Vor einigen Wochen ist die neueste Ausgabe des „Sachstandsberichts“ von Professor Manfred Matschke erschienen. Der Bericht analysiert vor allem die Lage im Bereich Wirtschaftswissenschaften, enthält aber auch einen Teil über die regionale wirtschaftliche Bedeutung der Studenten. Hierbei widmet sich Matschke in bestimmten Untersuchungen ausdrücklich nicht nur den Studenten seines Fachbereichs, sondern allen Studenten der Universität.
Tendenzen: Weniger Studierende aus M-V, mehr Frauen
Vor seinen Ausführungen über die Kaufkraft der Studenten wirft Matschke einen Blick auf die Herkunft der Studenten. Im Sommersemester 2009 waren an der Universität 11.593 Studierende immatrikuliert. Im Wintersemester 08/09 waren es noch 12.240 gewesen; im Sommersemester sind aber stets weniger Studierende als winters eingeschrieben. Nur 39,8 % der Studierenden kommen aus Mecklenburg-Vorpommern. Dieser Anteil lag 2002 noch bei 46,3 % und hat sich seit dem Wintersemester 04/05 bei etwa 40% eingependelt. 57,5 % der Studierenden sind weiblich, dieser Wert ist seit 10 Jahren relativ konstant, lag aber 1996 noch bei circa 50 Prozent. Gemessen an den Studierenden vom WS95/96 hat sich die Gesamtzahl mehr als verdoppelt (auf 238,4% im Wintersemester 08/09).
„Landeskinder“ wandern ab
In seiner Untersuchung benennt Matschke auch, dass zwar immer mehr Schulabsolventen aus Mecklenburg-Vorpommern auch in ihrem Heimatland ein Studium beginnen, dass aber auch die Zahl der „Auswanderer“ stark gewachsen ist – und zwar deutlich stärker als die der Studierenden, die im Land bleiben. Die Daten sind allerdings schon zwei Jahre alt: So sei die Zahl der in M-V bleibenden Studenten von 1998/99 bis 2006/07 um 23,0% gestiegen, die der in die übrigen Bundesländern abgewanderten Studierenden allerdings um 63,6 % gestiegen. Fazit des Professors: „Mecklenburg-Vorpommern hat also in diesem Zeitraum an Attraktivität als Studienort für seine „Landeskinder“ verloren.“ Außerdem stellt er fest: „Denn netto gesehen „exportiert“ Mecklenburg-Vorpommern junge, intelligente Menschen in andere Bundeskänder.“ Dem muss allerdings gegenübergestellt werden, dass mehr als die Hälfte der an hiesigen Unis ausgebildeten Studenten ja – wie oben ausgeführt – „importiert“ werden.
Kaufkraft um 6% gestiegen
Die Kaufkraft hat Matschke für das Studienjahr 08/09 (d.h. Wintersemester 08/09 und Sommersemester 09 zusammen) auf 246,7 Millionen Euro geschätzt. Damit hat sich die Kaufkraft seit 1995/96 mehr als verdreifacht. Das ist (bei Verdopplung der Studierendenzahlen) damit zu erklären, dass die Studenten heute deutlich mehr Geld zur Verfügung haben als noch vor 13 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Wachstum um 6%.
Matschke nutzte neben Daten der Universität für seine Berechnungen Daten aus Sozialerhebungen, in denen die Lebenshaltungskosten eines Studenten aus Mecklenburg-Vorpommern, der nicht mehr bei seinen Eltern wohnt, für 713 Euro im Monat errechnet wurden. Matschke geht davon aus, dass 60% dieses Geldes der Studenten in Greifswald oder dem Umland bleibt.
Universitäten als „Oasen des Wachstums“
Matschke schreibt zwar, dass es zur wirtschaftlichen Bedeutung Studierender für eine Region kaum verwertbare Daten gibt und auch noch keine einheitliche Methodik für ein solches Vorgehen entwickelt worden ist, kann aber dennoch festhalten: „Dadurch, daß Hochschulen in einem Land existieren, ergeben sich für das Land – neben den normalen Wirkungen staatlicher Tätigkeit aus dem Einsatz von Personal und Sachmitteln – Kaufkraftwirkungen aufgrund von sog. Drittmittelforschung und aufgrund der Studentenausbildung, und zwar selbst dann, wenn das Land oder die einzelnen Hochschulen keine Studiengebühren erheben.“ Matsche hat aber nur die Wirkung betrachtet, die von Studenten ausgehen kann.
