Vor kurzem gab unser Ministerpräsident, Dr. Harald Ringstorff (SPD), eine
Pressemitteilung heraus. Darin läd er um heute um 15.00 Uhr in der Staatskanzlei ein um eine „kurze Erklärung zu seiner Zukunft im Amt des Ministerpräsidenten abgeben“.
Was sich hinter der Meldung verbirgt ist noch unklar. In letzter Zeit gab es viele Gerüchte um einen möglichen Wechsel des Ministerpräsidenten. Ringstorff soll demnach vorzeitig zurücktreten, um Erwin Sellering, der zur Zeit noch Landesminister ist, nachrücken zu
lassen. Ringstorff ist seit 1998 Ministerpräsident von M-V.
*Update 15.24 Uhr*
Laut Eilmeldung von Welt.de von vor 15 Minuten ist Harald Ringstorff zurückgetreten. Die Meldung hier: „Sein letzter Arbeitstag sei der 3. Oktober 2008, sagte der 68-Jährige in Schwerin.“
Alle weiteren News hier im Google News-Ticker.
*Update 2*
Wie erwartet gilt Erwin Sellering als Nachfolger. Der Landesvorstand hat einstimmig den Landesvorsitzenden Erwin Sellering als neuen Ministerpräsidenten empfohlen. Die endgültige Nominierung wird bei einem außerordentlichen Landesparteitag am Sonntag, 24. August, um 9.30 Uhr, in Güstrow stattfinden. Eine Interview sei erst nach dieser Wahl möglich – das gelte aber für alle Medien – hieß es aus seinem Büro.
Harald Ringstorff hat soeben zum 3. Oktober diesen Jahres seinen Rücktritt erklärt.
spannend ! – danke für den Tipp!
Sein Nachfolger könnte am 6. Oktober vom Landtag gewählt werden, sagte Ringstorff. Auf einen Namen legte er sich nicht fest.
http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1217973654850.shtml
„Zur Nachfolgefrage sagte Ringstorff, dass «wir nicht mehr in
großherzoglichen Zeiten (leben), in denen höchste Ämter erblich
übertragen wurden». Die SPD-Landtagsfraktion als stärkste
Regierungspartei werde einen Kandidaten nominieren, wobei der SPD-
Landesvorsitzende «das erste Wort» habe.“ – Auszug aus dpa-Meldung
Statement von Erwin Sellering:
„Die SPD nimmt die Entscheidung des Ministerpräsidenten mit großem
Respekt entgegen. Harald Ringstorff war zehn Jahre lang ein wahrer
Landesvater für alle Mecklenburger und Vorpommern. Er hat unser Land entscheidend vorangebracht und mit seiner ruhigen und bestimmten Art viel bewegt – die Ergebnisse seiner Arbeit und die Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wird, sprechen für sich. Jetzt geht es darum, schnell klare Verhältnisse über die Nachfolge zu schaffen. Der Landesvorstand wird rasch – möglichst schon morgen – tagen, um eine Empfehlung abzugeben und das Datum für einen außerordentlichen Parteitag festzulegen.“
Damit dürfte schon ziemlich klar sein, dass Sellering sich auf jeden Fall in Position für die Nachfolge bringen wird. Aber das war ja zu erwarten nach seiner Übernahme des Landesvorsitzes. Fraglich ist nur, ob er genug Charisma hat, die SPD aus ihrem Tief in MV rauszuholen.
„…Die SPD- Landtagsfraktion als stärkste Regierungspartei werde einen Kandidaten nominieren, wobei der SPD-Landesvorsitzende „das erste Wort“ habe.“
http://www.ostsee-zeitung.de/online-extras_zusatzinfo.phtml?Param=DB-Beitrag&ID=943426
in grauer vorzeit nannte man dies das recht der ersten nacht. folgt man dem eingefügten link, erscheint dort auch ein foto mit sellering im hintergrund. seine mimik erinnert ein wenig an die des gerhard schröder, der einmal mit verzerrter miene, händeklatschend eine art veitstanz aufführte.
wie schröder hat der spd-spätstarter sellering keine politischen visionen. bislang konnte ich dies jedenfalls nirgendwo vernehmen. oder weiss jemand wofür der sozialminister politisch steht?
