Psychoanalytische Betrachtungen von Mutter-Kind-Darstellungen aus sechs Jahrtausenden
Am Freitag, dem 30. Mai 2008, um 20.00 Uhr wird die Karlsruher Psychoanalytikerin und Psychotherapeutin Dr. Herta Harsch im Rahmen der Vortragsreihe „Psychoanalyse und Kunst“ im Koeppenhaus zu Gast sein, um über Mutter- und Kinddarstellungen in der bildenden Kunst zu referieren.
„Die Mutter mit dem Kind“ ist eines der bekanntesten Motive in der westlichen Kunst und ein ebenso zentrales Thema in der Psychoanalyse und Säuglingsforschung. Seit über 20 Jahren beschäftigt sich die Psychoanalytikerin Dr. Herta Harsch mit dem Forschungsbereich der frühen Bemutterung sowie deren künstlerischer Darstellung in verschiedenen Epochen und Gesellschaften.
Im Mutter-Kind-Motiv wird die Haltung der unterschiedlichen Gesellschaften zum Kind deutlich. Es erfasst etwas grundsätzlich Menschliches und kann dem Bildbetrachter – bewusst oder unbewusst – die Erfahrungen als Kind und mit dem eigenen Kind nahe bringen. Insofern ist die Kunst Träger einer Erinnerung an eine jahrtausend alte kulturelle Überlieferung, in welche die Menschen eingebunden sind.
In ihrem Vortrag wird Frau Dr. Harsch die Dynamik des kulturellen Vergessens und Verdrängens vor dem Hintergrund des 6000 Jahre alten Mutter-Kind-Motivs darlegen. Ausgehend von den Darstellungen der frühen Mutter-Kind-Beziehung in Ägypten, über jene der Antike, des Mittelalters und der Renaissance bis hin zu Darstellungen in der zeitgenössischen Kunst werden gleichermaßen die bildkompositorischen Veränderungen, denen das Motiv unterlag, verdeutlicht.