Das Callcenter Wittcall, mit knapp 500 studentischen Beschäftigten größter privater Arbeitgeber für Studierende in Greifswald, hat seit heute einen neuen Basislohn. Nachdem in den vergangenen Jahren ein Basislohn von 5 Euro pro Stunde, unabhängig von der Zahl erfolgreicher Interviews, gezahlt wurde, gilt seit heute ein neuer Stundensatz von 6,30 Euro.
Der stellvertretende Leiter des Callcenters und ehemalige Greifswalder Student Andreas Weiß (Foto) war bemüht, entsprechende Gerüchte zu bestätigen und deutete an, dass auch an weiteren Möglichkeiten zur Lohnerhöhung gearbeitet werde. Er betonte außerdem, dass weiterhin die Studenten prozentuale Aufschläge erhalten, deren Monatsverdienst über 350 bzw. 400 Euro liegt.
Einher mit diesem neuen und um bemerkenswerte 25 Prozent erhöhten Basislohn gingen aber auch zahlreiche – nicht nur angenehme – Veränderungen. Auf der einen Seite entfällt bis auf weiteres die Interview-basierte Provision. Auf der anderen Seite gelten härtere Regeln: Es ist nun strikt untersagt, neben der Arbeit zu lesen, zu malen, zu rätseln oder irgendetwas zu tun, was nicht zu den von Wittcall erwarteten Tätigkeiten gehört. Während in der Vergangenheit die Supervisoren und Leiter des Callcenters öfter mal ein Auge zudrückten, wenn sich die Studenten langweilige Warteminuten mit einem Blick ins Magazin oder in ein Sudoku versüßten, muss man von nun an auf solche Kurzweil verzichten.
Fazit: Wittcall hat die Löhne effektiv erhöht und die Arbeit anstrengender gemacht. Bisher warb das Unternehmen mit einem Lohn zwischen 5 Euro und – abhängig von der Zahl erfolgreicher Interviews – 5,70 Euro. Die Interview-Provision fällt weg, trotzdem verdienen die Studenten nun mehr. Wittcall hat sich mit seiner Basislohnerhöhung nun auf Höhe des vom Moritz-Magazin errechneten durchschnittlichen Greifswalder Lohns von 6,20 Euro begeben und muss bis auf weiteres nicht mehr als Dumpinglohn-Arbeitgeber gelten. Nur die Ablenkung während der vielfach als sehr eintönig beurteilten Beschäftigung fällt dafür umso schwerer. Aber wer kellnert oder an der Kasse sitzt, kann bei der Arbeit auch nicht lesen, rätseln oder malen. Insofern hat Wittcall hier einen Schritt nach vorn getan.
Foto: Arik Platzek
Naja, mehr ist natürlich besser,
aber auch 6,30€ ist noch nichts, was man auch nur annähernd einen anständigen Lohn nennen kann. Also halte ich Lob für diesen Schritt nur gaaaanz bedingt für angebracht. :getlost:
Nicht schlecht. Den Lohn kriegen wir mit dem Mindestlohn abe rnoch höher 😉
Ich finde den Preis noch immer zu niedrig…
Der stellvertretende Leiter […] war bemüht, entsprechende Gerüchte zu bestätigen …
Ja, bestätigte der Herr die Gerüchte oder etwa nicht?
P.S. Super Interpretation des Ganzen und verdammt einfache Sprache. Ein Lob an den Autor. [Ironie-Off]
Nunja, die Lage ist so: Ich mußte zweimal nachfragen, um genaueres in Erfahrung zu bringen.
Wittcall hätte auch von sich aus ne PM veröffentlichen können – professionellerweise 😉
Derweil du mit „[Ironie-Off]“-Tags herumtrollst, fühle dich jeden Mittwoch bzw. Donnerstag um 18 Uhr zur Redakionssitzung eingeladen. Dort bekommst du einen richtigen Namen und die Möglichkeit, dich ansatzweise qualifiziert zu äußern. Und vielleicht darfst auch du mal was veröffentlichen.