Matschke folgert, dass Studierende aus Mecklenburg-Vorpommern, die hier studieren, Kaufkraft im Land halten und das Studierende, die von auswärts kommen, Kaufkraft ins Land bringen. Er fasst zusammen: „Die Studenten in Mecklenburg-Vorpommern haben in den letzten Jahren ganz erhebliche Wachstumsimpulse ausgelöst. Die Hochschulen waren geradezu „Oasen des Wachstums“ in Mecklenburg-Vorpommern und allein schon wegen ihrer Studenten und der durch sie ausgelösten Kaufkraftwirkungen im Land starke regionale Wachstumsmotoren.“
Wohnraum: 285.000 studentische Quadratmeter
Auch zur studentischen Wohnsituation hat Matschke Untersuchungen angestellt. Insgesamt bewohnen die Studenten nach seinen Schätzungen 285.000 Quadratmeter Wohnfläche in Greifswald. Er rechnet vor: „Die von den Studenten genutzte Wohnfläche entspricht der Fläche von 2.850 Einfamilienhäusern mit 100 Quadratmetern Wohnfläche oder der Fläche von 4.385 Mietwohnungen mit einer Wohnfläche von 65 Quadratmetern, um die Größenordnung der wohnungswirtschaftlichen Bedeutung der Studenten für Greifswald im Jahr 2008 zu veranschaulichen.“ Insgesamt ist der Wohnraum, der einem einzelnen Studierenden zur Verfügung steht, in den letzten Jahren gewachsen. Interessant ist auch Matschkes Feststellung, dass etwa 10% der Studierenden nicht in Greifswald, sondern im Umland wohnen.
Für die Berechnungen erhob Matschke Daten von Studenten aus bestimmten Kursen. Die Studenten kamen aus der rechts- und staatswissenschaftlichen sowie der philosophischen Fakultät. Von ihnen sammelte er Daten über die Wohnsituation und griff darüber hinaus auf die Mieterzahlen von Studentenwerk, WVG und WGG über die Mieterzahlen zurück. Bei privaten Vermietern und Eigentümern wohnten 62 Prozent der Studierenden.
Wirtschaftswissenschaften: Attraktivität gesunken, aber kein „Hinausprüfen“
An der Situation in den Wirtschaftswissenschaften übt Matschke an verschiedenen Stellen Kritik. Kernpunkt ist ein Problem, das nicht nur dieser Fachbereich hat: Die Diskussion im Jahr 2005/06 im Vorfeld der Zielvereinbarung mit dem Land, in der der Studiengang in Frage gestellt wurde, und die Umstellung der Studiengänge von Magister mit Teilstudiengängen auf den Bachelor habe die Anzahl der Wirtschaftsstudenten zunächst sinken lassen. Nun ist aber die Zahl der Nebenfachstudenten wieder gestiegen. Dem politisch bedingten Rückgang bei den Hauptfachstudenten habe man mit dem Verzicht auf Zulassungsbeschränkungen für den BWL-Diplom-Studiengang gegensteuern können. Die Zahl der Hauptfachstudenten (Diplom und MA) beträgt im Sommersemester 2009 1.217.
Im Zusammenhang mit einer Evaluation des Nordverbunds sei der Vorwurf des „Hinausprüfens“ von Studierenden, also das bewusste Verringern der Jahrgänge durch Nicht-Bestehen erhoben worden. Hierzu äußert Matschke – allerdings nicht explizit im Sachstandsbericht –, dass seine Erhebungen diesen Vorwurf nicht belegen können: Anhand der unter seiner Verantwortung geschriebenen EBWL-Klausuren errechnet Matschke zwar eine Durchfallquote von 52%, weist aber nach, dass nach mehreren Anläufen immerhin 72,7 % der Studierenden bestanden hätten. Die restlichen müssten nicht automatisch „hinausgeprüfte“ Durchgefallene sein, hält Matschke fest: Vielmehr schlügen sich darin auch Fachwechsler und Studenten nieder, die – aus welchen Gründen auch immer – den Hochschulort gewechselt oder das Studium abgebrochen hätten.
