weird kickin electronic music – no lapdog!

„Ich weiss was zu tun ist- ich bin eine scheppernde Rockband ohne Gitarre. Ich bin ein Orchester im Fleischwolf in Miniaturausführung, der Dirigent dreht am Rad. Das Orchester auch. Ich bin das Orchester. Ich bin der Dirigent. Der Dirigent ist eine Frau. Ehrenamtlich. Die Pauken in doppelter Besetzung. Frau Electronic Rockband, die auf unter und hinter einen Tisch passt. Und das alles mitten ins Herz. No Computers – no safety? Ich fühle.“

Mitunter erinnert sich die eine oder andere noch an die Berliner Noiseformation „Das zuckende Vakuum“. Das war die Wirkungsstätte Tonia Reehs, bevor sie zu Monotekktoni wurde. Vor etwa fünf Wochen erschien das mittlerweile vierte Album ihrer Eine-Frau-Elektronik-Armee – der scheppernden Rockband ohne Gitarre, wie sie sich selbst beschreibt. Sie ist die Verkörperung eines popkulturellen hauptstädtischen Sektors, irgendwo zwischen Prekariat, Gentrifizierung und Ladyfest.

„Ich spiele, ich lege nicht auf.“

Für „Different steps to stumble“ bediente sich die Berliner Künstlerin – die sich im Umfeld von Sinnbus, Barbara Morgenstern und Mode Selektor bewegt – ein weiteres Mal ihrer klobigen, alten Synthesizer, um sich im Sog lärmiger Beats und krachender Ton-Labyrinthe emporzuschwingen.

Und das ist ein Spiel mit und zwischen Gegensätzen: Hier Elektro-Noise und Radau, dahinter beinahe empfindsame Harmoniebewegungen, dort das Versinken in Minimal-Geflechten oder die komplette Improvisation ganzer Passagen. So entsteht eine für Electronica außergewöhnliche Vielfalt, die nicht nur tanzgewaltig daherkommt, sondern außerdem mit psycho-ironisch-politischen Texten vernetzt ist. Schluss mit der Elektro(a)marschmusik! Über dem Geschehen thront dabei hypnotisch ihre Stimme und erinnert ein wenig an PJ Harvey.

Neben der britischen Sängerin gibt Monotekktoni als Quellen der Inspiration Björk, Stravinsky, T.Raumschmiere, Sonic Youth und Grossstadtlärm zu Protokoll.

Man darf auf ihr Konzert gespannt sein, nicht zuletzt aufgrund der grotesken Verkleidungen, in denen sie üblicherweise die Bühnen betritt. Nach dem Konzert werden zwei Djanes des Knäcke Kollektiefs für ungehemmtes, exaltiertes  Aftershow-Vergnügen sorgen.

Hier noch ein Musikvideo von Monotekktoni:

„Dynamite“ vom neuen Album „Love Your Neighbour? No, Thanks.“

  • Einlass: 21:00 Uhr
  • Eintritt: 5€
  • Veranstaltungsort: IKuWo (Goethe Str.1)
  • Termin: Donnerstag, 30. Oktober