Derweil liebe Grüße.
Oh, wunder Punkt… 🙂 Wenn hier keine – und das müsst ihr zugeben – berechtigte Kritik erwünscht ist, solltet ihr die Kommentarfunktion einstellen. Besser als immer gleich beleidigende und/oder arrogante Antworten zu posten. Kein guter Stil.
Wenn Du dir schon die Mühe machst, unter verschiedenen Nicks zu posten, dann wechsle doch auch ab und zu mal die IP 😆 Solange dieses Verhalten seitens der Benutzer andauert, kann ich Kritik leider einfach nicht ernst nehmen :whistle:
Zumal mein Leitspruch in der Hinsicht eh lautet: Mach’s einfach mal besser! Meckern kann jeder.
Die Kommentarfunktion ist vorrangig dafür gedacht, die angesprochenen Themen inhaltlich und sachlich zu diskutieren. Stattdessen wird sie von „verschiedenen“ Lesern häufig genutzt, die Autoren auf dem webMoritz zu kritisieren. Kein guter Stil :tongue:
Diese Niedrigstlohnjobs werden ja quasi durch Eltern oder den Staat finanziert, gleichzeitig verlängert sich die Studiendauer durch weniger Freizeit. Mit „nichts tun“ verdiene ich da im Verhältnis zum Arbeitszeitkonto mehr Geld bei gleichzeitig höherem Erkenntnisgewinn.
Die Arbeit ist und bleibt das letzte. Ich jedenfalls mach das erst wieder, wenn mir das Wasser (meint die finanzielle Situation) bis zum Hals (meint bis tief im Dispo) steht.
Ich finde ein derartiges Lob auch eher zweifelhaft. 6,30 Euro ist wirklich ein sehr geringer Lohn. Nur weil Wittcall jetzt genauso wenig zahlt wie in Greifswald üblich ist, hat es dafür keine Werbung verdient. Sorry, falsches Signal an die hiesigen Unternehmen. Das klingt, als wären Greifswalder Studenten mit niedrigem Lohn auf Durchschnittsniveau zufrieden – sind sie aber nicht!
Stimmt, ich finde den Lohn auch „viel“ zu niedrig, aber wer Löhne erhöht, soll das auch positiv anerkannt bekommen. Wobei dieser Schritt wahrscheinlich nur unternommen wurde, damit sie nicht gaaaanz so viel Werbung machen müssen, weil ihnen vlt. ständig die leute wegrennen? :biggrin:
Über Personalmangel kann sich WittCall sicher nicht beklagen. Allein in den letzten paar Wochen – und zwar vor der Lohnerhöhung (!) – wurden über 40 neue Leute eingestellt.
Die Information in dem Artikel, dass WittCall im Zuge der Erhöhung die Arbeitsbedingungen verschärft hat, ist übrigens falsch. Ablenkung während der Arbeitszeit war bereits ein paar Wochen zuvor untersagt worden, weil das Anwahlverhalten einiger Caller immer schlechter wurde. Gute Recherche ist auch für ein studentisches Medium nicht zuviel verlangt. Das gilt übrigens nicht nur für diesen Artikel.
Die Recherche in bezug auf die Verschärfung der Arbeitsbedingungen erfolgte durch Befragung eines Großteils der mir bekannten Wittcaller. Ich könnte natürlich jetzt nochmal bei Herrn Weiß anrufen und fragen, ob es jetzt wieder erlaubt ist, zu rätseln, zu lesen oder Bilder zu malen. Was meinst Du, wie da die Antwort ausfällt? :biggrin: Ich geb dir drei große Bier aus, wenn er „ja“ sagt.
Einige behaupten auch, dass Wittcall nur deshalb den Lohn erhöht hat weil ihnen nach Verschärfung der Arbeitsbedingungen die Leute scharenweise davon gelaufen sind. Aber das sind individuelle Interpretationen.