Dieser Sachstandsbericht war der letzte
Der Sachstandsbericht 2009 war der letzte aus der Feder von Professor Matschke. Der seit 2002 jährlich aktualisierte Bericht mache ihm zu viel Arbeit, sagte er gegenüber dem webMoritz. Außerdem vermisst Matschke, der bis letztes Jahr Lehrstuhlinhaber in den Wirtschaftswissenschaften war und es gerne auch noch geblieben wäre , eine angemessene Würdigung seiner Arbeit. Insgesamt stellt Matschke fest: „Mein Verhältnis zur Uni hat sich abgekühlt.“
Die neunte Auflage von Matschkes Arbeit ist im Katalog der Universitätsbibliothek derzeit noch nicht gelistet, dürfte dort aber in absehbarer Zeit auftauchen und ist für 15 Euro über den alten Lehrstuhl zu beziehen. Diesem fließen auch die Verkaufserlöse zu.
Bilder: Porträt: Moritz-Magazin, Motivbild Startseite: user „kingisdead.de“ via jugendfotos.de
Es ist schade, dass diese vielen Zahlen nicht frei zum Download zur Verfügung stehen, damit überprüft werden könnte, wie Herr Matschke methodsich vorgegangen ist.
Wenn ich mich an ältere Präsentationsunterlagen von Herrn Matschke erinnere, mit denen er vor die Bürgerschaft getreten ist und auch folgende Sätze aus dem obigen Text nehme: "Für die Berechnungen erhob Matschke Daten von Studenten aus bestimmten Kursen. Die Studenten kamen aus der rechts- und staatswissenschaftlichen sowie der philosophischen Fakultät."
Dann graut es mir mal wieder ob der Repräsentativität seiner "Untersuchung"…
Kurz ausgeführt:
Den aktuellsten zugänglichen Sachstandsbericht den ich finden konnte war der hier: http://www.rsf.uni-greifswald.de/fileadmin/mediap…
Es ist dahingehend sehr interessant, da es verdeutlicht, wie die "Untersuchung" durchgeführt wurde. Jegliche Diskussion auf Grundlage dieser "Untersuchung" erübrigt sich, da sie nicht repräsentativ ist. Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Repräsentative_…
Ich möchte es exemplarisch erklären – Prof. Matschke hat für seine Untersuchung BWL-, Jura und Nicht-BWL-Studenten befragt. Im WS 06/07 hatte dabei 131 BWLerInnen, 211 JuristInnen und 127 Nicht-BWLerInnen. BWLerInnen und JuristInnen haben somit einen Anteil von knapp 72% in der Umfrage. An der Uni gab es in dem fraglichen Zeitraum jedoch nur einen Anteil dieser Gruppe von knapp 17% (vgl.: http://www.uni-greifswald.de/informieren/zahlen.h… Dir wird wahrscheinlich klar, warum diese "Untersuchung" nicht dafür benutzt werden kann, Aussagen über alle Studierenden zu treffen. Die Gruppe BWLerInnen und JuristInnen verzerrt total die Ergebnisse, weil sie in der "Untersuchung" krass überrepräsentiert ist. Damit verliert die "Untersuchung" jegliche Aussagekraft.
Ich finde es schade, dass der WebMoritz derartige Untersuchungen ohne die Möglichkeit sie zu überprüfen veröffentlicht… Das Sommerloch kann doch hoffentlich auch anders gestopft werden…
Lieber Eric,
bitte erkläre mir mal warum deiner Meinung nach ANGEHENDE BWLer und ANGEHENDE Juristen das Ergebnis verzerren?
Das kann ich nicht verstehen. Man kann ja deine Aussage am Ende nur so deuten,dass du der Meinung bist,dass die Studenten dieser Fakultät anders sind als die restlichen Studenten.
Ich dachte, dass gerade du als JUSO gerade nicht solche hohlen Parolen von Dir gibst. Sehr traurig, aber deine Aussagen zeichnen mal wieder ein eindeutliches Bild der JUSOS…
Genossenschaftlicher Gruss oder so
Franz
Lieber Eric,
vielen Dank für deine Fürsorge, aber ich kann dir versichern, dass wir die Untersuchung zwar gern mit veröffentlicht hätten, wenn sie frei verfügbar gewesen wäre, doch leider handelt es sich um ein urheberrechtlich geschütztes Produkt. Sowas gibt es, auch wenn es in unserer Generation ja usus ist, das Urheberrecht für die Wurzel allen Übels zu halten. Ich weiß nicht, ob du es lieber hättest, wenn wir uns einfach darüber hinwegsetzen und die Untersuchung veröffentlichen, aber das dürfen wir schlicht nicht. Sollen wir deshalb aber auf Buchbesprechungen etc. verzichten, weil ja nicht jeder das Buch gratis auf unserer Homepage lesen kann? Denn ich kann dir versichern: Uns lag ein Exemplar der Untersuchung vor.
