Noch hat Mecklenburg-Vorpommern keine Studiengebühren. Im Gegenteil, gerade erst konnte der AStA die Verwaltungsgebühr von 10 Euro vor dem Verwaltungsgericht kippen (wir berichteten). Im nächsten Semester soll dann jedoch spätestens die erste „richtige“ Verwaltungsgebühr in Höhe von 50 Euro kommen. Für ein Zweistudium schlug der Bildungsminister gar 500 Euro pro Semester vor. Die SPD kassierte diese Vorschläge jedoch wieder ein – vorerst.
Derweil veröffentlichte Telepolis eine unangenehme Meldung: Demnach habe in Bundesländern mit neu eingeführten Studiengebühren die Prostitution von Studentinnen um 400 Prozent zugenommen. Im Zeitalter des Internets funktioniert auch das über eine „praktische“ Internetplattform namens „gesext.de“. Gesext funktioniert wie eine Art eBay für Menschen. Anstatt auf einen Fernseher kann man hier auf eine „Nacht mit Susanne“ bieten. Im Artikel heißt es:
„Den Anstieg [der Angebote] celebrex order führt der Geschäftsführer auf die Einführung der Studiengebühren und die schlechte finanzielle Lage von Studentinnen zurück. „
Seit dem Wintersemester gibt es im Durchschnitt beinahe 700 Sex-Auktionen pro Monat, bei denen sich Studentinnen anbieten“, sagte Krauleidis.
Zwar sind solche Presseerklärungen mit Vorsicht zu genießen, oft sind sie nichts anderes als versteckte Werbung. Doch wer aktuell bei gesext nach Studentinnen sucht, der findet tatsächlich erstaunlich viele „Angebote“ der zweifelhaften akademischen Art.“
Als Beispiel wird aufgeführt:
„Allein zuhause und chronisch blank! 😉 Hi, als Studentin ist das Geld immer knapp, dafür die Tagesfreizeit groß 😉 also dachte ich mir ….. hey, warum nicht mal hier auf gesext mein Bafög aufbessern und das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden! Gesagt, getan und schwupp …….. hier bin ich! Celine, 22 Jahre, schlank und eine hübsche experimentierfreudige Anfängerin in diesem Bereich. Bei mir wirst du Sex wie mit einer Freundin haben und dennoch bin ich offen für Neues, sofern es mir auch Spaß machen könnte.“
Für Mecklenburg-Vorpommern befinden sich keine Angebote auf der Seite.
Hier noch ein Radio-Interview mit einer der Studentinnen.
Nach dem qualitativ hochwertigen Artikel zum WVG-Teilverkauf fällst du jetzt direkt wieder auf BILD-Niveau. Schade.
Sorry Sebastian, aber diese angebliche „Meldung“ ist ja wohl endlos peinlich.
Da behauptet ein Anbieter von Sexdienstleistungen werbewirksam, es gebe einen Zusammenhang zwischen der Einführung von Studiengebühren und einem angeblichen (!) Anstieg studentischer Prostitution. Aber es gibt dazu – abgesehen von den Behauptungen des Erotik-Dienstleisters – keinerlei nachprüfbaren Beleg.
Die Behauptungen von Werbetreibenden für bare Münze zu nehmen und zur „Meldung“ zu adeln ist journalistisch echt das Hinterletzte… Dabei gäbe es durchaus reichlich Gelegenheit, sich kritisch mit dem Thema Studiengebühren auseinanderzusetzen. Aber bitte NICHT so!
@ Dexter: Die Kritik ist berechtigt. Die Meldung heißt aber eigentlich „Telepolis meldet, dass…“
Und ich hoffe Du willst Telepolis nicht seine Seriösität absprechen, oder doch?
Ich denke auch das ein gewisser Anteil der PM Werbung war. Aber wer einmal auf die Seite geht, sieht, dass es tatsächlich solche Angebote gibt. Dazu kommt das ziemlich erschütternde Radiointerview.
