Am Freitag, den 27.06.2008, fand die große Premiere der Shakespeare-Komödie „Was ihr wollt“ auf der Freilichtbühne am Museumshafen Greifswald statt. Das um 1600 entstandene Stück wurde dabei nicht nur durch Schauspiel, sondern auch Choreographie und Musik modern in Szene gesetzt.
Die Geschichte…
Viola und ihr Zwillingsbruder Sebastian erleiden Schiffbruch, werden im Meer getrennt und an der Küste Illyriens angeschwemmt. Beide halten den jeweils anderen für im Meer ertrunken und versuchen nun, sich auf der für sie fremden Insel Illyrien zurechtzufinden. Viola verkleidet sich als Mann und heuert am Hofe Orsinos, des Herzogs von Illyrien, an. Alsbald verliebt sich Viola unsterblich in den Herzog, der jedoch in die schöne und reiche Olivia verliebt ist. Olivia aber will von seinem Werben nichts wissen, so dass Orsino seinen Pagen Viola, die sich jetzt Cesario nennt, zu Olivia schickt, um an seiner statt um sie zu werben. Auch Olivia hält Viola/Cesario für einen Mann und verliebt sich auf Anhieb in ihn. Als dann auch noch Violas/Cesarios Zwillingsbruder Sebastian auftaucht, werden beide für die gleiche Person gehalten und es kommt zu allerlei aberwitzigen Szenen und vielen Verwirrungen…
Moderne Inszenierung mit klassischen Elementen
Schauspieler und Regisseur Matthias Nagatis drückt der Komödie „Was ihr wollt“ mit seiner modernen Inszenierung einen Stempel der Leichtigkeit auf, ohne die melancholischen Momente der Liebe zu vergessen. Immer wieder wird zwischen den überwiegend heiteren und farbenfrohen Szenen – gekonnt umgesetzt durch phantasievolle Kostüme, beschwingte Musik und lebenslustige Tänze – auch die andere, die traurige Seite der Liebe dargestellt. Um die Tiefe der Gefühle, die Shakespeare mit seinen Texten zum Ausdruck brachte, dem Publikum noch näher zu bringen, wurden originale Textpassagen von Andreas Murnau vertont. Die Umsetzung der Melodie mit einer Laute, die Marco Bahr (Narr am Hofe Olivias) eigens für diese Inszenierung zu spielen lernte, schafft dabei das Gefühl einer barocken Zeit, die sich im Wechselspiel mit den vielen modernen Elementen des Stückes befindet. Anspielungen auf die aktuelle Fußball-EM und die Einbeziehung der lokalen Gebäude und Straßen (z.B. Marienkirche, Roßmühlenstraße) gehören dabei ebenso zu der neuen Interpretation wie die teilweise doch recht neu-deutsche Umgangssprache der Figuren, die zur Erheiterung des Publikum beiträgt.
Matthias Nagatis überzeugt jedoch nicht nur mit seiner hingebungsvollen Inszenierung. Auch als Antonio, Sebastians Freund, gelingt ihm eine überzeugende Darstellung, die den anderen Schauspielern in nichts nachsteht. Besonders hervorzuheben ist darüber hinaus Marta Dittrich, die als Olivias Kammermädchen mit ihrer Quirlichkeit und Liebeslust eine außerordentliche positive Präsenz zeigt. Als Sinnbild der beschwingten Leichtigkeit dieser Komödie stechen zudem insbesondere Markus Voigt und Hannes Rittig hervor, die als die stets betrunkenen Sir Toby Rülps und Sir Andrew Leichenwang nicht nur für Schabernack und jede Menge Spaß stehen, sondern auch perfekte Übergänge zwischen Schauspiel, Ballett und Musik schaffen.
Lest hier, was das Publikum über das Stück denkt…
Stimmen aus der Greifswalder Bevölkerung
- Hans-Peter (60) und Henriette (57): „Wir haben gehört, das Stück sei recht zotig, ist es aber gar nicht. Vielleicht ein wenig frivol.“
- Mandy (17): „Das Stück ist echt jeden Cent wert!“
- Silke (24): „Es gibt genug modern inszenierte Stücke, vieles wirkte dadurch heute ein wenig ausgelutscht. Es wäre schön, wenn Stücke wie „Was ihr wollt“ mal wieder klassisch inszeniert werden würden.“
- Nils (28): „Das Abschlussbild fand ich besonders imponierend. Die Kulisse und Schauspieler wurden zum Abschluss noch einmal gekonnt in Szene gesetzt.“
- Maria (22): „Besonders lustig fand ich es, als die beiden Betrunkenen die weißen Mäuse gesehen haben, da haben Schauspiel und Ballett wirklich gut zusammengepasst.“
- Mathias (36): „Der Kammerdiener war toll, mit seinen gelben Strümpfen und dem arroganten Gehabe. Da musste ich schon Lachen, gleichzeitig wirkte aber auch alles sehr authentisch.“
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