In Loitz sollte ein Tag gegen Rechtsextremismus stattfinden.Vorträge zum Thema und der Aufklärungsfilm „Da ist man lieber still“ standen auf dem Programm. Den Abschluss sollte das Konzert von mehreren Bands bilden, die diese Aktion selber in Zusammenarbeit mit der Stadt organisiert hatten.

feinesahne

Logo der lokalen Band

Doch Drohungen in Form von Plakaten und im Internet, wo zu Gewalt gegen das Konzert aufgerufen wurde, ließ Bürgermeister Johannes Winter (CDU) und die Polizei befürchten, dass man die Sicherheit nicht gewährleisten könne. Kurzerhand sagte der Bürgermeister das Konzert ab. Die Veranstalter sahen daraufhin keinen Sinn mehr im Rest des Aktionstages und sagten alles ab.

Aus diesem Grund war das Konzert kurzfristig vom ursprünglichen Veranstaltungsort Loitz (Landkreis Demmin) ins Greifswalder Ikuwo verlegt worden.

Auch für den Greifswalder Auftritt waren Störungen angekündigt worden. Am vergangenen Samstag Abend, dem 10. Januar, rückten in Greifswald dann auch mehrmals dutzende Polizeiwagen aus. Doch das Konzert ca. 350 Besuchern  und der lokalen Band „Feine Sahne Fischfilet“ verlief ohne Zwischenfälle.

*Update* 14.1. um 13 Uhr 

Inzwischen hat uns Axel Falkenberg von der Polizeidirektion Anklam auf unsere Anfrage geantwortet:

„Eine Pressemitteilung zum Einsatz gibt es nicht.

[…]

Der Bürgermeister der Stadt Loitz hatte der Veranstaltung die Zusage für das Konzert entzogen. Zuvor war laut geworden, dass die rechte Szene Störaktionen plane.

Eine Demo gegen das Konzert in Greifswald konnte nicht ausgeschlossen werden. Auf dieser Grundlage wurde dann die Entscheidung für den Polizeieinsatz in Greifswald getroffen, der von 18:00 Uhr bis 06:00 Uhr, einschließlicht Nachaufsicht, dauerte.

Zum Einsatz kamen Kräfte aus den Polizeidirektionen Anklam, Neubrandenburg, Stralsund und der Bereitschaftspolizei M-V. Während des Konzertes und der folgenden Disco wurden die Einsatzkräfte schrittweise reduziert, da rechtes Spektrum nicht festgestellt wurde.

Einsatzkräfte stellten während der Kontaktaufnahmen im IKUWO eine tendenziell aggressive Haltung von Teilnehmern gegen Polizeikräfte fest.“

Richtigstellung:

Nachdem Hinweis eines Leser wollen wir eine Aussage in diesem Artikel richtigstellen.  Die in dem Artikel getroffene Aussage, die Polizei hätte befürchtet, dass die Sicherheit nicht gewährleistet werden könne, woraufhin durch Polizei und Stadt in einer gemeinsamen Entscheidung die Absage des Konzertes beschlossen worden sei, ist nicht zutreffend. 

Richtig ist vielmehr, dass die Polizei von einem kontrollierbaren und vertretbaren Risiko ausgegangen ist. Die Entscheidung, das Konzert abzusagen, wurde vielmehr einseitig von der Stadt Loitz vorgenommen, und zwar trotz abweichender Gefahreneinschätzung durch die Polizei. 

Wir bitten dies zu entschuldigen. Danke für den Leserhinweis.
Chefredakteur Sebastian Jabbusch

Andere Seiten zum abgesagten Aktionstag:

Stadt Loitz knickt ein – Feine Sahne Fischfilet Konzert verboten! (Ausweichort: Ikowu, HGW) auf Besserscheitern (09.01.09)
Nach Drohung von Neonazis: Bürgermeister sagt Konzert ab auf NPD-Blog.info (12.01.09)
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