Am vergangenen Donnerstag lud die Stadtverwaltung zu ihrem alljährlichen Empfang ins Landesmuseum. Auch dieses Mal rankte sich die Veranstaltung vor allem um die Ehrung verdienter Greifswalder Bürger. Dabei stand sie ganz im Zeichen des anstehenden 20. Jubiläums des Mauerfalls am 9. November 1989.
Aus diesem Anlass wurde zum ersten und – wenn man den Ankündigungen der Stadt glauben darf – letzten Mal der Goldene Greif an sechs Männer verliehen, die sich 1989 und in den Jahren danach für einen friedlichen Umbruch in Greifswald einsetzten. Dr. Reinhard Glöckner, Dr. Christoph Poldrack, Dr. Jürgen Drenckhan, Dr. Thomas Meyer, Hinrich Küssner und Thilo Braune begründeten in Greifswald den Runden Tisch, der auf kommunaler Ebene den gesellschaftlichen Umbruch umsetzen sollte. Ebenfalls beteiligt war damals Norbert Meyer, der die Auszeichnung jedoch ablehnte. In seinem Grußwort dankte Bürgermeister Dr. König den Geehrten für ihren Mut und ihr Engagement.
Neben den Ehrungen selbst, war es der Stadt gelungen, mit Dr. Joachim Gauck als Festredner für einen weiteren Höhepunkt des Nachmittags zu sorgen. Gauck warnte in seiner Ansprache vor einer Verklärung der DDR und ihrer Ungerechtigkeit. Er kritisierte, dass es zum zweiten Mal in der jüngeren deutschen Geschichte, bei einigen Bevölkerungsgruppen zur Verharmlosung einer Diktatur käme.
Im Anschluss verlieh Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow fünf weitere Greifen, diesmal allerdings in Silber. Die Auszeichnung für besonderes ehrenamtliches Engagement ging an Bernd Uhlig (Blinden- und Sehbehinderten-Verein MV), Andrea Hacker-Schmidt (Gruppensprecherin der Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs), Gabriele Margraf (Förderkreis am Jahngymnasium), Dr. Regina Kötzschke (Seniorenakademie Greifswalder Bodden) und Maria Westphal (Zöliakie Greifswald/Stralsund). Sie und weitere zehn Greifswalder trugen sich im anschluss in das goldene Buch der Stadt ein.
Der webMoritz gratuliert allen Preisträgern!
Bilder: Frederike Kühnel
Und wo waren die Studenten? In einer Unistadt wird nicht ein Student für sein Engagement geehrt. Bespiele für ehrenamtlichen Einsatz gibt es genug. Vermutlich wurde kurz vor der Bürgerschaftswahl lieber verdienten Parteifreunden die Ehre erwiesen.
Vermutlich hast du recht. In einer Stadt, in der jeder fünfte Einwohner ein Stundent ist, wäre eine repräsentative Ehrung von eben jenen angemessen.
OB König wird seine Gründe haben – ein Jahr nach seiner Wiederwahl sind ihm Studenten mal wieder s****** egal.
Lass uns die Studenten ehren – nur weil sie Studenten sind!
Wir ehren die Studenten – einfach weil sie so zahlreich vertreten sind …
Die Kritiken sind völlig daneben und beweist nur Unkenntnis in der Sache. Diese Auszeichnung ist für BESONDERES ehrenamtliches Engagement Greifswalder Bürger. Zum einen ist nur ein Bruchteil der Studenten in Greifswald gemeldet, fallen darum schon mal gar nicht unter die möglichen Preisträger. Zum anderen fehlt die besondere Intensivität des ehrenamtlichen Engagements. Die Leute, welche für gewöhnlich mit dem Preis ausgezeichnet werden, machen ihr Ehrenamt schon jahrelang. Und ich rede von zweistelligen Zahlen. Zum anderen gibt es nicht nur CDU-Preisträger wie behauptet. Hinrich Küssner und Thilo Braune sind beispielsweise in der SPD. Und zum Abschluß sei gesagt, daß die Verleihung jedes Jahr um diese Zeit stattfindet, also gibt es kein wirkliches Argument in Richtung Wahlkampf.
Radiomacher, GrIstuF-Organisatoren, engagierte Studierendenvertreter, Polenmarkt-Initiaroren, Teddybärenkrankenhaus, studentische Übungsleiter in Vereinen, ehrenamtliche Nachhilfelehrer sind gewiss auch auszeichnungswert und prägen das Bild der UNIVERSITÄTS- und Hansestadt permanent.
Klar, es können nicht alle berücksichtigt werden. Doch es geht um Gesten! Und wenn es nur der Eintrag in das Stadtbuch gewesen wäre und nicht der silberne Greif.
Weiß jemand, wie oft Studierende berücksichtigt wurden?
es ist erstens nicht nur ein bruchteil der studierenden hier gemeldet und zweitens gibt es da welche, die ein ehrenamt unbezahlt aber in vollzeit ausüben, seit jahren. dieses engagement wird seit jeher ignoriert.
Also, bei der Veranstaltung wurden Leute geehrt, die seit 15 Jahren und länger in ihrem Bereich engagiert sind. Auf solche Zeiten kommt in der studentischen Selbstverwaltung höchstens Thomas Schattschneider ;)….Wir sollten uns Studenten da auch nicht zu wichtig nehmen.
Also ich denke man sollte auch Studenten ehren, auch wenn sie nicht so lange in einer Institution dienen. Sie gehören eben auch zur Stadt dazu?
