Segen für die einen, Datensammelmonster für die anderen. Um ein wenig einseitige Berichterstattung zu betreiben, wird StudiVZ heute mal nur von der praktischen Seite beleuchtet.
Wir begaben uns ins Netz, um herauszufinden, welche Gruppen in Greifswald die wichtigsten und Größten sind…Klar – es gibt auch andere Foren. Und man könnte auch einfach vor die Tür gehen, um sich mit den Leuten seiner Wahl zu treffen. So schwer ist das in Greifswald ja nicht.
Aber wie jeder andere Mensch auch folgen wir Akademiker in spe brav den Naturgesetzen und suchen uns den Weg der uns am einfachsten erscheint. In diesem Falle ist das meist das StudiVerzeichnis.
Das Pendant zu dem Kulturmodul und die mit Abstand größte Greifswalder StudiVZ-Gruppe (3000 Mitglieder) in Greifswald, ist die der „Events in Greifswald„. Viel zu erklären gibt es da nicht, der Name ist – wie man so schön sagt – Programm. Es gibt eine Adressenliste der potentiellen Veranstaltungsorte, ständig aktualisierte Beiträge in denen die jeweiligen Events beworben werden und überhaupt ist das alles sehr praktisch, wenn man nicht weiß, was man heute oder morgen Abend noch machen könnte.
Nun, für fast jede Fachschaft, jeden hier praktizierten Sport, Club, Stadtteil und diverse Kneipen gibt es mindestens eine Gruppe. Erstis finden sich in der ihrem Jahrgang entsprechenden Gruppe wieder. Ein Dach über dem Kopf (die besonders billigen findet man hier) wie auch das dazugehörigen Equipment gibt es auf dem schwarzen Brett. Ein wenig Glück braucht man da schon, aber es gibt ja noch genügend andere Möglichkeiten im Internet, sich diverse Utensilien kostengünstig zu beschaffen. Zum Beispiel in der Gruppe „Alles kostenlos – wo kann man als kluger Student sparen„. Keine Seite aus Greifswald, aber auf jeden Fall erwähnenswert.
Vereinigungen jeglicher Art zeigen Präsenz und bieten einem an, sich so sein Profil zu verschönern. Letzten Endes sind ein Großteil der Gruppen ja nichts anderes als eine Erweiterung der „Über sich selbst“-Liste und nicht etwa als Forum gedacht. Interessant ist zum Beispiel, dass die vielgeliebte Europakreuzung ein gerne verarbeitetes Thema ist: Gleich fünf Gruppen widmen sich der Preisung dieses infrastruktuellen Meisterwerks.
Polarisierenden Persönlichkeiten wie dem Rosenmann und BIDDÄÄÄÄÄ wird hier wie nirgendwo anders Tribut gezollt. Keine Ahnung wer die sind? Der Rosenmann zieht Nacht für Nacht durch Greifswald und verkauft wie überall in Deutschland seine Rosen, mit er man bezaubernde Frauen verführen möchte. „Biddä“ in der kleinen Mensa am Klinikum zu finden. Besucht die Gruppe und ihr werdet ihn erkennen.
Charmant sind auch die Fotowettbewerbe. Zwar fragwürdig, wenn es um Persönlichkeitsrechte geht, aber wen interessieren die hier im StudiVZ noch? Das Titelbild der „Rosenmanngruppe“ würde – wenn es denn einen solchen geben würde – mit absoluter Sicherheit einen Preis bekommen.
Wirklich vernetzend und damit ein Paradebeispiel für den Kerngedanken der hinter der Erfindung des Internets steht, ist Greifswalder Musiker vereinigt euch!-Gruppe. Im Grunde genommen ein Muss für jeden Musiker der hier wohnt – und auf der Suche nach einer Band oder Mitgliedern für die eigene ist. Auch zur Profilierung derselbigen oder für wichtigen Adressen, lohnt es sich ihr beizutreten. Schöner Gedanke: Die Gruppe plant zurzeit eine große Kompakt-CD ausgewählter Gruppenmitglieder zu erstellen. Wir drücken die Daumen.
Für Freunde des Flashmobs bietet sich hier die Gelegenheit mitzumachen. Bei einem Flashmop stürmten z.B. zuletzt zum Erstaunen der Passanten zich Mitglieder der Gruppe auf den Marktplatz in Greifswald, um für eine Minute zu erstarren und anschließend – als wäre nichts gewesen – wegzugehen. Mehr dazu in diesem Video oder bei Onkel Wikipedia.
Alles in allem recht informative Gruppen, die es zu unserer schönen Stadt gibt. Es gibt spannendes zu entdecken, wenn man nur genau hinschaut. Nicht nur im VZ. Und Schafe werden eh unterbewertet.
Diese Rosenmann-Gruppe geht jawohl gar nicht. Scheinbar täglich wird der arme Mann von völlig ausgerasteten Studenten bespitzelt, die Fotos von ihm ins Internet stellen und alles über ihn zusammentragen. Ich werde ihm, wenn ich ihn das nächste mal sehe, von der Akte erzählen und ihm raten, das Ding vernichten zu lassen.
Ich war jetzt nicht in der Gruppe, aber so ein Stalking ist natürlich eine sehr unschöne Sache. Da sollten sich die Leutre mal Gedanken drum machen, ob sie so eine Datensammlung über sich selber auch so lustig finden würden.
Und was hat das nu mit diesem „Biddäääää“ auf sich?
Hier die andere Seite von StudiVZ bzw. SchülerVZ…
http://www.heise.de/newsticker/Studie-Jugendliche-riskieren-im-Internet-oft-Mobbing-und-Drohungen–/meldung/118562