Was die Frage der Repräsentativität angeht: Die habe ich selbst auch gestellt. Herr Matschke hat mir gegenüber ausführlich Stellung dazu genommen und dargelegt, weshalb er den Vorwurf für unbegründet hält. Ich habe trotz seiner nachvollziehbaren Erklärung in den Artikel geschrieben, dass Matschke fast nur Daten von Studenten aus Phil.Fak. und R.S.Fak. erhoben hat (zumindest in Teilen der Untersuchung, ansonsten greift er ja auf Daten des Studierendensekretariats, von Studentenwerk und weiteren Gesellschaften sowie auf weitere Studien zurück). Der Leser kann sich nun seinen Teil dazu denken – meine Aufgabe war es, den Bericht zu präsentieren, nicht ihn übermäßig zu kommentieren.
Und zuletzt: Was hat das ganze mit Sommerloch zu tun?
So, und jetzt stänkerst du am besten woanders weiter…
Ich finde schade, dass mit Kritik hier derart umgegangen wird und rufe dringend zur Mäßigung auf.
Ok – Eric hat nicht ganz den richtigen Ton getroffen. Ist aber kein Grund als stellv. Chefredakteur so zurückzuschießen! Wenn die Chefredaktion jeden kritischen Leser, der etwas ungeschickt bei der Formulierung ist, derart wegjagt ("stänker am besten woanders weiter"), hat sie bald kaum noch kritische Leser… Und der webMoritz will doch sicher seine kritischen Leser behalten?!
Zum Inhalt.
Erst mal finde ich es gut, dass Eric auf die Methode der Studie hinweist. Ob diese Erhebungs-Methode gut ist oder nicht, kann man durchaus diskutieren. Vor kurzem wurde darauf hingewiesen, dass selbst 900 Wählerstimmen in Greifswald, an drei verschiedenen Orten angeblich ein "nicht repräsentative" Aussage zum Ergebnis hätten… Wenn nun von Herrn Matschke mit wesentlich weniger Studenten – zumal noch aus nur einer Fakultät – eine so große Hochrechnung gemacht wird, dann ist das auf jeden Fall, kritisierbar.
Und das (reiche?) Jura- & BWL Studenten tendenziell besser gestellt sind als Studenten der Geisteswissenschaften, liegt zumindest im Bereich des Möglichen.
Auch der Kritik, dass die Studie nicht kostenlos als PDF veröffentlicht wurde, finde ich sehr gut. Die Piratenpartei würde diese Forderung sicher unterstützen. Allerdings steht es natürlich Herr Matschke frei, sie auch weiterhin gegen 15 Euro zu verkaufen. Nur: Für die Gesellschaft & den wissenschaftlichen Dialog wäre es sicher besser, wenn die Studien open source wäre. Gerade "diese" Studie – mit der sich Herr Matschke ja an die Öffentlichkeit richten will – hätte wirklich irgendwo im Netz zugänglich gemacht werden können…
Entscheidend wäre für mich die Frage, ob er die Studie noch als Professor – also quasi mit öffentlichen Geldern finanziert hat – oder ob dies sein Privatprojekt ist. Wobei man klar sagen muss: Zurzeit ist es durchaus noch Standard, dass "alle" Professoren "alle" Ihre Bücher (auch die, die als Teil der staatlich finanzierten Forschung erstellt wurden) privatwirtschaftlich verkaufen. Daher ist der Vorwurf der "kommerziellen Verwendung" Menschen, die sich mit dem Thema noch nicht intensiv beschäftigt haben, schwer zu erklären…
Allerdings ermöglicht diese Kritik an der Veröffentlichung in keinem Falle eine Kritik am webMoritz. Denn der webMoritz muss natürlich auch über Bücher berichten, die nicht frei zugänglich sind (was zurzeit wohl noch auf 99% aller Bücher der Welt zutreffen dürfte).
Und auch das mit dem Sommerloch versteh ich nicht…
Ansonsten danke an Eric für das Feedback und den Einwurf. Vielleicht ließt ja Herr Matschke mit und er kann noch einmal selbst sagen, wie er methodisch vorgegangen ist. Wäre bestimmt spannend 🙂
Was wohl richtig ist, ist, dass weder Eric noch ich den richtigen Ton getroffen haben. Womit wir quitt wären, was aber trotzdem von meiner Seite aus nicht richtig war.