Ach…ich hätte vielleicht hinzufügen sollen: „Diese Berichterstattung war für euch kostenlos.“
Ich muss hier nichts schreiben…. :biggrin: Aber leider verschwenden immer noch so einige Leser ihre Zeit damit, daheim in ihrem Sessel zu sitzen und auf dem webMoritz herumzutrollen, anstatt bei guten Ideen und Verbesserungsvorschlägen einfach mal die Sache selber in die Hand zu nehmen 🙂 Dann könnte ich mich auch um die Dinge kümmern, für die ich bezahlt werden 😉
Und die Aufwandsentschädigung für die Chefredaktion von moritz print von 180 Euro pro Monat bei einer monatlichen Arbeitszeit von mehr als 80h nebst Handy- und Benzinkosten würde ich jetzt nicht Bezahlung nennen 🙂 (man lese den Beitrag des stellv. AStA-Vorstitzenden Sebastian Nickel unter: http://www.webmoritz.de/2008/09/12/studiengebuhren-oder-verwaltungsbeitrag-uni-gebuhren-werden-verdoppelt/#comment-4375). Wir, ob AStA oder Medien, machen das alles hier in unserer Freizeit und für lau.
moritz ist eine schöne Sache für die Freizeit. Daher ist es ein wenig verwunderlich, dass so einige Komillitonen die Veröffentlichungen des moritz einfach nur schlecht machen wollen, anstatt das Projekt „Moritz-Medien“ mal zu unterstützen. Es ist fast beschämend, arbeiten bei uns doch auch nur Studenten und noch vielmehr Studentinnen, die ihre äußerst wertvolle Freizeit für die Moritz-Medien opfern.
Habt ihr also Ideen, Verbesserungsvorschläge oder große Pläne:
webMoritz Redaktionssitzung: Dienstag, 18 Uhr
moritzTV Redaktionssitzung: Mittwoch, 20.15 Uhr
Moritz Magazin Redaktionssitzung: Donnerstag, 18 Uhr
Wir freuen uns auf euren Besuch!
Zurück zum Thema: Bezahlt Wittcall immer noch zuwenig und wenn ja, was kann man dagegen tun?
Hey Arik,
jetzt drück mal nicht so auf die Tränendrüse! Es ging bei der kritik lediglich um eine sachliche Auseinandersetzung mit deiner Berichterstattung. Keiner hat dich persönlich angegriffen oder dir vorgeworfen dich „schlecht zu engagieren“. Jeder schätzt die Arbeit, die freiwillig von Studenten für Studenten gemacht wird. Aber das ist trotzdem keine Entschuldigung für undifferenzierte Berichterstattung. Nimm es einfach al konstruktive kritik. Ich weiß, dass Kritik einstecken immer schwerer ist als auszuteilen. Aber so ist das eben bei einem responsiven Medium wie diesem hier. Darauf hast du dich schon beim Schreiben des Textes eingelassen, also nimm den Ball auf und arbeite einfach weiter 😉
Wittcall bezahlt für eine Arbeit für ungelernte Kräfte meiner Meinung nach nicht zu wenig Geld.
Wenn (ich kenne die Verhältnisse da vor Ort nicht) es untersagt wird, irgentwelche Sachen nebenher (Kreuzworträtsel, etc.) zu machen, weil die Arbeitsmoral da anscheinend sinkt, dann ist das vollkommen in Ordnung.
Akademiker sind ungelernte Kräfte? Das ist mir neu.
Akademiker sind zwar keine ungelernten Kräfte, aber erst nach Abschluss ihrer Ausbildung.
Also sollte jemand mit Diplom da arbeiten, vermag er Akademiker sein.
Ohne Abschluss ist man ungelernt; im übrigen trifft die Bezeichnung ungelernt auch auf Akademiker zu, die gerade nicht in diesem Berufszweig ihre Ausbildung haben. Mit anderen Worten: Der Akademiker als Helfer auf dem Bau ist eine ungelernte Kraft. Da helfen alle akademischen Würden nicht, außer man bekommt sie h.c…………..
Danke @ Fragender.