er hat das recht der ersten nacht, der ersten bewerbung. wer sonst hätte derzeit das format, den bekanntheitsgrad ihm dieses recht streitig zu machen. einzig sein intimfeind timm. doch der will jetzt ob in schwerin werden. gewinnt der die wahl, wird er seinen wähler wohl schwerlich vermitteln können, weshalb er die wahl nicht annimmt. scheitert er, im eher schwarzen schwerin wahrscheinlich, ist er „verbrannt“.
so wird mangels alternative wohl tatsächlich alles auf sellering zulaufen. die koalition wird ihn schon wählen. bis zur nächsten landtagswahl ist genug zeit sich noch bekannter zu machen und sich als dauerlächelnder, rosenverteilender händchenschüttler in die herzen der menschen zu mogeln. ist doch ein netter…
Klaus: Als Justizminister in der rot-roten Koalition hat Sellering etliches für einen Bürokratieabbau geleistet. Wie gut er als Sozialminister wirklich ist, kann ich nicht abschätzen. Menschlich ist er wesentlich leichter zugänglich als Backhaus (sein Vorgänger als Nachfolger) oder auch Timm. Und so groß ist die Auswahl bei 2900 Parteimitgliedern in MV ja nun auch nicht… Da brauch man noch nicht mal das Recht der ersten Nacht zu bemühen.
@7 leider ist es der ehemalige innenminister timm gewesen, der im wesentlichen für deregulierung und bürokratieabbau zuständig war und dessen name dafür steht. der damalige justizminister war da nur marginal beteiligt. außerdem war das der vollzug der koalitionsvereinbarung.
die frage ist doch aber, wo der sozialminister politisch in der spd steht.
ob menschlich zugänglich oder nicht, das ist eigentlich kein kriterium. timm mag etwas spröde sein, im gegensatz zu seinem widersacher sellering, ist es aber einer, der geradliniger und vertrauenswürdiger scheint. man erinnere nur die diskussion zum geplanten steinkohlekraftwerk.
keler und ebnet verabschieden sich mit ringstorff aus dem kabinett. für keler ist klar, sellering wird neuer mp
ja – ich bin sehr gespannt auf das neue Kabinett…
wie sieht es denn mit Brotkorb als neuen Bildungsminister aus? =)
das bildungsministerium ist in schwarzer hand, brodkorb wird als sozialminister gehandelt 😉
Erwin wer?
Von Manuela Pfohl
Harald Ringstorff (SPD) hört auf. Beste Chancen, neuer Regierungschef in Mecklenburg-Vorpommern zu werden, hat Erwin Sellering, ein Westdeutscher. Dieser fiel bislang vor allem dadurch positiv auf, dass er nicht auffiel. Ein Porträt.
….Er kämpft für mehr bürgerschaftliches Engagement gegen Nazis, knuddelt Kinder in der Greifswalder Kita „Sonnenschein“, übergibt Förderbescheide, will die Gesundheit von Männern fördern und macht sich für ein generelles Rauchverbot stark. „Der Sellering macht doch alles, wenn man ihn lässt“, heißt es im Schweriner Schloss hinter vorgehaltener Hand immer dann, wenn die Wunderwaffe der nordostdeutschen Sozialdemokratie mal wieder aktiv ist…
…Etwas mehr als anderthalb Millionen Einwohner, 13,4 Prozent Arbeitslosigkeit, fast elf Milliarden Euro Schulden und dann noch die NPD im Landtag. Dafür braucht man, was Sellering hat: starke Nerven und die unerschütterliche Überzeugung, dass alles irgendwie zu regeln ist – früher oder später, auch in einer großen Koalition. Ein Wessi soll im Osten regieren…
… 1996 kandidierte er für den SPD-Landesvorstand. Als der Vater zweier inzwischen erwachsener Töchter damals gefragt wurde, was sein wichtigstes politisches Ziel sei, antwortete er: „Mecklenburg-Vorpommern ist ein liebenswertes Land, in dem es sich zu leben lohnt. Wir brauchen Optimismus und Zuversicht in die Zukunft. Dann werden wir gemeinsam viel erreichen.“ Eine Phrase, wie aus dem Lehrbuch für Politiker. Die Genossen haben geklatscht und ihn gewählt….
…Er war „einer von hier“ geworden. Eine Vertrauensperson sozusagen. Der nimmt man es auch nicht übel, wenn sie mal über die Stränge schlägt und sich in einem „Spiegel“-Interview für die flächendeckende Ausweitung der Erfassung genetischer Fingerabdrücke ausspricht und die Speicherung der DNA-Merkmale aller Neugeborenen für sinnvoll hält. Er meint es schließlich nur gut, sagten die Leute.