Was ich in der Tat in den Artikel hätte schreiben müssen und es in Kürze auch noch tun werde, ist, dass die Erlöse aus dem Verkauf nicht Herrn Prof. Matschke privat sondern laut Prof. Matscke "dem Haushalt" zufließen. Ich vermute, damit ist der alte Lehrstuhl oder die Fakultät gemeint.
Übrigens führt Herr Prof. Matschke in seiner Arbeit ausführlich aus, wie er methodisch vorgegangen ist, er ist schließlich Wissenschaftler. Wer's nachlesen will, kann das also tun.
"So, und jetzt stänkerst du am besten woanders weiter…"
Wo hat sich Eric denn bitteschön in seinem Kommentar im Ton vergriffen?? – Es wäre sehr zu begrüßen, wenn Artikelschreiber (zudem aus der Chefredaktion) zukünftig vom verbalen Leserbashing Abstand nehmen könnten. Denn Publikumsbeschimpfung wirkt weder ausgesprochen souverän noch seriös und schadet letztlich nur dem Ansehen des webmoritz als Gesamtprojekt.
Also bitte nicht gleich bei jedem Kommentar, der kritische Fragen stellt oder auf Schwachstellen im Artikel hinweist, auf die Palme gehen, Gabriel!
"Und das (reiche?) Jura- & BWL Studenten tendenziell besser gestellt sind als Studenten der Geisteswissenschaften, liegt zumindest im Bereich des Möglichen."
Hallo Schubladendenken! Warum bekommen, denn dann viele Studenten von BWL und JURA BaföG?
Ich finde es wirklich erschütternd solche hohlen Parolen zu lesen!
"Und das (reiche?) Jura- & BWL Studenten tendenziell besser gestellt sind als Studenten der Geisteswissenschaften, liegt zumindest im Bereich des Möglichen."
Ich weiß auch nicht aus welcher Schublade Sebastian seine These kramt, finde sie auch teilweise recht abenteuerlich.
Und selbst wenn es so wäre, daß BWL und Jura Studenten mehr Geld zur Verfügung hätten, was würde das dann aussagen?
Wenn Matschke mit falschen Zahlen gerechnet hat, z.B. mit vermögenderen Studierenden als der Durchschnitt tatsächlich ist, dass könnte er auf zu hohe Zahlen kommen…
Da ich aber weder weiß ob BWLer tatsächlich durchschnittlich mehr Geld aus dem Elternhaus mitbekommen (die Bafögempfänger sind hier egal – weil die bekommen überall gleich viel), und ich auch nicht weiß, wie und womit Matschke tatsächlich gerechnet hat, kann ich das nicht überprüfen.
Die Kritik an der Methode von Eric kann ich trotzdem nachvollziehen. Und auch wenn der Ton falsch war, fand ich den Umgangston falsch.
Und Deinen Hurtz übrigens auch… Ich vermute der kommt noch von der Arndt-Debatte? 😉
Ach Basti, wie stehst Du eigentlich dazu, daß auf Deiner Uni-ohne-Arndt Seite, die sich ja für ein vermeintlich demokratisches Zusammenleben einsetzt, Zensur herrscht?
Wenn Du mich dort schon mit angeblich extremen Äußerungen auflistest, dann sei doch wenigstens so fair und lass mich zu diesem Vorwurf äußern.
Ich würde ja fast auf Fabian F. tippen.
Ach Basti, wie stehst Du eigentlich dazu, daß auf Deiner Uni-ohne-Arndt Seite, die sich ja für ein vermeintlich demokratisches Zusammenleben einsetzt, Zensur herrscht?
Wenn Du mich dort schon mit angeblich extremen Äußerungen auflistest, dann sei doch wenigstens so fair und lass mich zu diesem Vorwurf äußern.
Konstruktive Kritik ist kein stänkern!
Zum Sommerloch habe ich Euch doch schon einen Vorschlag geschickt:
http://www.mvregio.de/nachrichten_region/vorpomme…
Tja, so sind sie, die Liberalen … Erst unbedarfte StudentInnen kostenlos befragen, dann die Umfrageergebnisse für 15 EUR pro Heft verticken. 😉
Dazwischen liegen aber noch die Schritte (1) stundenlang formulieren und editieren und (2) Druck bezahlen. Aber im Kommunismus ist ja alles umsonst, deswegen konntest du das wohl nicht merken.
Es sollte einen Button "politische Grundsatzdiskussion" geben, mit dem man manche Beiträge ganz schnell auf eine abgelegene Spielwiese schicken kann.
