgen van Raemdonck (0,5%) spielten bei der Wahl des Direktkandidaten erwartungsgemäß keine Rolle bei der Wahl.

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Die Verteilung der Zweitstimmen im Wahlkreis 16 (Greifswald - Demmin - Ostvorpommern)

Nur geringfügig anders geben sich die Ergebnisse der 52 Greifswalder Wahlbezirke. Bei den Erststimmen schnitten die Kandidaten der beiden großen Parteien (CDU und Linke) sowie der rechtsextremen NPD  etwas schwächer ab, zugunsten der anderen fünf. Bei den Zweitstimmen profitieren vor allem die Piraten von der gleichen Entwicklung, die in Greifswald auf 4,3 Prozent der Stimmen kommen. Knapp zwei Drittel der Wahlberechtigten hatten in der Universitätsstadt ihre Stimme abgegeben, in einigen Wahllokalen gaben allerdings deutlich weniger als die Hälfte der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.

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Verteilung der Erststimmen auf die acht Direktkandidaten (nur in Greifswald)

Die detaillierten Ergebnisse für Bund, Länder und Wahlkreise findet ihr auf der Internetseite des Bundeswahlleiters. Die Greifswalder Daten (auch für die einzelnen Wahlbereiche) gibt es auf der Homepage der Stadt.

Bildnachweis:

Foto Startseite – „Julian Beger“ / www.jugendfotos.de

Diagramme – Carsten Schönebeck