…Sellering ist ein Mann, der längst immer da ist, wenn irgendwo an den Strippen der Macht gezogen wird und der dennoch stets den Eindruck erweckt, als sei er nur ein braver Parteisoldat. Es scheint, als übernehme er den jeweils zur Verfügung stehenden Job auf der nächsten Karrierestufe nur deshalb, weil gerade kein anderer Lust darauf hat. Wenn es sein muss, übernimmt er auch den Job des Ministerpräsidenten.
http://www.stern.de/politik/panorama/:Mecklenburg-Vorpommern-Erwin/633816.html
@10
die oz spekuliert auch, brodkorb würde der nächste sozialminister
Und da ist sie wieder – die überregionale Presse und ihr: „Der soll das machen?“ Nach dem Wechsel des MP’s in Sachsen gab es einen Artikel im Spiegel der hieß „Stanislaw wer?“
Wer nicht Ministerpräsident ist, hat nur selten die „Gnade“ der Presse-Aufmerksamkeit ausserhalb seines Bundeslandes. Natürlich machen entsprechende Personen dann Bundesweit einen Unwichtigen Eindruck. Aber ein Eindruck ist ja noch nicht die Realität.
Und gerade dieser Stern-Artikel ist ein wunderbares Beispiel für „Pressearbeit“. Erst wird Sellering Profillosigkeit vorgeworfen und dann eine sehr umstrittene Position von ihm. Wo sind wir denn? Es geht nur eins von beidem.
Und dann möchte ich hier mal ne Lanze für BK a.d. Schröder brechen: Nur weil er uns seine Visionen nicht persönlich mitgeteilt hat heißt das nicht, das er keine hat. Oder schreibt ihr eure Zukunftsträume auf den Webmoritz? Nun könnte man sagen, das er das als Kanzler/Politiker hätte tun müssen – das ist aber unerheblich, da er trotzdem gewählt worden ist. Ohne einen auf Messias machen zu müssen, wie Obama zum Beispiel.
@ 14
die schreiberin ist, glaube ich jedenfalls, ein landeskind und wenn nicht, da schon mehrfach von ihr in regionalen und überregionalen presseerzeugnissen über mv zu lesen war, eine profunde kennerin, dies nach der lektüre einiger ihrer arbeiten einfach unterstellt, des landes.
ihre wahrnehmung des „kronprinzen“ deckt sich im wesentlichen mit meiner. die frage, wofür und wo sellering politisch steht, konnte auch sie nicht beantworten. wahrscheinlich, weil er nirgendwo zu verorten ist und seine positionen dem jeweiligen mainstream anpasst. der satz,“Der Sellering macht doch alles, wenn man ihn lässt” scheint dies zu bestätigen.
schröder galt als macher, dem man nach 16 jahren regentschaft des saumagen liebenden pfälzers, zutraute, den über dem land liegenden bleiernen teppich selbstgefälliger schwarzer politik wegreißen zu können. es gab einfach eine gewisse wechselmentalität, so unter dem motto, mit dem einen geht es nicht, versuchen wir es mal mit dem anderen.
bis dahin galten die sozen auch noch als das soziale gewissen der republik und die partei der „kleinen leute“. unter schröder der schwenk hin zum neoliberalismus. die folgen u.a. eine bis heute zerrissene, im richtungsstreit befindliche alte tante spd, ein nie dagewesener mitgliederschwund, verstärkte politikverdrossenheit und ein erstarken der linken in ost und west. wem dies gefällt, der mag gern eine lanze für den altkanzler brechen. spätestens als schröder durch den wähler in die politische wüste geschickt wurde und sich anschickte ein gutbezahlter lobbyist zu werden, hat er wohl jedweden kredit und auch seine glaubwürdigkeit verspielt.
in der tat brauchen wir keinen obama. aber man kann vielleicht die frage stellen, weshalb es „unseren“ politikern nicht, auch nicht ansatzweise gelingt, so die massen zu mobilisieren wie dieser amerikanische senator. ist eine der ursachen möglicherweise auch, dass niemand weiss, wofür die parteien und der ein oder andere, der sich anschickt ein amt übernehmen zu wollen, politisch einordnen lässt und so der eindruck der beliebigkeit, bei dem es egal ist, wen man und ob man überhaupt noch wählt, entsteht? deshalb würde ich als wähler schon gern wissen, welche positionen der „kronprinz“ vertritt und wofür er steht.