In der klassenlosen Gesellschaft ist die (jetzige) Trennung zwischen gesellschaftlicher Arbeit und privatem Eigentum an Produktionsmitteln aufgehoben. Damit wird ergo der gemeinschaftlich erwirtschaftete Reichtum auch gemeinschaftlich besessen und genossen.
Weil bei Dir, Edmund, die Begriffe immer wieder durcheinanderpurzeln oder gar irrigerweise synonym verwandt werden, hier noch mal zum Mitschreiben:
Sozialismus (also die proletarische Klassenherrschaft) bedeutet: „Jede/r nach seinen/ihren Fähigkeiten, jedem/r nach seiner/ihrer Leistung.
Im folgenden Kommunismus (Absterben der Klassenherrschaft) gilt dann der Grundsatz: „Jede/r nach seinen/ihren Fähigkeiten, jedem/r nach seinen/ihren Bedürfnissen."
Du hast zwar schon mehrfach bekundet, daß Dir lieber die Hand abfiele als ein marxistisches Buch zu lesen. Aber es ist bei Diskussionen im allgemeinen hilfreich, zumindest die grundlegenden Begriffe zu kennen, die mensch selbst in einen Diskurs einwirft.
Meine Kritik bleibt aber: Eine solche Studien, an der Studierende kostenlos mitgewirkt haben, zu privatisieren und nur gegen den Gegenwert von 15 EUR zugänglich zu machen, ist ein Armutszeugnis für einen Wissenschaftler, der doch eigentlich an einem breiten Diskurs zum Thema interessiert sein sollte. – Daß die Erlöse dem Lehrstuhl (Wirtschaftwissenschaften) zufließen, macht die Sache nicht besser, finde ich sogar bedenklicher, daß auf diese Weise universitäre Einrichtungen mitfinanziert werden sollen. Kein Wunder, wenn die Landesregierung noch finanzielle Einsparpotentiale an den hiesigen Hochschulen sieht.
"Daß die Erlöse dem Lehrstuhl (Wirtschaftwissenschaften) zufließen, macht die Sache nicht besser, finde ich sogar bedenklicher, daß auf diese Weise universitäre Einrichtungen mitfinanziert werden sollen"
Finde ich auch. Absolute Frechheit,dass Prof. Matschke das Geld nicht selber behält, sondern einfach dem Lehrstuhl das Geld gibt! Und dieser zusätzliche über eine Einnahmequelle verfügt,welche dann verrückter Weise den Studenten zukommen könnte. Absolute Frechheit ist das!
@Franz und Hurtz:
Es tut mir Leid, dass meine Ausführungen zu Beginn wohl nicht klar genug formuliert waren. Danke dass ihr nochmal nachfragt habt.
Wenn in einer Untersuchung eine bestimmte Gruppe (in unserem Fall BWLerInnen und JuristInnen) viel stärker vertreten sind, als sie es in der "Realität" sind, dann kann das dazu führen, das die Ergebnisse verfälscht werden. Ursache dafür könnte sein, dass z.B. Leute die BWL studieren aus besser situierten Familien kommen. Ob das nun wirklich so ist oder nicht, sei einfach dahingestellt. FALLS es aber so wäre, hätte das natürlich einen Einfluss auf die Untersuchung. Wenn ich jemanden mit mehr Kohle in der Tasche frage, wo er oder sie bspw. wohnt, wird er oder sie wahrscheinlich eine teurere Bleibe angeben können als jemand mit weniger Kohle.
Um also diese Fehlerquelle (die eine Verzerrung ist) ausschliessen zu können, müssen die Leute die ich befrage möglichst ein identisches Abbild der Gruppe (in unserem Fall die Studierenden der Uni) sein, über die ich was rausfinden möchte. Wenn ich aber in meiner Untersuchung 72% BWLerInnen/JuristInnen habe, die in Wirklichkeit aber nur 17% der Studierenden ausmachen, wird die Untersuchung verzerrt.
Extra für euch habe ich auch nochmal ein Buch zu rate gezogen, weil ich ja auch nix einfach so blau in den Raum sagen will. Das Deutsche Studentenwerk führt regelmäßig eine sogenannte "Sozialerhebung" unter den Studierenden Deutschlands durch. Da mischt das Bundesministerium für Forschung und Wissenschaft und das Hochschul-Informations-System (HIS) mit, das erscheint mir recht vertrauenswürdig…
…Und siehe da! Auf Seite 213 der 18. Sozialerhebung (das ist die aktuelle) finden sich folgende Untersuchungsergebnisse:
"Unterschieden nach Fächergruppen, verfügen die Studierenden der Fächergruppe Mathematik/Naturwissenschaften über die niedrigsten monatlichen Einnahmen und haben die Studierenden der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften die höchsten Einnahmen."
