Am 27. September wählt die Republik einen neuen Bundestag. Der webMoritz interviewte die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis 16 (Greifswald – Demmin – Ostvorpommern) per E-Mail. Heute: Matthias Lietz (CDU).

webMoritz: Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Matthias Lietz: Zur Politik bin ich über die Jugendarbeit in der Kirche gekommen. Zu DDR-Zeiten wurde dort Oppositionsarbeit geleistet. Hier wurde mein Interesse für Politik geweckt. Nach 1989 engagierte ich mich in der Gemeinde und kam über die Kommunalarbeit zur Politik.

webMoritz: Im Bundestag gibt es direkt gewählte Kandidaten und Kandidaten, die über Listen einziehen. Macht das abgesehen von gewissen Repräsentationspflichten im Wahlkreis irgendwelche Unterschiede?

lietz-300x200Matthias Lietz: Nein, es gibt keine nennenswerten Unterschiede zwischen Abgeordneten, die direkt oder über Liste eingezogen sind. Die Legitimation, den Wahlkreis zu vertreten, ist für einen direkt gewählten Abgeordneten natürlich größer.

webMoritz: Wo sehen Sie Möglichkeiten, sich besonders für Ihren Wahlkreis einzusetzen?

Matthias Lietz: Die Stärkung des Mittelstandes und der sozialen Marktwirtschaft ist für unseren Wahlkreis sehr wichtig. Ich möchte Unternehmensgründungen und Neuansiedlungen unterstützen, damit wettbewerbsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir brauchen vor Ort eine über verschiedene Branchen breit aufgestellte Wirtschaft, um eine langfristige, positive wirtschaftliche Entwicklung zu sichern. So wird auch der soziale Frieden gestärkt.

Die Universität in Greifswald ist ein ganz wichtiges Element für die hiesige Bildung, Forschung und Entwicklung. Sie muss in ihren Belangen unterstützt werden, damit wir Teil einer Bildungsrepublik werden.

Ich möchte mich auch für die Stärkung unserer ländlichen Räume und unserer Tourismuswirtschaft einsetzen. So müssen wir unsere Infrastruktur weiter modernisieren und den Küsten-, Natur- und Umweltschutz gemeinsam mit allen Beteiligten fortentwickeln.

Eine Herausforderung – insbesondere für unsere Region – wird die zu erwartende demografische Entwicklung sein. Künftig wird der Zusammenhalt der Generationen noch wichtiger. Daher möchte ich neue Wohn-, Pflege- und Betreuungsformen wie Mehrgenerationenhäuser unterstützen.

webMoritz: Wie sieht ihr Wahlkampf aus?

Matthias Lietz: Der Wahlkampf setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Neben der bundespolitischen Themensetzung möchte ich den Wählerinnen und Wählern aufzeigen, wofür ich mich als Abgeordneter im Bundestag und vor Ort einsetzen will. Mit Informationsständen versuche ich viele Bürgerinnen und Bürger direkt anzusprechen. Auf gemeinsamen Veranstaltungen mit den anderen Kandidaten, z.B. Podiumsdiskussionen, nutze ich die Möglichkeit, meine politischen Positionen zu verdeutlichen.

Neben der Wahrnehmung solcher Termine ist natürlich die Wahlwerbung sehr wichtig. Plakate, Flyer und Anzeigen müssen gestaltet und sichtbar platziert werden, um wahrgenommen zu werden. Dazu wird der Online-Auftritt heute immer wichtiger. Meine Homepage sowie die Profile bei studiVZ und Facebook sollten aktuell sein. Dann kommen viele Anfragen von Bürgern und verschiedenen Organisationen, die sich für meine Haltung zu unterschiedlichen Themen interessieren. Diese Anfragen versuche ich immer persönlich zu beantworten.

webMoritz: Wer unterstützt Sie im Wahlkampf? (Haben Sie ein Wahlkampf-Team und wie sieht es aus?)

Matthias Lietz: Mitglieder und Freunde meiner Partei sowie die Junge Union unterstützen mich tatkräftig. Ich habe ein Wahlkampfteam, das mir bei den wesentlichen Elementen des Wahlkampfes hilft und aus engagierten Parteifreunden besteht.

lebenslauf-lietzwebMoritz: In welchen Bundestagsausschüssen würden Sie gern mitarbeiten?

Matthias Lietz: Die Mitgliedschaft in den Ausschüssen ist von verschiedenen Konstellationen abhängig. Aber mit Blick auf meine bisherige Arbeit im Landtag kann ich mir die Mitarbeit in einem entsprechenden Bundestagsausschuss vorstellen.

webMoritz: Zwei parteilose Kandidaten machen besonders intensiv Werbung für das bedingungslose Grundeinkommen. Für die anderen: Was ist ihre Haltung zu diesem Modell?

Matthias Lietz: Das Grundeinkommen ist ein spannendes Konzept, das von Befürwortern und Gegnern gleichermaßen intensiv diskutiert wird. Ich habe mir zu diesem Thema noch keine abschließende Meinung gebildet. Die Idee sollte ergebnisoffen geprüft und die Argumente dafür und dagegen abgewogen werden. Die CDU diskutiert gegenwärtig die politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen eines „Solidarischen Bürgergeldes“. Hierfür hat die CDU eine Kommission eingesetzt, die 2010 ihre Ergebnisse vorlegt.

webMoritz: Im Falle Ihrer Wahl: Welches Verkehrsmittel wollen Sie zum Pendeln nach Berlin nutzen?

Matthias Lietz: Zum Pendeln werde ich die Bahn nutzen.

webMoritz: Wie stehen Sie zum geplanten Steinkohlekraftwerk in Lubmin?

Matthias Lietz: Seit langem engagiere ich mich für die weitere Entwicklung des Energiestandortes Lubmin. Natürlich darf dieser nicht im Gegensatz zum Tourismus oder zur Landwirtschaft und Fischerei in unserer Region stehen. Aus diesem Grund warte ich das laufende rechtstaatliche Genehmigungsverfahren für das Steinkohlekraftwerk ab. An dessen Ende wird eine Entscheidung stehen, die ich akzeptieren werde.

webMoritz: Was halten Sie davon, dass in Deutschland so viele Dinge, besonders die Bildungspolitik, gar nicht vom Bundestag sondern von den einzelnen Ländern entschieden werden?

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Matthias Lietz: Deutschland ist ein föderal organisierter Staat. Dies ist im Grundgesetz fest verankert. Und die Geschichte der Bundesrepublik zeigt, dass es sich hierbei um ein Erfolgsmodell handelt. Mit der Föderalismusreform von 2006 wurden die Zuständigkeiten von Bund und Ländern klarer abgegrenzt und die Gesetzgebung weniger kompliziert und langwierig. Insbesondere im Bildungsbereich wurden die Kompetenzen der Länder gestärkt. Dies begrüße ich.

webMoritz: Was sind Ihre Pläne für den Fall, dass Sie nicht gewählt werden?

Matthias Lietz: Ich bleibe dann Mitglied des Landtages Mecklenburg-Vorpommern.

webMoritz: Vielen Dank für das Interview!

Bildnachweis:

CDU-Logo, Foto Matthias Lietz – CDU Vorpommern

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