@15:
Jetzt übertreibst du – vor allem was den Zustand der SPD angeht. In der BRD hat die alte Tante bisher zweimal Regiert und hinterher gab es jedesmal eine neue angeblich Linke Partei in Deutschland. Was aus dem ersten Absenker geworden ist (Hamburg!) ist bekannt.
Das Helmut Schmidt ein besseres Image hat als Schröder liegt nur an der Glorifizierung der Vergangenheit. Auch ist „Führungslosigkeit“ oder „Profilschwäche“ völlig normal nach langer Regierungszeit – man bedenke den Zustand der CDU nach Kohl. Alte Tanten haben meist viel erlebt. Die SPD hat schon ganz andere Sachen ausgestanden.
Was ist Glaubwürdigkeit für dich? Schröder war ein Wirtschaftsfreund. Das find ich nicht gut – aber darauf kommt es nicht an. Da war die Tätigkeit in der Wirtschaft doch nur konsequent. Wäre es glaubwürdiger, wenn er linke Aufsätze veröffentlichen würde?
Wieso beklagst du bei Schröder, das er seine Positionen bis zur letzten Konsequenz umsetzt? Und schon mit dieser seltsamen DNA-Speicherungsposition ist Sellering überall, nur nicht im „Mainstream“ der SPD.
Warum wissen in der BRD mehr Leute, das Obama „change“ möchte als was Sellering als MP plant? Zum Beispiel weil sie nicht nach schauen. http://www.erwin-sellering.de/
Es gibt auch Bürgersprechstunden oder öffentliche Veranstalltungen. Frag ihn doch einfach.
@ 16
so ist das nun einmal mit den alten tanten, in aller regel hat man sie lieb und will ihnen nichts böses nachsagen und glorifiziert sie gar. man könnte ja eines schönen tages, das ein oder andere werthaltige erben. doch im alter ist man eben auch anfällig für das ein oder andere gebrechen. der klassiker ist der oberschenkelhalsbruch, eigentlich nicht dramatisch, hat er im alter oft verheerende, ab und an auch finale, folgen. schröder war für die alte tante spd so etwas wie dieser bruch. weshalb ist der jetzt zur unperson gewordene saarländer „fahnenflüchtig“ geworden? war es nicht so, dass er schröders neoliberale politik nicht mehr mittragen konnte und selbige als verrat am wähler empfand? verließen seither nicht tausende und abertausende den schoß der „alten tante“ und stürzte sie nicht gerade in eine leichte depression, als sie hören musste, dass erstmals seit menschengedenken die familie ihrer ungeliebten schwarzen schwester größer als die eigene ist?
der einstige lieblingsneffe, der nachdem er seinen job verlor, sich gleichsam über nacht, wie die in einigen dunklen gassen flanierenden leicht bekleideten damen, in das erstbeste auto stieg und dem wink mit der dicken börse nicht widerstehen konnte, mag authentisch sein. glaubwürdig ist er nicht. gleiches gilt für den neffen clement. die liste ließe sich bestimmt noch fortsetzen.
der kleine neffe aus der vorpommerschen provinz gehört noch nicht in diese riege. Nicht weil er nur noch nicht weiter auffiel, sondern weil man nicht einmal erahnen kann, was er wie gestalten will. das land schön ist und die menschen nett. das muss man den einheimischen nicht sagen, vermutlich wissen sie es selbst. aber sie wollen wissen, wie ihr haus gestaltet werden könnte, wenn sie es dem ein oder anderen anvertrauen. sie, die sich noch für ihr haus interessieren, wollen verlässliche angaben und jemanden, dem sie vertrauen können. aber so sehr man sich auch müht, es fällt schwer, selbst wenn man gewisse homepages besucht, außer allgemeinplätzen findet sich dort wenig konkretes. (Gleichzeitig vertrete ich als engagierter Abgeordneter meine persönlichen Schwerpunkte bei allgemeinen politischen Themen, die nicht nur die Region, sondern das ganze Land betreffen. Diese sind Soziale Gerechtigkeit, Familienfreundlichkeit und Gesundheit. http://www.erwin-sellering.de/index.php?option=com_content&task=view&id=99&Itemid=114)
sieht so ein gestalterischer plan aus?