Die Differenz in der deutschlandweiten Untersuchung beträgt übrigens ganze 82€ – das ist schon ne Stange Geld im Monat. (für mich zumindest)
Ich hoffe ich konnte zeigen, dass es Unterschiede zwischen den Studierenden dieser Universität gibt, und wenn man zuviele von den einen in eine Untersuchung nimmt, verfälscht das selbstverständlich das Ergebnis, weil die Einen ganz anders antworten, als es die Anderen tun würden.
Gruß Eric
P.S.: Das führt mich zu meinem letzten Punkt, der besonders @FRANZ geht:
Grundüberzeugung der Mehrheit der Jusos ist es, dass Menschen UNTERSCHIEDLICH sind – der Mehrheit – und mir auch – liegt ne ganze Menge an der Individualität der Menschen. Unterschiedliche Menschen müssen aber auch unterschiedlich behandelt werden, damit das ZIEL – gleiche Lebensqualität, Verwirklichung des eigenen Glücks und vieles mehr – überhaupt erreicht werden kann.
Das was du als Grundüberzeugung der Jusos vermutet hast, nämlich das alle Menschen gleich sind, ist "liberale" Grundposition. Alle Menschen sind gleich, ergo wenn alle das gleiche bekommen, geht's allen gleich gut – wem es trotzdem nicht gut geht, ist einfach zu dumm was draus zu machen…
Das ist nicht die Ansicht der Jusos – ein letztes praktisches Beispiel:
Jungen Menschen denen das Lernen (aus welchen Gründen auch immer) schwer fällt – brauchen mehr Hilfe und Unterstützung als Menschen, denen es zufällt – das nennt sich Gerechtigkeit.
Schade dass du dein Halbwissen so aggressiv verbreitest.
@Franz und Hurtz:
Es tut mir Leid, dass meine Ausführungen zu Beginn wohl nicht klar genug formuliert waren. Danke dass ihr nochmal nachfragt habt.
Wenn in einer Untersuchung eine bestimmte Gruppe (in unserem Fall BWLerInnen und JuristInnen) viel stärker vertreten sind, als sie es in der "Realität" sind, dann kann das dazu führen, das die Ergebnisse verfälscht werden. Ursache dafür könnte sein, dass z.B. Leute die BWL studieren aus besser situierten Familien kommen. Ob das nun wirklich so ist oder nicht, sei einfach dahingestellt. FALLS es aber so wäre, hätte das natürlich einen Einfluss auf die Untersuchung. Wenn ich jemanden mit mehr Kohle in der Tasche frage, wo er oder sie bspw. wohnt, wird er oder sie wahrscheinlich eine teurere Bleibe angeben können als jemand mit weniger Kohle.
Um also diese Fehlerquelle (die eine Verzerrung ist) ausschliessen zu können, müssen die Leute die ich befrage möglichst ein identisches Abbild der Gruppe (in unserem Fall die Studierenden der Uni) sein, über die ich was rausfinden möchte. Wenn ich aber in meiner Untersuchung 72% BWLerInnen/JuristInnen habe, die in Wirklichkeit aber nur 17% der Studierenden ausmachen, wird die Untersuchung verzerrt.
Extra für euch habe ich auch nochmal ein Buch zu rate gezogen, weil ich ja auch nix einfach so blau in den Raum sagen will. Das Deutsche Studentenwerk führt regelmäßig eine sogenannte "Sozialerhebung" unter den Studierenden Deutschlands durch. Da mischt das Bundesministerium für Forschung und Wissenschaft und das Hochschul-Informations-System (HIS) mit, das erscheint mir recht vertrauenswürdig…
…Und siehe da! Auf Seite 213 der 18. Sozialerhebung (das ist die aktuelle) finden sich folgende Untersuchungsergebnisse:
"Unterschieden nach Fächergruppen, verfügen die Studierenden der Fächergruppe Mathematik/Naturwissenschaften über die niedrigsten monatlichen Einnahmen und haben die Studierenden der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften die höchsten Einnahmen."
Die Differenz in der deutschlandweiten Untersuchung beträgt übrigens ganze 82€ – das ist schon ne Stange Geld im Monat. (für mich zumindest)
Ich hoffe ich konnte zeigen, dass es Unterschiede zwischen den Studierenden dieser Universität gibt, und wenn man zuviele von den einen in eine Untersuchung nimmt, verfälscht das selbstverständlich das Ergebnis, weil die Einen ganz anders antworten, als es die Anderen tun würden.