Natürlich kann man nicht nachprüfen, ob die der Anstieg nun bei 400 Prozent lag oder nur bei 200 Prozent. Ich finde die Tatsache, dass sich Menschen für Geld verkaufen müssen in jedem Fall (und sei es nur einer) skandalös.
Ein eBay für Menschen (also das Ersteigern von Menschen), erinnert mich zudem an historische Sklavenmärkte. Auch dort durfte man den Frauen und Männern zuvor in den Mund schauen, um z.B. ihre Zahngesundheit zu überprüfen. Wer einmal auf die Seite surft, wird ähnliche Fotos (wenn auch eher Körper als Zähne) finden…
Daher finde ich die Meldung schon spannend, da sie einmal exemplarisch die sozialen Folgen von politischen Entscheidungen zeigt. Das dies nicht den Anspruch auf Repräsentativität / Wissenschaftlichkeit hat, geht bereits auch der Nachricht hervor…
@ Sebastian
Der Vergleich zu Sklavenmärkten hingt schon deshalb, weil es jedem offen steht, sich dort freiwillig „anzubieten“.
Desweiteren denke ich, dass viele der Frauen, die sich dort anbiten mit dem Attribut „Studentin“ einfach nur ihren „Marktwert“ (im wahrsten Sinne des Wortes) erhöhen wollen. Solange es da keine haltbare Erhebung dazu gibt, würde ich mit solchen Zusammenhängen á Studiengebühren Prostitution vorsichtig sein.
Ja – das andere war ein lang recherchierter Artikel – dies fällt in die Kategorie "Meldung"…
@ sebastian
habe mal ein paar links zusammengesuchmaschint. vielleicht geben dir mandy, cindy, susan oder anna noch ein interview, wie man in der uhgw zur prostitution getrieben wird. die möglichkeiten einen gutbezahlten nebenjob zu finden, sind doch nicht sehr zahlreich und die mieten hoch. so könnte es schon jetzt sein, dass einige studentinnen sich ihren lebensunterhalt mit jobs im rotlichtmilieu finanzieren.
ps die namen sind rein fiktiv
http://www.waz-online.de/newsroom/medien/zentral/medien/netzgefluester/art18821,632338
http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/berufstudium/artikel/394/155984/
http://www.unicum.de/community/uniforum/kuscheln/21605-studentische-prostitution-3.html
„Ich glaube, das ist in anderen Ländern noch viel häufiger. Ich hatte in meiner „wilden“ Zeit mit einigen Studentinnen Sex, die als Hure gearbeitet haben, weil sie so eben am schnellsten un unkompliziertesten Geld verdienen konnten. Und nein, keine davon hat den Job mit Ekel gemacht, es war eben ein Job wie geder andere auch, der auch mal keinen Spass macht. Hab mich dann des öfteren noch ein bisserl mit Ihnen unterhalten, und an der Konversation hat man dann schon gemerkt, dass die Dame die „Studentin“ nicht erfunden hatte.
Seltsamerweise waren das oft gar nicht die super Playmates, ich glaube, die wenigsten Männer suchen so was… Eher die ganz normale Studentin eben, die sicher unkompliziert ist, die aber auf der anderen Seite auch sehr fleissig an Ihrem Studium sitzt.“
http://www.stuz.de/index.php?article_id=60
http://www.foruni.de/konstanz/gruppe-sex-gegen-taschengeld-im-studivz.t14654.html
http://www.semesterticket.net/studienfinanzen/prostitution-fur-die-karriere/
@ Klaus: Ich glaube nicht das in Greifswald dies ein Thema ist. Dafür würde ich vermuten, ist die Stadt schlicht zu klein…
Abgesehen davon wäre mir jetzt eine Rotlicht–Milieu-Reportage aus den Greifswalder Bordellen doch irgendwie zu arg.
