Ein Kommentar von Jockel Schmidt:
Seit einigen Wochen betreiben die Grünen in modernster Wahlkampfmanier einen Blog und schaffen sich so ihre eigene (Teil-)Öffentlichkeit – ein Schritt in Richtung Emanzipation vom lokalen, für grüne Ideen eher unempfänglichen, Medienmonopol Ostsee Zeitung.
Doch damit nicht genug. Inzwischen ist die Gruppe auch via Twitter aktiv und scheint die Erfahrungen im Umgang mit den neuen Medien sichtlich zu genießen. Fehlen nur noch Podcasting und Videobotschaften an die zukünftige Wählerschaft. Zum Glück bleibt uns das erspart und es kommt sogar noch besser.
Anstatt blind den beispielhaften Vorreitern in Sachen WählerInnen-Aktivierung hinterherzulaufen, wird hier lustvoll Technikaffinität, Politik und parlamentarisch-oppositioneller Duktus verbunden. Es scheint einfach mehr Vergnügen zu bereiten, selbst und unmittelbar zu veröffentlichen, als auf die – im Schlimmstfall gekürzte – Veröffentlichung eines Leserbriefes in der Ostsee Zeitung zu warten.
Was nicht heißen soll, dass keine Leserbriefe mehr geschrieben werden. Gerade heute widerspricht Dr.Ulrich Rose in der Ostsee Zeitung zurecht einem Leserbriefautoren, der scheinbar einige Zusammenhänge der umstrittenen Vertragsverlängerung des Theater-Intendanten Prof. Nekovar mißverstanden hatte.
Der webMoritz berichtete gestern über den neuesten Streich der Grünen Wahlkampagne: das wandernde Telefon. Seit gestern rotiert diese besondere Art der technisch-vermittelten Bürgersprechstunde zwischen den Kandidaten, so dass jeden Tag eine andere Listenangehörige unter 0176 43096623 erreichbar ist. Das ist besser als jeder Live-Chat und eine wirklich hervorragende Idee.
Ideenreich gestaltet sich in meinen Augen das gesamte Auftreten der lokalen Grünen. Bisher konnte beim Kommunalwahlkampf 2009 keine andere Partei in Greifswald so sehr durch Originalität und Zeitgeist glänzen wie die Grünen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit jetzt die anderen Parteien medial nachziehen, zu erwarten ist es nicht.
Beinahe bedauerlich bleibt nur, dass der Ikarus der Hansestadt sein Versprechen nach der verlorenen Bürgermeisterwahl 2008, für die bevorstehende Kommunalwahl ein starkes Bündnis zusammenstellen zu wollen, nicht einhält und abgetaucht ist. Seine Kampagne wäre sicher einige Beiträge wert gewesen.
[Dieser Kommentar erschien ursprünglich am 14. März auf dem Fleischervorstadt-Blog]
Sollte über diesem Artikel nicht anstelle von "Kommentar" besser "Wahlwerbung" stehen? So liest sich typischerweise kein redaktioneller Artikel, sondern die Pressemitteilung einer Partei… 🙁
dieser text wurde unauthorisiert von meinem privaten blog übernommen. in der tat ist es kein redaktioneller beitrag im sinne des webmoritz. ausserdem stehen eher netzkulturelle als kommnalpolitische aspekte im vordergrund.
Noch ein Wort zum Ikarus: Ihm steht es ja frei, bis zum Stichtag noch sein "Starkes Team" aufzustellen. Wir werden sehen. Bemerkenswerter als das bisherige kommunalpolitische Schweigen des Herrn T. – ach nein, er heißt ja jetzt Herr L. – finde ich jedoch, dass zwei aus meiner Sicht prominentere OB-Kandidaten aus den Reihen der SPD und der Grünen nicht zur Kommunalwahl nominiert wurden.
Herr Tammert hat mir am Telefon zugesichert, dass er in Greifswald nie wieder politisch aktiv sein wird. Insofern ist mit einer Kandidatur nicht zu rechnen.
für fans noch ein interview vor der oberbürgermeisterwahl 2008:
[youtube DeANWmo0Awk http://www.youtube.com/watch?v=DeANWmo0Awk youtube]
Zur Übernahme des Artikels: Tatsächlich wurde die Übernahme nicht einzeln erfragt. Der webMoritz kooperiert jedoch mit dem Fleischervorstadt-Blog seit Mitte 2008 und hat seitdem viele der klugen und spannenden Beitäge übernommen.
Die Kooperation ist auch unter “ Projekt “ >> “ Partner “ nachzulesen.
Das es sich bei dem Text um eine persönliche Einschätzung des Autoren handelt, geht sowohl aus der Markierung „Kommentar“ als auch dem Verweiß auf die Bloquelle hervor.
Im übrigen ist jedoch jeder Kommentar eine Einschätzung des Autors. Die Kommentare vertreten weder die Meinung der Chefredaktion noch des Herausgebers.
^^ Besonders mag ich das Wort Bloquelle. Und den Rest könnt ihr euch ja denken 🙂