Gruß Eric
P.S.: Das führt mich zu meinem letzten Punkt, der besonders @FRANZ geht:
Grundüberzeugung der Mehrheit der Jusos ist es, dass Menschen UNTERSCHIEDLICH sind – der Mehrheit – und mir auch – liegt nämlich ne ganze Menge an der Individualität der Menschen. Unterschiedliche Menschen müssen aber auch unterschiedlich behandelt werden, damit das ZIEL – gleiche Lebensqualität, Verwirklichung des eigenen Glücks und vieles mehr – überhaupt erreicht werden kann.
Das was du als Grundüberzeugung der Jusos vermutet hast, nämlich das alle Menschen gleich sind, ist "liberale" Grundposition. Alle Menschen sind gleich, werden mit den gleichen Fähigkeiten geboren, sind zu allem gleich befähigt – ergo wenn alle das gleiche bekommen, geht's allen gleich gut – wem es trotzdem nicht gut geht, ist einfach zu dumm was draus zu machen…
Das ist nicht die Ansicht der Jusos – ein letztes praktisches Beispiel:
Jungen Menschen denen das Lernen (aus welchen Gründen auch immer) schwer fällt – brauchen mehr Hilfe und Unterstützung als Menschen, denen es zufällt – das nennt sich Gerechtigkeit.
Ich hoffe ich konnte weiterhelfen, ich finde es übrigens schade, dass du dein Halbwissen so aggressiv verbreitest.
Ich möchte natürlich die Untersuchung von Herrn Matschke nicht nur kritisieren, weil BWL/Jura-Studierende das Ergebnis verzerren, einzig weil diese Gruppe mehr Kohle zur Verfügung hat.
Alle Fächergruppen haben – statistisch gesehen – gewisse Besonderheiten. Das hängt einfach mal davon ab, dass Menschen mit einem gewissen persönlichen Hintergrund ein Interesse für bestimmte Fachrichtungen mitbringen. Und wenn ein persönlicher Hintergrund die Fachwahl beeinflusst, finden sich in einer Fachrichtung eben auch eher Menschen mit ähnlichen persönlichen Hintergründen.
Deswegen verzerrt jede Fachgruppe, die über- oder untervertreten ist, das Ergebnis.
Viele interessante Details zu eben jener Erscheinung finden sich in der vollständigen Dokumentation der Sozialerhebung – <a href="http://www.sozialerhebung.de“ target=“_blank“>www.sozialerhebung.de
Ich möchte natürlich die Untersuchung von Herrn Matschke nicht nur kritisieren, weil BWL/Jura-Studierende das Ergebnis verzerren, einzig weil diese Gruppe mehr Kohle zur Verfügung hat.
Alle Fächergruppen haben – statistisch gesehen – gewisse Besonderheiten. Das hängt einfach mal davon ab, dass Menschen mit einem gewissen persönlichen Hintergrund ein Interesse für bestimmte Fachrichtungen mitbringen. Und wenn ein persönlicher Hintergrund die Fachwahl beeinflusst, finden sich in einer Fachrichtung eben auch eher Menschen mit ähnlichen persönlichen Hintergründen.
Deswegen verzerrt jede Fachgruppe, die über- oder untervertreten ist, das Ergebnis.
Viele interessante Details zu eben jener Erscheinung finden sich in der vollständigen Dokumentation der Sozialerhebung – http://www.sozialerhebung.de
Danke für den Hinweis auf die Stelle in der Sozialerhebung.
Die Beweisbarkeit der Matschke-Thesen basiert auf empirischen Untersuchung eines beschränkten Definitionsbereiches und somit hat Eric völlig recht, wenn er von Verzehrungen spricht, diese Überlegung wird durch die "gebührenpflichtige Nutzung", was der Verkauf der Dokumentation letzlich ist, weiter argumentativ unterlegt. Matschke Weltbild, der ja seinen Studenten (lt. seiner eigenen Scripten) in seinen Vorlesungen die kommunalpolitischen Vorteile von Finanzanleihen schmackhaft machte, wurde spätestens mit der Finanzkrise ad absurdum geführt, insofern ist es auch nur folgerichtig, dass die Veröffentlichung seiner skurilen Sichtweisen einstellt, da sie bereits von der Wirklichkeit widerlegt wurden.