Die Bauarbeiter sind fertig. Dennoch haben die Macher des Internationalen Kultur- und Wohnprojekts (IKUWO) alle Hände voll zu tun. Am kommenden Dienstagabend öffnet das Haus in der Goethestraße wieder allen Gästen zum Eröffnungsabend mit dem Konzert von Karl Hlamkin und dem Ogneopasno Orkestr aus Moskau seine Pforten.
750.000 Euro kostete die fertig gestellte Teilsanierung. Dafür schloss das IKUWO im letzten Oktober seine Türen, um sich in der letzten Maiwoche im neuen Gewand zu präsentieren. „Wir sind auf die Reaktion des Publikums gespannt“, sagt Jan Holten, Sprecher des eingetragenen und gemeinnützigen Vereins. Gerade dank des neuen Anstrichs.
Die notwendigen Gelder stammen aus dem Programm „Soziale Stadt“ der Europäischen Union. Die Hanse- und Universitätsstadt reichte den Antrag für das Haus ein, ein Architekt übernahm die Projektierung und das IKUWO brachte als Mieter bei den regelmäßigen Treffen eigene Ideen mit ein. Dadurch besitzt das Haus einen behindertengerechten Aufzug und modernes Wohnungskomfort. Im großen Veranstaltungssaal wurde eine Lüftungsanlage angebracht. Das Gleiche gilt für den Schallschutz zur Straßen und raus in den Hinterhof. Die gesetzlichen Standards sind damit erfüllt. „Jetzt müssen wir es in der Praxis testen“, so Jan Holten. Und die sieht rosig aus.
„Wir starten ausgebucht“, erklärt er. Bis Ende Juni ist das IKUWO mit Veranstaltungen belegt. Beispielsweise als Tagungsort für eine Regionalkonferenz, als Infopunkt des diesjährigen Gristuf-Festivals oder für eine Lesung zum Popfeminismus. „Viele Dinge sind aufgrund der Größe des Raumes woanders schwer machbar“, legt Jan Holten einen entscheidenden Vorteil des IKUWO dar. Dies zeigte sich in der Zwischenzeit beim vom IKUWO mitgetragenen Filmfestival „ueber morgen“ im Falladahaus. Zudem sei das Publikum hier stark durchwachsen. Sprich studentisch und städtisch. Vor allem werde dabei die ganz eigene Atmosphäre geschätzt. Damit erschöpft sich das ausschließlich ehrenamtliche Engagement nicht. „Das IKUWO ist ein Raum der Begegnung“, erklärt Jan Holten. „Für uns ist das existenziell.“
Gut hat die Veranstaltungspause den derzeit 30 Mitgliedern des seit acht Jahren bestehenden Vereins getan. „Das Dreivierteljahr hat einige Potentiale frei gesetzt“, erklärt Jan Holten. Neue Mitstreiter seien dazugekommen. Frische Ideen kamen zur Sprache. Vor allem Eines bleibe das IKUWO: sozial attraktiv. Ob mit international besetzter WG, als lockerer Treffpunkt oder als Veranstaltungsort. Und dies gilt es mit einer programmatisch bunten Eröffnungswoche ausgiebig zu feiern.Geschrieben von Uwe Roßner