Gerade für Studenten wird ehrenamtliches Engagement neben dem Studium immer schwieriger (das soll jetzt nicht rechtfertigen, dass immer mehr Studenten gar nichts machen, sondern eher die herausheben, die trotzdem viel bewegen!).
Ich weiß aber auch, dass es Studenten gibt, die sich sehr lange engagieren. Bei den Moritz Medien z.B. gib es Redakteure , die seit über sechs Jahren dabei sind…
Aber gerade auch beim angesprochenen Gristuf gibt es erstaunliche Leistungen! Jeder der einmal ein Jahr lang ein Festival dieser Art vorbereitet hat, wird evt. über 15 Jahre Vorsitzender im Kaninchen-Züchter Verein müde lächeln (ich habe nichts gegen Kaninchen oder ihre Züchter!!).
Na danke Carsten ! Ich bin einen Bruchteil der 15 Jahre überhaupt erst in Greifswald.
Sollte wohl mal über Faltencreme nachdenken. 😀
Zudem wird jedes Jahr dazu aufgerufen, jemanden für diese Ehrung vorzuschlagen. Einfach im nächsten Jahr rechtzeitig daran denken und dann einen verdienten Studenten vorschlagen.
Naja – wenn seit 10 Jahren kein Student geehrt wird, ist die motivation / das Interesse dafür ziemlich gering. . Trotzdem ist das eine guter Vorschlag fürs nächste Jahr.
Spannend wäre es doch zu wissen, ob Studenten vorgeschlagen wurden. Angeblich werden jährlich etwa 40 Vorschläge eingereicht. Bei 12.000 Stundenten und 52.000 Einwohnern wird wohl gewiss mehr als ein Vorschlag Studenten berücksichtigen!
"Suchet der Stadt Bestes" ist der Slogan der Kampagne; Anscheinend ist kein Student unter den Besten (Zumindest aus Sicht der Jury [Wer ist da eigentlich drin?])!
Wie für jeden Preis gibt es auch für diesen Preis bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen. Diese Voraussetzungen werden durch die meisten Studenten nicht einmal im Ansatz erfüllt. Punkt! Diese Diskussion ist daher völlig unsinnig. Studentische Gremien fallen zudem unter politische Arbeit und nicht unter Ehrenamt. Zudem haben diese nicht wirklich etwas mit Greifswald und den Bürgern der Stadt zu tun. Nach meinem Wissen sind weit über 10000 Einwohner in irgendeinem Verein organisiert und es gibt nur 5 Preisträger pro Jahr. Da muss man schon etwas mehr geleistet haben!
Der Förderkeis des Jahngymnasiums und der Kaninchenzüchterverein ist sicher nicht klein zu reden. Ersterer betreibt (zumeist politische) Lobbyarbeit . Letzerer dürfte nur einer begrenzten Zahl von Kaninchenfreunden und eher nicht der gesamten Stadt nützen.
"es gibt nur 5 Preisträger pro Jahr" (?) Da bist du falsch informiert! Dieses Jahr wurden 11 Silberne Greifen verliehen und 10 Einträge in das Ehrenbuch vorgenommen. Darunter nicht ein Student.
Naja, in diesem Jahr waren es fünf silberne, das andere waren sechs goldene Greifen. Wegen diesen gab es keine Rubenow-Medallien in diesem Jahr.
In der Summe 21 Ehrungen. Keine an einen Studenten.
Eine Imatrikulation ersetzt halt keine 20 Jahre währende ehrenamtliche Tätigkeit …
Also dürften im Umkehrschluss nur Renter geehrt werden?
Wenn man sich schon als Jugendlicher in einem Verein engagiert, hat man mit 30 schon 15 Jahre geschafft. Die meisten, wenn nicht sogar fast alle, Preisträger sind zudem keine Rentner. Also eine recht billige "Argumentation".
Gibt ja auch genug Studierende die ihr ehrenamtliches Engagement nicht in Organen der Hochschule reinstecken, das schon jahrelang machen und auch trotz Ortswechsel. Wenn ich mich im Landes- oder Bundesvorstand oder -leitung einer Organisation engagiere, interessiert es ja auch herzlich wenig, an welchem Ort ich bin.
In Schleswig-Holstein werden übrigens auch Ehrenamtliche mit dem STARK-Preis (http://de.wikipedia.org/wiki/Stark-Preis) geehrt, die nicht unbedingt schon 15 Jahre was tun, aber trotzdem was gerissen haben. Da kann auch mal ein ganzer Verein geehrt werden.
Wie auch immer, trotz aller Kritik ist so eine Auszeichung natürlich gut, um ehrenamtliches Engagement zu stärken und zu fördern. Wird ja allzuhäufig überhaupt nicht gewürdigt, was man da macht, da kann ich mich 17vier voll anschliessen.
Dafür dass es ein "Ehrenamt" ist klingt der Ruf nach Lob und Anerkennung schon ziemlich laut durch…
@daburna-> allen Ernstes..? Eine Anerkennung fürs Artikel schreiben und Twittern..?
Artikel für studentische Medien sei es MoritzTV, Moritz oder webmoritz werden von den Redakteuren ehrenamtlich erbracht und könnten natürlich auch geehrt werden. Da wär ich aber definitiv dafür das komplette Medium z.B. MoritzTV zu ehren, wenn es soweit kommen würde. Das ging mir auch nicht um mich, wegen meines Getwitters oder Geblogge. Das ist im übrigen auch nicht das Einzige, was ich ehrenamtlich leiste. Aber nein, ich will dafür keinen Preis! Persönlich bekomm ich genug positives Feedback.