@ sebastian
es ging auch nicht um eine reportage aus greifswalder bordellen, sondern eher um eine sozialreportage über die zwänge das studium finanzieren zu müssen. wenn schon heute studentinnen zu diesem schritt gezwungen sind, wie würde es dann nach einführung der studiengebühren aussehen?
wie sich aus den verlinkungen ergibt, scheint es bundesweit keine verlässlichen zahlen zu geben. aber an fast jeder uni scheint es aber schon einmal thema gewesen zu sein. unabhängig von diesem zwielichtigen anbieter…
@ Klaus: Ok – wenn ich jemandes treffe, der so einen Job nachgeht, würde ich natürlich sofort ein Interview oder einen Bericht machen. Bisher habe ich davon aber in Greifswald noch nicht gehört.
@ Klaus (6.) „… die möglichkeiten einen gutbezahlten nebenjob zu finden, sind doch nicht sehr zahlreich und die mieten hoch. so könnte es schon jetzt sein, dass einige studentinnen sich ihren lebensunterhalt mit jobs im rotlichtmilieu finanzieren.“
Wenn man einen „gut bezahlten Nebenjob“ mit 150€ pro Stunde haben möchte, ist es logisch, dass die Auswahl nicht so groß ist…
@ 10 manch einer wäre wohl froh, wenn er 150 € die woche verdienen könnte…
http://www.moritz-medien.de/fileadmin/downloads/magazin/moritz_70_-_Mai_2008.pdf
Am Fuße des Leuchtturms
Arbeitende Studenten in Greifswald
…Ein Student betritt das Haus mit der Nummer 10, er ist auf dem Weg zur Arbeit. Er wird in acht Stunden Dienst über teilweise psychisch kranke Menschen wachen, die dort versuchen, eigenständig zu wohnen. Sein Lohn am Ende der Schicht: knapp 20 Euro.
Micha* (Name von der Redaktion geändert)bekommt die erste Stunde mit fünf
Euro bezahlt. In dieser soll er Rundgänge machen. Der Rest der Zeit ist als „Bereitschaftszeit“ vereinbart und wird mit 40 Prozent vom Grundlohn bezahlt. Das Bundesarbeitsgereicht befand Vergütungen für Bereitschaftsdienste in Höhe von 68 Prozent für angemessen, weniger sei sittenwidrig.
„Mein Studium lässt mir nicht mehr Zeit, ich muss nachts arbeiten“, antwortet Micha auf die Frage, warum er hier arbeiten geht. Einen schriftlichen Arbeitsvertrag hat er nicht….
…Micha fasst seine Lage in konkrete Zahlen: „Nach Abzug der Kosten für Wohnung und Versicherungen habe ich noch knapp 100 Euro für Lebensmittel und Kleidung.“…
…Angefangen bei 3,60 Euro pro Stunde, findet sich der Großteil bei Stundensätzen um die 5 Euro entlohnt, teilweise zusätzlich um
eine Umsatzbeteiligung oder das Trinkgeld bereichert. Vereinzelt werden auch mehr als 7 Euro gezahlt, vor allem dort,wo besondere Qualifikationen erforderlich sind. Oder wenn, was auch eher selten passiert, nach Tarif bezahlt wird….
@ Klaus: Ich stimme Dir vollkommen zu. Auch schlecht bezahlte Jobs sind eine schlimme Sache, sollte jedoch nicht mit Prostitution gleichgesetzt werden…
@ 12
schlecht bezahlte jobs habe ich nicht mit prostitution gleichgesetzt. doch sind sie möglicherweise ein grund dafür, dass sich einige zeitgenossInnen für diese form des gelderwerbs, wenn auch der eigenen überzeugung/moralvorstellung entgegenstehed, „erwärmen“ können. wie sagt der Volksmund? „in der not frisst der teufel fliegen.“
@ 7
natürlich hast du recht, kein seriöser – soweit es so etwas überhaupt gibt, jedenfalls kein betriebswirtschaftlich denkender – bordellier würde in so einem provinzkaff in welchem, die am bahnhof ankommenden gäste nur ganz selten das geld für ein taxi haben, ein solches etablissement betreiben. aber um seriösität geht es in diesem gewerbe wohl äußerst selten. „aber in der not….“