Die vorläufige Bilanz sieht richtig gut aus. Seit fast einer Woche zieht der Nordische Klang stetig Besucher an. Festivalchef Prof. Walther Baumgartner konnte daher am vergangenen Mittwochabend bei seiner kurzen Ansprache zum Jazz- und Stummfilmabend in der Medienwerkstatt des Caspar-David-Friedrich-Institutes der Universität Greifswald auf Veranstaltungstage mit vollen Häusern zurückblicken.Eines gab er aufgrund jüngster Gerüchte zu Bedenken: „Der Nordische Klang ist kein Jazzfestival.“ Denn in diesem Jahr sei der Auftritt des Karen Bach Trios erst das zweite dem Musikstil verschriebene Konzert in dem insgesamt bunt durchgemischten Programm. Umso glücklicher zeigte er sich über das Deutschlanddebüt des angereisten dänischen Trios. Dank der freundlichen Unterstützung des Copenhagen Jazz Festival in Berlin. Begeisterndes Aufsehen erregten der markante Personalstil der Kompositionen aus der Feder der Pianistin Karen Bach und die sich der Klavierlinie anschmiegende Begleitung des huttragenden Kontrabassisten Erik Olevik und des mit den Besen knisternden Schlagzeugers Erik Laustsen. Benannte der Programmtext Theolonious Monk und Brad Mehldau als Inspirationsquellen Karen Bachs, so zeigte sich bereits während des ersten Sets die klassische Grundierung der Combo. Hervorragend eingesponnen leuchtete beim Titel „Nachtstück“ der tief reichende Einfluss der Nocturnes Frédéric Chopins herauf. Und selbst die schmuck im Melodiebogen eingeflochtenen Triller bezeugten keineswegs eine Verspieltheit der Pianistin mit der roten Rose in dem nach hinten zusammengesteckten Haar. Mit klarer Linienführung, akzentuierten Soli und einem fast einladenden tänzerischen Ensemblefluss verschaffte sich das Karen Bach Trio Gehör. Immer auch etwas Johann Sebastian Bach huldigend. Doch leider ohne großen zeitlichen Puffer für ausgiebige Zugaben. Umbau und der Asta Nielsen-Film drückten. Leider. Dafür trat das dänische Trio mit viel Applaus und einer Rose für jeden aus dem Rampenlicht.
Für einen runden Abend sorgten Jonas Struck (Gitarre), Kaspar Tranberg (Trompete), Mads Hyhne (Posaune) und P. O. Jürgens (Schlagwerk) mit ihrer Live-Performance á la Rock-Jazz zum fast einstündigen dänischen Film-Melodram „Dem Licht entgegen“ (1919) mit Asta Nielsen, des ersten weiblichen Filmstars der Kinogeschichte.